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Für immer, Emily (German Edition)

Für immer, Emily (German Edition)

Titel: Für immer, Emily (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilka Hauck
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zu Fuß gut hingelangen, es war nicht zu weit, um dorthin zu laufen. Er stürmte zwischen den Grabreihen hindurch zurück zum Ausgang. Sie musste einfach dort sein, denn er hatte keine Ahnung, wo er sonst noch nach ihr suchen sollte, und eine innere Stimme sagte ihm, dass sie ihn dringend brauchte.
    Er brauchte nur ein paar Minuten, dann parkte er die Maschine an dem üblichen Platz und eilte mit großen Schritten den schmalen Pfad entlang den Berg hinauf. Auf dem kleinen Plateau angekommen, sah er sich hastig um, und für einen Moment raubte ihm die Enttäuschung fast den Atem. Sie war nicht hier. Das konnte doch nicht wahr sein, er war sich so sicher gewesen. Doch als er sich schon enttäuscht abwenden wollte, sah er sie schließlich. Sie saß an einen großen Felsbrocken gelehnt auf dem nassen Boden, den Kopf in den Armen vergraben, und rührte sich nicht. Nicht mal eine Jacke trug sie, nur einen dünnen Pulli, vermutlich war sie halb erfroren. „Emily!“ Er war mit wenigen Schritten bei ihr, ging vor ihr in die Hocke und hätte sie am liebsten in die Arme genommen, aber er ahnte, dass das im Moment vermutlich keine besonders gute Idee war. „Emily, Gott sei Dank, da bist du ja. Ich hab dich überall gesucht. Bist du okay? Gott, was machst du denn hier?“
    Sie hob den Kopf, und ihr Anblick schnitt ihm tief ins Herz. Ihr Gesicht war totenblass, sie war nass und zitterte wie Espenlaub. Sie starrte ihn aus rot geweinten Augen an. „Falsche Frage. Was machst du hier? Hat sie dich gehen lassen?“
    „Mich gehen lassen? Wer? Laura? Schatz, du hast das völlig falsch verstanden.“
    Sie verzog das Gesicht zu einem schmerzlichen Lächeln. „Hab ich das? Du meinst, so wie damals auf dem Ball?“
    „Was? Nein. Hör zu, ich verstehe, dass du deswegen immer noch sauer auf mich bist. Aber heute ...“
    „Gar nichts verstehst du. Und jetzt geh weg, ich will dich nicht sehen.“ Ihre Augen hingen voller Schmerz an ihm.
    „Ich werde ganz bestimmt nicht weg gehen. Zumindest nicht ohne dich. Komm, zieh meine Jacke an, du musst ja halb erfroren sein.“ Er zog seine Lederjacke aus und hielt sie ihr hin, doch sie schüttelte stumm den Kopf und schob seine Hand weg. Niclas zog die Jacke seufzend selbst wieder an. „Laura war nur bei mir, um sich zu verabschieden. Ihr Vater ist kurzfristig nach New York versetzt worden. Sie werden nächste Woche bereits umziehen, und sie wollte nur all ihren Freunden auf Wiedersehen sagen.“
    Emily nickte. „Ach so. All ihren Freunden. Ich wusste gar nicht, dass ihr beide so gute Freunde seid. Obwohl, warte, du bist ja ihr Ex, da hast du natürlich einen besonderen Status, klar.“ Sie senkte den Kopf und schwieg einen Moment. „Hast du mit Laura geschlafen, Niclas?“, fragte sie flüsternd.
    Er starrte sie ungläubig an. „Wie bitte? Du fragst mich, ob ich mit Laura geschlafen habe? Das kann doch nicht dein Ernst sein. Emily, das kannst du doch nicht wirklich glauben.“
    Sie hob den Kopf, und er sah die Tränen, die über ihre bleichen Wangen flossen. Sie starrte ihn an, plötzlich jedoch sprang sie auf, und er dachte schon, sie wolle wieder weglaufen, doch sie blieb stehen und schlang ihre Arme um den Oberkörper.
    Er erhob sich nun ebenfalls. „Emily, sag mir, dass du das nicht von mir glaubst!“ Sein Blick bohrte sich in ihren.
    Sie starrte trotzig zurück. „Ich habe keine Ahnung, was ich glauben soll. Laura war immerhin mal deine Freundin. Sie ist bildhübsch, offenbar immer noch total vernarrt in dich, und sie war vorhin in deinem Zimmer. Du warst halb nackt, und sie hat dich umarmt und geküsst. Und ich hatte nicht den Eindruck, als ob du davon besonders unangenehm berührt gewesen wärst. Also, sag du mir, was ich glauben soll?“
    Niclas schüttelte den Kopf. „Okay. Ich verstehe dich ja. Es sah wohl wirklich irgendwie merkwürdig aus, aber, glaub mir doch, da war nichts. Wirklich nicht. Ich war selbst völlig überrascht davon. Wieso nur willst du mir nicht glauben? Habe ich dich jemals angelogen?“
    Sie starrte ihn weiterhin an und wischte sich mit einer zornigen Bewegung die Tränen aus dem Gesicht. „Wenn du es doch wenigstens zugeben würdest.“
    „Zugeben? Was denn zugeben?“ Niclas fühlte, wie er allmählich wütend wurde. Er war völlig durchnässt, genau wie Emily. Er hatte sich schreckliche Sorgen um sie gemacht, und nun stand er hier, hatte sie endlich gefunden, und sie wollte ihm weder zuhören, noch vernünftig mit ihm reden.
    „Dass du es vermisst. Du

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