Für immer, Emily (German Edition)
beatmet. Das erleichtert den Transport. Außerdem bekommt er über die Infusion Schmerz- und Beruhigungsmittel und Medikamente, die seinen Kreislauf stabilisieren.“
Der ältere der beiden Sanitäter, der von seinem Kollegen mit Steve angesprochen worden war, sah Emily aufmunternd an. „Wir sind gleich soweit. Bleiben Sie ganz ruhig.“ Er betrachtete sie einen Moment. „Ich kenne Sie doch irgendwo her. Sind Sie nicht Bob Panabakers Nichte Emily?“
„Ja. Ja, die bin ich.“ Emily konnte ihren Blick nicht von Niclas abwenden. Er war so blass und getrocknetes Blut klebte in seinem Gesicht. Seine linke Wange war verfärbt und geschwollen. Sie fühlte, wie ein heftiges Hassgefühl in ihr aufstieg. Dieses feige Schwein Rocco.
„So, dann los geht‘s.“ Die beiden Männer hoben Niclas vorsichtig auf die bereitstehende Trage und schoben ihn in den Rettungswagen. Emily stieg mit dem älteren Sanitäter hinten ein und setzte sich auf die schmale Bank, neben Niclas.
„Er wird doch wieder gesund, nicht wahr?“ Ihr Blick hing voller Angst an dem Sanitäter, der Niclas an eine Maschine anschloss. Er warf ihr einen Blick zu. „Emily, gehen Sie davon aus, dass alles getan wird, um Ihrem Freund zu helfen. Mehr kann ich Ihnen im Moment leider nicht sagen.“ Er nickte ihr zu und griff nach einem Funkgerät, um dem Krankenhaus die Fakten mitzuteilen. „Lou, wir haben hier einen Schwerverletzten, männlich, neunzehn Jahre alt, Stichverletzung im Abdomenbereich, vermutlich Leberverletzung ...“
Emily starrte Niclas an, während die Worte des Sanitäters an ihr vorbeirauschten. Sie beugte sich vor und griff vorsichtig nach Niclas‘ Hand. Sie strich mit dem Daumen über seinen Handrücken. „Hey. Wir sind jetzt bald im Krankenhaus. Dort werden sie alles tun, um dir zu helfen. Du musst kämpfen, hörst du? Ich werde in deiner Nähe bleiben, ich verspreche es dir. Aber du darfst nicht aufgeben, das musst du mir auch versprechen. Bitte. Ich liebe dich, Nic“ Sie biss sich auf die Lippen, dann beugte sie sich zu ihm hinunter und küsste ihn vorsichtig auf die Stirn. Oh Gott, er durfte nicht sterben! Nicht Niclas! Nicht er!
„Ankommen in ungefähr drei Minuten. Okay.“ Steve legte das Funkgerät weg und kontrollierte Niclas‘ Atmung und die Infusion. Dann warf er Emily einen Blick zu. „Ich weiß, es sieht schlimm aus, aber wir haben sehr gute Ärzte hier, sie werden alles tun, was in ihrer Macht steht.“
Emily nickte. „Ja, ich weiß.“
Beim Krankenhaus angekommen, warteten schon zwei Ärzte und nahmen Niclas in Empfang. Steve und sein Kollege gaben ihnen alle Informationen, während sie eilig über einen Gang hasteten. Emily lief ihnen hinterher, sie verstand kein Wort von dem, was gesagt wurde. Es gab im Moment sowieso nur einen Satz, den sie hören wollte, nämlich, dass ihr jemand sagte, dass Niclas wieder gesund werden würde.
„Miss, Sie können hier nicht mit hinein. Bitte, gehen Sie in den Wartebereich.“ Eine Schwester fasste nach ihrem Arm.
Emily stammelte: „Aber ... nein. Niclas. Ich kann ihn nicht alleine lassen. Bitte ...“
„Miss, bitte, es wird alles getan. Aber Sie müssen hier warten. Ein Arzt wird sich bei Ihnen melden. Sie können sich da drüben hinsetzen.“
Emily starrte auf die Tür, hinter der die Ärzte mit Niclas verschwunden waren, dann wandte sie ihren Blick der Krankenschwester zu. „Was machen sie denn jetzt mit ihm? Er braucht mich doch.“
Die Schwester, die selbst noch ziemlich jung war, sah sie mitleidig an. „Sie können ja auch für ihn da sein. Später. Im Moment braucht er die Ärzte, und die tun was Sie können. Dr. Chambers kümmert sich um den Patienten, er ist ein hervorragender Arzt. Beruhigen Sie sich. Kommen Sie.“ Die Krankenschwester führte Emily zu einem Stuhl und setzte sich neben sie.
„Soll ich jemanden für Sie anrufen? Sie könnten sicher ein bisschen Beistand gebrauchen. Das kann lange dauern hier.“
Anrufen? Lange dauern? Emilys Blick fiel auf ihre Hände, ihre Kleider. Überall war Blut. Niclas‘ Blut. Sie sah die Schwester an, und irgendwie fiel ihr deren Frage nicht mehr ein. Die Tür zum Notfallbereich öffnete sich wieder und die beiden Sanitäter erschienen. Sie kamen auf Emily und die junge Krankenschwester zu. Steve sagte freundlich: „Emily, keine Angst, er ist in den besten Händen. Wir haben ihn in den Schockraum gebracht. Dort werden jetzt die nötigsten Voruntersuchungen geleistet, dann kommt er in den OP. Die Ärzte tun
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