Für immer, Emily (German Edition)
Kopf und sah zu ihr herüber. Ein Lächeln stahl sich in seine Augen, während er immer noch aufmerksam dem zuhörte, was Andrea ihm gerade erzählte. Emily verspürte wieder dieses warme Gefühl im Herzen, das sie sich nicht erklären konnte, welches ihr einerseits Angst einjagte sie aber andererseits unendlich glücklich machte.
Nach dem Essen saßen sie noch lange zusammen. Es wurde allmählich dunkel, und Greg, ein Freund von Onkel Bob, spielte Country-Songs auf seiner alten Gitarre. Bob und Dorothy hatten Fackeln aufgestellt und Lampions baumelten in den Bäumen.
Es war kühl geworden. Emily hatte ihre Strickjacke übergezogen, dennoch zitterte sie und ihre Hände waren eiskalt.
Niclas saß hinter ihr, nun lehnte er sich ein wenig vor. „Wenn ich mal raten darf, dir ist kalt, kann das sein?“ Seine Stimme klang leicht belustigt.
Emily verzog das Gesicht. „Wie kommst du denn darauf?“ Sie wandte sich zu ihm um.
Er lächelte. „Ja, wie komm ich drauf? Vielleicht, weil du zitterst wie Espenlaub und ich schon bei deinem Anblick auch anfange zu frösteln. Komm, nimm meine Jacke, ich hab noch einen Pulli drunter.“
Emily lächelte verlegen. „Das wird wohl zur Gewohnheit, hm? Dass ich deine Sachen anziehe und du frieren musst.“
Niclas grinste. „Ich friere gerne für dich. Kein Problem.“ Sein Blick tauchte kurz in ihren, dann legte er ihr die Jacke um die Schultern.
Emily zog sie enger um sich herum. Sie roch so gut nach Niclas. Sie mochte sein Eau de Toilette, es war ganz nach ihrem Geschmack, herb, frisch und würzig. „Danke, das tut gut.“ Sie wandte sich wieder um und lauschte dem etwas wehmütigen Song, den Onkel Bobs Freund seiner Gitarre entlockte. Niclas war nicht wieder weggerutscht, sondern saß rittlings hinter ihr auf der Bank. Sie wusste, wenn sie sich nur ein klein wenig zurücklehnen würde, könnte sie sich mit dem Rücken an ihn lehnen und seine Wärme spüren. Es war eine schöne Vorstellung, vielleicht würde er seine Arme um sie legen, sie könnte den Kopf an seine Schulter lehnen, in den dunklen Nachthimmel schauen und der Musik lauschen. Ja, das wäre schön ... Sie senkte etwas den Kopf und ein schmerzliches Lächeln glitt über ihr Gesicht, während sie blieb, wo sie war.
Der Wind schaukelte die Lampions sanft hin und her, die Flammen der Fackeln flackerten, es roch nach Gegrilltem, und eine von Abschied erfüllte Stimmung lag in der Luft. Der Sommer war vorbei, der Herbst würde mit großen Schritten Einzug halten.
Niclas‘ Blick strich nachdenklich über Emilys zarte Gestalt. Sie wirkte traurig, am liebsten hätte er seine Arme um sie geschlungen und sie fest gehalten. Er wollte nicht, dass sie unglücklich war. Es war merkwürdig, noch niemals hatte er so etwas empfunden. Sie wirkte manchmal verloren, regelrecht einsam, dass es ihm fast körperlich wehtat, sie so zu sehen.
Es war ein schöner Nachmittag gewesen. Er war zwar nur Emily zuliebe hergekommen, aber Maras Familie, ihr Vater, ihre Mutter, die kleine Andrea, sie waren alle so nett, dass er sich sofort hier wohl gefühlt hatte.
Auch Maras Freunde hatten ihn freundlich empfangen, besonders Thomas schien wirklich in Ordnung zu sein. Sie hatten bisher nie besonders viel Kontakt gehabt, aber es wäre schön, sie alle ein wenig besser kennen zu lernen. Mara selbst war immer noch misstrauisch, auch wenn sie versuchte, es nicht allzu offen zu zeigen, aber er nahm es ihr nicht übel.
Der Einzige, der heute fast keinen Ton von sich gegeben hatte, war Jeffrey Barkley. Niclas hatte recht schnell den Eindruck, dass er vor Eifersucht fast platzte. Offenbar schien Jeff etwas für Emily zu empfinden, wobei es nicht so aussah, als würde das auf Gegenseitigkeit beruhen. Aber das war ja nicht sein Problem. Emily konnte sich verlieben, in wen sie wollte. Oder nicht? Er betrachtete sie wieder, und bei dem Gedanken, sie könnte ebenfalls etwas für Jeffrey empfinden, breitete sich ein schmerzhaftes Ziehen in seiner Brust aus. Er schüttelte unwillig den Kopf. In dem Moment wandte Emily ihm ihr Gesicht zu und lächelte ihn zaghaft an. Sie wirkte oft scheu und unsicher, als ob sie nicht glauben konnte, dass er sie wirklich mögen würde. Sie beugte sich ein wenig zu ihm. „Ich bin müde. Ich glaube, ich gehe jetzt nach Hause“, sagte sie leise.
Er nickte, während sein Blick in ihrem Gesicht forschte. Sie sah erschöpft aus, aber das war oft so. Als würde sie nicht genügend Schlaf bekommen. „Okay. Ich gehe dann auch
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