Für immer, Emily (German Edition)
die Haare.
„Miss Alexander, ich wollte Ihnen gerne persönlich mitteilen, dass wir Rocco Bentz vor einer halben Stunde verhaftet haben“, sagte Chief Donovan.
Mara und Dorothy sahen sich erleichtert an.
„Er befand sich im Haus seines Vaters und hat sofort alles zugegeben. Zurzeit befindet er sich auf dem Weg ins Untersuchungsgefängnis. Auch die anderen vier jungen Männer wurden festgenommen. Allerdings wird ihr Strafmaß wesentlich geringer ausfallen als das von Mr. Bentz.“
„Gott sei Dank! Dieser Mistkerl muss seine gerechte Strafe bekommen.“ Dorothy war aufgestanden. Bob drückte ihren Arm.
Donovan nickte und brummte: „Ja, das wird er. Sein Vater hat natürlich wieder mit den üblichen Drohgebärden herum gestikuliert, versucht, uns einzuschüchtern und gleich seine Mafiaanwälte angerufen, aber das wird ihm dieses Mal nichts nützen.“
Emily sah den Chief an. „Danke. Vielen Dank, dass sie mir Bescheid gesagt haben.“ Sie horchte in sich hinein, ob sie Genugtuung empfand, bei dem Gedanken, dass Rocco verhaftet worden war, aber sie fühlte nur Angst. Angst um Niclas, alles andere hatte im Moment keinen Platz in ihr.
Chief Donovan verabschiedete sich.
Emily saß wieder bewegungslos da. Sie hatte ihre Finger so fest ineinander verknotet, dass die Knöchel weiß hervortraten. Ihre innere Anspannung war mittlerweile so groß, dass sie es kaum noch ertragen konnte. Aber sie musste und würde es ertragen. Für Niclas. Wenn doch nur endlich ein Arzt käme und ihr sagen würde, dass mit ihm alles in Ordnung sei.
Sie sah wieder hoch, als erneut zwei Besucher eilig über den Flur gelaufen kamen. Ihr Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen.
Taylor hielt Peters Hand, denn er sah aus, als ob er gleich einen Kollaps erleiden würde. „Was ist mit Niclas? Wo ist er?“
Bob stand auf und fasste nach dem Arm seines Freundes. „Er ist im OP, mehr wissen wir auch nicht. Beruhige dich, Peter.“
„Wie soll ich mich denn beruhigen? Ich habe schon Ashley verloren.“ Er schwieg und strich sich mit einer Hand durch die Haare.
Emily schossen erneut die Tränen in die Augen bei dieser Geste, die sie sehr an Niclas erinnerte.
„Wir haben draußen Chief Donovan getroffen, er hat uns erzählt, was geschehen ist. Mein Gott, ich kann es nicht glauben! Wie konnte das nur passieren?“ Er ließ Taylors Hand los und kniete sich vor Emily. Sie sah ihn an und biss sich auf die Lippen, während Tränen über ihre Wangen rollten. „Emily, bist du in Ordnung?“ Peter Delaney legte seine Hand auf ihre und umfasste ihre zitternden Finger. „Emily?“
Sie starrte ihn an. „Es tut mir leid, Mr. Delaney. Es tut mir so leid. Das ist alles meine Schuld. Ich sollte da drinnen liegen, nicht Nic. Es tut mir leid.“ Sie schluchzte heftig.
Peter sah sie bestürzt an. „Aber, Emily, nicht doch. Was redest du denn da? Du bist doch nicht schuld an dem, was passiert ist.“
„Doch. Doch, das bin ich. Alles hat mit mir angefangen. Rocco war wütend auf Niclas, wegen mir. Wenn Nic nicht mit mir zusammen wäre, würde er jetzt nicht da drinnen liegen, und es würde ihm gut gehen. Er wollte mich beschützen, mich, verstehen Sie? Und deshalb wird er jetzt vielleicht ...“ Sie brach ab.
Alle sahen sich erschrocken an.
Peter schüttelte den Kopf, setzte sich auf den Stuhl neben Emily und zog sie an sich. „Oh nein. Nein, so ist das nicht. Du bist das Glück in Niclas‘ Leben, glaub mir. Mein Junge liebt dich, Emily. Ich habe ihn noch niemals so gelassen und glücklich erlebt wie mit dir. Und deshalb darfst du niemals denken, an irgendetwas schuld zu sein. Hörst du?“ Peter umfasste Emilys Gesicht und sagte eindringlich: „Er wird nicht sterben! Er wird es schaffen, er wird kämpfen, weil es einen Grund für ihn gibt, unbedingt weiterleben zu wollen. Und dieser Grund bist du. Gib nicht auf, gib Niclas nicht auf!“
Emily sah in die gütigen braunen Augen von Niclas‘ Vater, die von Schmerz erfüllt waren, und der ihr dennoch Mut zusprach, und nickte. „Niemals werde ich ihn aufgeben.“
Peter nickte ebenfalls, während Tränen in seine Augen stiegen. Er drückte Emily an sich, und sie hielten einander fest, vereint in der gemeinsamen Angst um den Menschen, der ihnen beiden das Liebste auf der Welt war.
K apitel 33
Emily wusste nicht, wie lange sie nun schon in angstvoller Erstarrung auf diesem Stuhl gesessen hatte.
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