Für immer, Emily (German Edition)
Blick mit ihren Töchtern. Alle wussten, dass Emily nicht nur ein bisschen nervös war, sondern dass es ihr alles abverlangte, diesen Schritt zu wagen.
Dorothy hängte sich bei Emily ein. „Hast du was gefrühstückt? Falls nicht, ich habe noch Pfannkuchen und Rührei für dich aufgehoben.“
„Oh, das ist lieb von dir, danke. Aber ich glaube, ich bekomme nichts runter.“ Emily hob den Kopf und sah ihre Tante entschuldigend an.
Die drückte ihren Arm. „Na, macht nichts. Ich habe dir ein Sandwich gemacht, für später, weil ich mir so etwas schon gedacht habe. Komm, pack es in deine Tasche.“
Emily folgte Dorothy in die gemütliche, große Küche, in der es nach gebratenem Speck, Kaffee und Pfannkuchen mit Ahornsirup roch. Ihr Onkel Bob saß noch am Küchentisch und las die Zeitung. Er sah hoch, als sie den Raum betraten, und ein gutmütiges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Hi, guten Morgen. Da ist ja meine Lieblingsnichte.“ Er zwinkerte ihr zu.
Sie lachte. „Danke, Onkel Bob. Ich bin deine einzige Nichte, vielleicht deshalb.“
Er zuckte mit den Schultern. „Egal. Selbst wenn ich noch zehn Nichten hätte, wärst du mir die liebste davon, das steht fest.“
Dorothy wandte sich lächelnd an Emily. „Siehst du, genau mit dieser Masche hat er mich damals rumgekriegt. Er kann so charmant sein, wenn er denn will.“
Bob legte die Zeitung weg und lachte. „Was heißt denn das, wenn er denn will? Soll das etwa bedeuten, ich wäre nicht immer charmant? Ich bin der charmanteste Kerl in dieser Stadt, Frau. Du kannst dich glücklich schätzen, mich abbekommen zu haben.“
Dorothy lachte nun auch und nickte. „Aber klar doch. Bin ich ja auch. In jeder Sekunde des Tages. Und nun, charmanter Mann, wie wäre es, wenn du mir beim Abspülen helfen würdest? Du hast ja erst später Dienst heute, soviel ich weiß.“
Bob verdrehte die Augen. „Da sieht man mal, was mir mein Charme eingebracht hat. Ich muss beim Abspülen helfen. Hab ich das nötig, als charmantester Kerl der Stadt?“, brummte er.
Seine Frau warf ein Handtuch nach ihm und er fing es geschickt auf. „Hier, leg los!“ Sie lächelte ihm zu und wandte sich dann an Emily. „Hier, Schatz, dein Sandwich. Aber iss es auch auf. Mara und Andrea, habt ihr eure Brote?“
Die beiden nickten. „Ja. Können wir jetzt? Andrea flippt aus, wenn jemand anderes neben ihrem geliebten Casey sitzt.“ Mara grinste.
Andrea streckte ihr die Zunge heraus. „Das sagt die Richtige. Du und dein Thomas hängt ja auch immer aneinander als wärt ihr mit Sekundenkleber zusammengeklebt.“
Mara lächelte gutmütig. „Davon verstehst du noch nichts, Kleine. Aber wir müssen jetzt wirklich los. Em, du musst vorher noch ins Sekretariat, da wird heute Morgen sicher der Teufel los sein. Also, fahren wir.“
Emily nickte. „Ja. Danke für das Sandwich, Tante Dorothy, und natürlich auch, dass Ben hier bleiben kann. Und eigentlich für alles.“
Sie umarmte ihre Tante kurz, winkte ihrem Onkel und folgte dann ihren Cousinen nach draußen. Mara besaß bereits einen eigenen kleinen Wagen, mit dem sie zur Schule fahren würden. Andrea setzte sich nach hinten und gleich darauf fuhr Mara aus der Einfahrt hinaus. Emily atmete tief durch. Was würde dieser erste Tag ihr bringen?
Sie sah nachdenklich aus dem Fenster. Es war ein trüber Morgen, und, wenn sie ehrlich war, war ihre Laune auch nicht wesentlich besser. Sie fürchtete sich vor dem, was sie erwartete, vor dem, was sie vielleicht nicht in der Lage war, zu verkraften. Was, wenn sie nicht mit den neuen Mitschülern zurechtkam? Seit dem Vorfall hatte sie noch größere Schwierigkeiten als vorher, mit fremden Menschen unbeschwert umzugehen.
Sie warf einen Blick neben sich zu Mara, die konzentriert auf die Straße sah. Sie war ihren Verwandten dankbar, dass sie sich um sie kümmerten und ihr ermöglichten, hier vielleicht ein wenig zur Ruhe zu kommen. Ihre Tante Dorothy war die jüngere Schwester ihrer Mutter Kate. Die beiden standen sich sehr nahe, und ihre Mom wusste, dass sie Dorothy ihre Tochter ohne Bedenken anvertrauen konnte. Die beiden Schwestern waren sich sehr ähnlich, und auch Emily schlug in ihre Richtung. Alle drei waren honigblond, hatten blaue Augen und ein ruhiges, zurückhaltendes Wesen. Ihre Tante war mit Leib und Seele Hausfrau, so konnte sie sich jetzt auch um Ben kümmern, was eine große Beruhigung war. Ihr Onkel Bob war ein lustiger, besonnener Mann, in dessen Nähe man sich
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