Für immer, Emily (German Edition)
waren zu dritt, er hatte keine Chance. Sein Blick war voller Hass, als er Rocco ansah und ihm mitten ins Gesicht spuckte.
Rocco zuckte kurz zurück, dann schlug er wieder zu. Dieses Mal mit voller Wucht in den Bauch. Niclas stöhnte auf vor Schmerz.
„Hör auf, hör auf! Oh Gott, Hilfe! Irgendjemand muss uns helfen. Oh Gott, bitte!“ Emilys Stimme kippte fast.
„Halts Maul! Halt ihr die Klappe zu, verdammt!“, brüllte Rocco.
Der Junge hinter Emily schien kurz zu zögern, dann jedoch presste er ihr fest seine Hand auf den Mund. Sie wehrte sich verzweifelt, trat nach ihm und versuchte, in seine Hand zu beißen. Er schüttelte sie heftig hin und her. „Sei ruhig. Halt den Mund!“, zischte er sie an.
Emily starrte mit weit aufgerissenen Augen auf Niclas und Rocco. Noch stand Niclas, aber Rocco hörte nicht auf. Er schlug wieder und wieder zu, dann sackten Niclas‘ Beine weg. Er keuchte vor Schmerzen und hatte die Augen halb geschlossen. Blut lief über sein Gesicht.
Ein ersticktes Wimmern kam aus Emilys Kehle. Die beiden Typen umklammerten seine Arme und hielten ihn so noch einigermaßen aufrecht.
Tränen brannten in Emilys Augen. Sie hatte das Gefühl, jemand würde ihr Herz in Stücke reißen. Nic ... oh Gott, Niclas!
„Rocco, Mensch, hör auf! Es reicht jetzt. Du bringst ihn ja um.“ Das war der Typ, der Emily festhielt. Er wechselte einen Blick mit den anderen dreien, und die nickten.
„Ja, Mann. Lass gut sein! Der ist fertig. Lass uns abhauen.“ Unbehagen klang in ihren Stimmen. Plötzlich schien ihnen klar zu werden, was sie hier gerade taten. Das war keine harmlose Prügelei mehr. Dafür würden sie ins Gefängnis gehen.
Doch Rocco war wie von Sinnen, er schrie irgendetwas und schlug Niclas wieder brutal in den Bauch. Und das war für seine Kumpel offenbar genug. Sie nickten sich zu, und einer von ihnen sagte: „Okay. Du willst nicht aufhören. Aber ohne uns.“
Emily fühlte, wie ihre Arme losgelassen wurden. Sie sah, wie Niclas auf die Knie ging, die Typen sich umdrehten und wegliefen. Die hauten einfach ab. Warum hielten sie Rocco nicht auf? Einen winzigen Moment lang taumelte sie fast wie benommen, doch dann rannte sie los. Sie dachte nicht nach, sie sah nur Niclas. Sah das Blut, das über sein Gesicht lief. Sah Rocco, der mit vor Hass verzerrten Zügen über ihm stand. „Hör auf, hör auf!“ Emily prallte in vollem Lauf gegen Roccos Rücken. Er schwankte. Sie fasste mit beiden Händen in sein Gesicht und packte seine Nase. Rocco brüllte wutentbrannt auf, versuchte, sie abzuschütteln, doch sie ließ nicht locker. Mit einer Hand hielt sie seine Nase umklammert, mit der anderen krallte sie sich in seine Haare. Rocco brüllte immer noch und umklammerte mit aller Kraft ihr Handgelenk. Und schließlich schaffte er es, ihre Hand von seinem Gesicht wegzuziehen, dabei drehte er so grob ihr Handgelenk um, dass Emily vor Schmerz aufschrie. Seine Hand schoss hoch und packte sie brutal an den Haaren, dabei drehte er sich blitzartig um und stieß sie heftig von sich. Sie stolperte und wäre fast gestürzt, doch es gelang ihr, sich wieder zu fangen. Ihre Gedanken rasten, sie überlegte fieberhaft, mit was sie Rocco außer Gefecht setzen könnte. Er stand nach vorne gebeugt und hielt sich fluchend die Nase. Emilys Augen suchten hektisch nach etwas, was sie als Waffe gegen ihn verwenden konnte, doch da war er schon bei ihr und stürzte sich wie ein Irrer auf sie. Sie stürzten beide zu Boden, er packte sie an den Schultern und brüllte: „Du dummes Miststück! Habt ihr noch immer nicht genug?“ Emily schrie und wehrte sich mit aller Kraft, doch er lag mit seinem ganzen Gewicht auf ihr und drückte ihr die Luft ab. Sie schlug nach ihm und versuchte, ihn von sich wegzustoßen, doch er hatte geradezu mörderische Kräfte. Seine Augen hatten einen irren Glanz. Ihr wurde voller Entsetzen klar, dass er völlig die Kontrolle verloren hatte. Es gab keine Grenze mehr für ihn, und niemand war hier, der ihn stoppen konnte.
Doch ... es gab jemanden. Jemanden, der bereit war, alles für sie zu tun und alles zu opfern. Emily sah aus den Augenwinkeln, wie Niclas langsam auf die Knie kam und sich aufrappelte. Sie wollte schreien, ‚ Nein, bleib weg!‘, aber Rocco hatte seine Hand um ihre Kehle gelegt, und außer einem heiseren Krächzen brachte sie keinen Ton heraus. Sie sah, wie Niclas mit schmerzverzerrtem Gesicht hinter Rocco auftauchte, ihn mit beiden Händen packte und von ihr wegzerrte. Er konnte kaum
Weitere Kostenlose Bücher