Für immer, Emily (German Edition)
er.
Peter schluckte. „Ja, das stimmt. Es tut mir leid, Nic, ich hätte dir schon früher von ihr erzählen sollen.“
Niclas hatte jetzt den Kopf gesenkt und saß einen Moment ganz still da, dann sprang er plötzlich auf und rief zornig: „Schon okay. Du kannst so lange und so oft du willst wegbleiben und dich auch treffen, mit wem du willst, das geht mich nichts an.“
Peter war jetzt ebenfalls aufgestanden. „Natürlich geht dich das etwas an, du bist mein Sohn. Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben, und das wird immer so bleiben.“
Ein bitteres Lächeln glitt über Niclas‘ Gesicht. „Ach ja? Nein, das bin ich nicht, und das weißt du genau. Der wichtigste Mensch in deinem Leben war Mom, und als sie starb, war dir gar nichts mehr wichtig, am allerwenigsten ich. Du hattest nie Zeit für mich, aber für deine neue Freundin offensichtlich schon. Daran kann man zweifelsfrei erkennen, wer oder was dir wichtig ist. Also, ich freue mich für dich, dass du wieder jemanden gefunden hast, der dich vielleicht glücklich machen kann. Aber lass mich da raus.“ Damit drehte er sich um und stürmte aus der Küche, während sein Vater ihm bestürzt hinterher sah.
Peter blieb noch einen Moment stehen, dann setzte er sich schwerfällig wieder auf den Stuhl. Mit so einer heftigen Reaktion hatte er nicht gerechnet, obgleich ihm bewusst war, dass er sie wohl verdient hatte. Natürlich musste es auf Niclas jetzt so wirken, als ob er sich für die neue Frau in seinem Leben nun die Zeit nehmen würde, die er ihm immer verwehrt hatte, weil angeblich sein Job ihn so auffraß. Und nun musste es für Niclas so aussehen, als ob sein Vater versuchen würde, an alte Zeiten anzuknüpfen, jetzt, da es wieder eine Frau in seinem Leben gab.
Frei nach dem Motto, lass uns doch die verkorksten Jahre vergessen und heile Familie spielen. Jetzt, wo ich wieder einen Sinn in meinem Leben gefunden habe, bin ich auch bereit, wieder für dich da zu sein. Du konntest zwar leider die ganzen Jahre nicht der Sinn meines Lebens sein, aber nun hole ich dich gerne wieder aus deiner Ecke heraus, und du kannst wieder meinen hübschen, klugen Sohn geben, mit dem ich vor meiner neuen Freundin angeben kann.
Genau so musste es jetzt auf Niclas wirken, und Peter fühlte sich unsagbar elend, als sich die Gewissheit, als Vater völlig versagt zu haben, unbarmherzig in ihm ausbreitete.
K apitel 13
Niclas zitterte immer noch vor Zorn, als er die Maschine auf der Hauptstraße beschleunigte und in ziemlich überhöhter Geschwindigkeit über die nächste Ampel brauste. Sonst fuhr er nicht so schnell, aber heute war ihm alles egal. Taylor! Na toll, für diese Schnepfe schien sein Vater nun also die Zeit zu haben, die er für ihn nie hatte erübrigen können. Aber gut, sollte er doch, er war erwachsen, er brauchte keinen Daddy mehr, der ihm bei Baseballspielen zuschaute oder ihm bei den Hausaufgaben half. Der konnte ihm gestohlen bleiben.
Er bog auf die Straße ab, die zur Schule führte, und nahm dabei einem Wagen knapp die Vorfahrt, dass der Fahrer offenbar so erschrocken auf die Bremse trat, dass er den Motor abwürgte. Niclas warf einen kurzen Blick zurück. Es war Maras Auto, das sie nun gerade wieder startete und ihm hinterherfuhr. Er verzog das Gesicht. Auch das noch, heute schien sein absoluter Glückstag zu werden.
Er bog auf den Schulparkplatz ab, parkte die Maschine und Mara hielt natürlich prompt direkt neben ihm.
Sie stieg aus und funkelte ihn wütend an. „Sag mal, willst du Selbstmord begehen, oder was? Ich hätte dich eben beinahe über den Haufen gefahren, weil du offenbar noch schläfst.“
Niclas befestigte den Helm an der Maschine und warf einen Blick zu Emily, die nun ebenfalls ausgestiegen war und ihn forschend musterte. Musste sie ihn immer so angucken, mit diesen Augen, die ihn jetzt sogar schon im Schlaf verfolgten?
„Sorry, hab dich nicht gesehen.“ Seine Stimme klang mürrisch.
Mara funkelte ihn zornig an. „Ja, das hab ich gemerkt. Zum Glück habe ich dich gesehen, sonst wäre das sicher nicht so glimpflich für dich ausgegangen, du bist ja gerast wie ein Irrer.“
Niclas richtete sich jetzt auf und zischte: „Reg dich ab, Mann. Ist ja nichts passiert.“ Damit drehte er sich um und stürmte Richtung Schule davon.
Emily sah ihm bedrückt hinterher. Das konnte ja heiter werden, Niclas schien absolut mieser Stimmung zu sein. Dabei hatte sie sich auf ihn gefreut. Es war dumm, aber das hatte sie
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