Für immer, Emily (German Edition)
eineinhalb Karten bezahlen müssen, denn du hast ja mindestens die Hälfte vom Film nicht mitbekommen.“
Emily lächelte verlegen. „Ja, die haben leider keine halben Karten verkauft. Gemein, oder? Und warum ich mir den angetan habe? Na ja, weil du ihn gerne sehen wolltest, und ich ein bisschen gut Wetter bei dir machen muss. Du weißt schon, wegen letzten Samstag.“ Sie verzog etwas das Gesicht.
Er drückte sie an sich. „Letzten Samstag? War da was? Ich kann mich nicht erinnern.“ Er zwinkerte ihr zu.
Sie schlang beide Arme um ihn, und so gingen sie langsam eng aneinander geschmiegt weiter. Trotz des schönen Wetters waren kaum Leute unterwegs, dabei war es noch gar nicht mal so spät. „Sollen wir noch ein Stück unten am Wasser entlanggehen?“ Er sah sie fragend an.
Sie nickte. „Ja, gerne. Es ist so schön heute. Und es riecht gut. So nach Blüten. Weißt du, eigentlich bin ich ja ein Herbstkind, aber die ersten milden Nächte mag ich auch.“
Am Wasser blieben sie eine Weile stehen, und Emily lehnte sich an Niclas. Sie lauschte dem Schlag seines Herzens, roch den Duft seiner Lederjacke, den sie so liebte, und fühlte sich glücklich und frei. Plötzlich jedoch spürte sie, wie sein Körper sich versteifte. Er löste sich von ihr und fasste nach ihrer Hand. „Lass uns gehen“, sagte er knapp.
Sie sah ihn fragend an, und ein ungutes Gefühl breitete sich in ihrer Magengegend aus. Plötzlich erschien es ihr viel dunkler hier, als eben noch. Die Laternen standen hier unten ziemlich weit auseinander und überall waren Büsche, hinter denen sich jemand verstecken konnte. Sie wandten sich um und gingen einige Schritte, als plötzlich wie aus dem Nichts Rocco Bentz und einige seiner Kumpane vor ihnen auftauchten. Rocco hatte eine Zigarette im Mund und grinste zynisch. „Sieh an, sieh an, welche Überraschung. Ist es nicht ein wenig spät, um hier ganz alleine herumzulaufen? Das kann ganz schön gefährlich werden.“
Emily umklammerte Niclas‘ Hand und fühlte, wie ihr Herz zu rasen begann. Hatten die hier gewartet, oder war das jetzt nur ein dummer Zufall? Roccos voller Hass ausgestoßene Worte kamen ihr wieder in den Sinn. Das wirst du noch bereuen …
„Geh einfach weiter, Emily.“ Niclas‘ Stimme klang beruhigend an ihr Ohr. Sie nickte.
„Nicht so schnell. Lasst uns doch ein wenig Spaß haben.“ Rocco und die anderen bauten sich breitbeinig vor ihnen auf.
„Geh uns aus dem Weg, Bentz, okay?“, sagte Niclas ruhig.
Rocco grinste. „Und was, wenn nicht?“ Er und seine Kumpels kamen noch einige Schritte näher.
Niclas schob Emily ein Stück hinter sich. Sie starrte Rocco entsetzt an, sah seine merkwürdigen, kalten Augen, und wusste, er wollte mit Niclas abrechnen. Und seine Chancen standen gut, denn sie und Niclas waren nur zu zweit, während er noch vier Kumpane dabei hatte, die sicher alles tun würden, was er von ihnen wollte. Drei von ihnen kannte sie aus der Schule, aber sie hatte keine Ahnung, wie weit sie für Rocco gehen würden. Sie überlegte fieberhaft, ob sie es wagen konnte, das Handy herauszuziehen und die Polizei zu rufen, verwarf den Gedanken aber gleich wieder, denn die würden sicher nicht zusehen, wie sie telefonierte, und damit würde sie die Situation vielleicht nur zur Eskalation treiben.
„Hör zu, Bentz, ich will keinen Ärger. Lass uns einfach durch.“ Niclas war jetzt schon nicht mehr so ruhig, und Emily spürte deutlich seinen Zorn auf Rocco. Dennoch wusste sie, dass er nichts tun würde, was sie gefährden könnte.
Rocco reagierte gar nicht auf Niclas‘ Worte. „Erinnerst du dich an die Situation neulich auf dem Parkplatz, Delaney? Du hast mich vor diesem blöden Pauker und einigen meiner Schnecken ganz schön bloßgestellt. So was sollte man nicht tun, das müsstest du eigentlich wissen.“ Er schüttelte den Kopf und sah Niclas an.
„Okay, nur zu. Dann lass uns das klären. Aber lass Emily da raus. Das geht nur uns beide was an. Lass sie nach Hause gehen“, erwiderte Nic.
Emily hob den Kopf und starrte Niclas entsetzt an. Was sagte er da? Sie sollte nach Hause gehen? Nie im Leben würde sie ihn hier mit denen alleine lassen.
Rocco antwortete nicht, sondern sah sie abwartend an.
Niclas senkte den Kopf. „Geh, Emily! Na los, geh schon!“, sagte er leise.
„Nein. Nein, ich lass dich nicht alleine.“ Sie schüttelte heftig den Kopf.
Rocco lachte. „Hab ich mir doch gedacht. Wie süß. Aber zu deiner Beruhigung, Kleine, mach dir keinen Kopf,
Weitere Kostenlose Bücher