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Für immer, Emily (German Edition)

Für immer, Emily (German Edition)

Titel: Für immer, Emily (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilka Hauck
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leid.“
    Emily starrte ihn an und sah dann zu Niclas hin. „Was? Nein! Nein, er darf nicht sterben! Sie müssen doch irgendetwas tun können. Oh Gott, bitte, Sie dürfen nicht aufgeben, bitte nicht!“
    Ihre Stimme brach und sie schlug die Hände vors Gesicht, während heiße Tränen zwischen ihren Finger hervorquollen.
    Dr. Chambers wechselte einen Blick mit Cybil. „Glauben Sie mir, ich gebe niemals auf. Und wir tun, was wir können, aber manchmal sind leider auch wir machtlos.“
    Nachdem die beiden den Raum verlassen hatten, setzte Emily sich wieder auf den Stuhl. Sie sah auf Niclas herunter, auf sein Gesicht, das sie so sehr liebte. Auf seine Lippen, die ihr die verrücktesten Zärtlichkeiten ins Ohr flüsterten. Seine Hände, die sie über unüberwindbare Klippen führten. Seine Arme, die sie hielten, wenn sie in der Nacht weinend aufwachte, und die die schwarzen Schatten von ihr fernhielten. Sie konnte nicht leben ohne ihn, das war völlig unmöglich. Er war ihr Halt, ihr bester Freund, ihr Leben, ihre Liebe. Und zum ersten Mal, seit sie dieses Zimmer betreten hatte, verlor Emily völlig die Fassung. Sie ließ den Kopf auf das Kissen sinken und weinte hemmungslos. Der Schmerz, der in ihr tobte, wurde schier übermächtig, sie hatte das Gefühl, eine eiserne Faust würde ihre Brust zerquetschen.
    „Bitte, lass mich nicht alleine! Bitte ...“ Sie richtete sich ein wenig auf und starrte Niclas beschwörend an, als ob sie ihn so aufwecken und wieder gesund machen könnte.
    ‚ Zweifele nicht an mir, Emily. Zweifele nicht an dir. Du bist mein ganzes Glück, daran musst du immer glauben. Tust du das? Bitte, auch wenn du an sonst nichts mehr glauben kannst, glaube an mich.‘
    Niclas‘ Worte kamen ihr in den Sinn. „Erinnerst du dich, dass du mir gesagt hast, dass ich immer an dich glauben kann? Auch wenn ich an sonst nichts mehr glauben könnte? Und das tue ich, Nic. Ich glaube an dich, und daran, dass unsere Liebe so stark ist, dass du alles tun wirst, um mich nicht alleine zu lassen. Bitte, Nic, kämpfe! Bitte! Bleib bei mir, bitte!“, flüsterte sie. Sie senkte den Kopf und atmete tief durch. Nie hatte sie gewusst, dass man solche Schmerzen in sich fühlen konnte. Selbst damals nicht, als alles in ihr zerbrach, war es nicht einmal annähernd so schlimm gewesen wie jetzt. Sie schloss die Augen und ihre Stimme klang wie von weit entfernt an ihr Ohr, als sie leise sagte: „Aber ... falls deine Kraft nicht ausreichen sollte, du es nicht schaffst, dann ... dann kann ich auch nicht hier bleiben.“ Ein Zittern lief durch ihren Körper und ein ersticktes Schluchzen kam aus ihrer Kehle, als sie stockend weiter sprach. „Ich weiß, dass du das nicht wolltest, aber ... ich kann das nicht. Ich kann nicht hier sein ohne dich. Wie soll ich das ertragen? Wie? Und deshalb ... wenn du gehst, werde ich mit dir gehen. Ich weiß, es wird eine Möglichkeit für mich geben, ich werde sie finden.“
    Emily öffnete ihre Augen wieder und ihr Blick verlor sich im Nichts, als sie wie benommen flüsterte: „Die Brücke ... die Brücke, die über den Highway führt. Sie ist hoch genug.“ Sie senkte den Blick und sah Niclas an. „Bitte ... verachte mich nicht dafür. Ich kann ohne dich nicht mehr stark sein. Ich weiß nicht, wie, und ich habe solche Angst vor einem Leben ohne dich. Ich schaff das nicht, ich schaff das nicht!“ Sie strich Niclas voller Zärtlichkeit über das Gesicht, dann legte sie den Kopf neben seinen auf das Kissen und schmiegte ihr Gesicht an seine Wange. Ihre Hand umklammerte seine und sie verharrte still in dieser Position, während sie lautlos weinte.
     
    Ein neuer Morgen zog herauf, als Dr. Chambers zum wiederholten Male die Geräte überprüfte und Emily überrascht ansah. „Es ist unglaublich, aber seine Werte verbessern sich stetig. Es ist, als ob ein Ruck durch ihn hindurch gegangen wäre. Etwas, was ihn zurück ins Leben geholt hat. Was haben Sie mit ihm gemacht?“ Der Arzt lächelte.
    Emily sah ihn unsicher an. Hatte sie ihn gerade richtig verstanden? „Sie ... Sie meinen, Niclas wird wieder gesund?“, fragte sie mit zitternder Stimme. Ihr Blick hing flehend an dem Arzt. Er nickte. „Also, im Moment sieht das alles sehr gut aus, ich bin sehr zuversichtlich. Wenn sich seine Werte weiterhin so verbessern, können wir das Beruhigungsmittel bald absetzen und er wird vollständig zu sich kommen. Das wünschen Sie sich doch, hab ich Recht?“
    Emily nickte. „Ja.“ Sie sah dem Arzt hinterher,

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