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Für immer in Honig

Für immer in Honig

Titel: Für immer in Honig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Dath
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eingeschult wurde. In dem edlen Stehsarg hockten selbstgefällig königlich dicke Bücher, zum größeren Teil ledergebunden. Viele der Titelprägungen waren nicht mehr recht zu lesen: GRIMOIRE oder was sehr Ähnliches stand auf einem, »Onderwys in der Perspectiva« auf einem andern, »Magick« gab’s auch, »Die chymsche Hochzeit«, ein Batzen Bände von Leuten namens Milton, Bruno und Malombra, die Bibel, den Koran, die Bhagavad-Gita.
    Nicht allein mittelalterliche Folianten verstopften freilich die dunklen Regale: »Strukturale Syntax« von einem Autor namens Tesnière gab’s ebenfalls, die »Principles of Quantum Mechanics« von P . A.M. Dirac standen daneben, ein schmales Vademecum über »Elementary Categories, Elemantary Toposes« hatte ein Geschwisterchen namens »Sets, Logic and Categories« und eine giftgrüne Tante, die sich »Geometric Galois Actions 1« nannte. Paßte dazu die hexische Seide, auf der Sarah und Christina lagen, gewebte Flüssigkeit, die ihn umraschelte, mal auf seiner Brust, dann zwischen Christinas Zähnen, dann zwischen seinen Hinterbacken?
    Was ist Magie? Magie ist: Seide am Sack.
    Flüstern: »Wir werden dir alles erklären.«
    Lachen: »Du mußt hier nicht mehr weg, wir können dich beschützen vor dem verdrehten Mann. Wir wollen dafür nur endlich auch mal wieder was zum Spielen.«
    Lockung: »Und die Kostüme wollen wir sowieso abwerfen, die fal­schen Eltern und Familien, die Brüder in Amerika, die Hausaufgaben …«
    Verheißung: »Wir bleiben einfach ein paar Jahre hier in dieser kleinen Höhle, was meinst du?«
    Er meinte aber eigentlich rein gar nichts, weil sein Unterleib so erfreut zuckte, da Torsten gerade kam, in Sarah übrigens, die ihm an der Brust rumkratzte, während sein Kopf zwischen Christinas aus der Nähe ziemlich großen und ganz weißen Schenkeln lag, wo sie sich selber geschickt fingerte, so lange, bis es gleich weiterging, beziehungsweise auch einfach so.
    Was die beiden ihm mit Haut und Worten Magnetisches erklärten, hatte ihn aber schließlich so schneekühl und klar angefasst und auch erschrocken, daß er nicht umhin kam zu erkennen: Nein, hier gehöre ich nicht her, wenn ich das auch sehr schade finden muß, denn die sind frei, ich bin es nicht.
    Fingerkuppen und Züngeln, Gerüche und die komische Musik der schnarrenden Frauenband spannten ein Universum auf, das seins nur an schwach wirklichen Stellen überlappte.
    Meine Seele, offenbarte ihm Sarah, als sie sich beim Reiten naß heilig gegen seine Angst vor Körpern preßte, ist ein Aschenbecher voller kalter alter Asche, aber sie schmeckt süß, macht nix. Leck mir die Tränen von den Wimpern, kleiner Junge. Eine wirklich fiese Gitarre spielt sie, diese Freundin von mir, in der Stereoanlage, findest du nicht? Ein Freund von mir hat ihr den Job besorgt, wir nennen ihn Doktor Rock. Der Akkord, der auf diese Auskunft folgte, fühlte sich an, als würde er Torsten das Rückgrat zerreißen, und telegraphierte aus der Zukunft: Hey, wo wir gerade davon träumen, eine andere Freundin von mir, die mit den weißen Haaren auf dem Foto da oben, Musikerin und Komponistin, häufig Cordula genannt, die manchmal auch Candela heißt und manchmal dann doch wieder lieber Cathrin, raucht neuerdings ganz riesige Zigarren, wegen Bill Clinton.
    »Weißt du, wir dienen ihr. Das macht Spaß«, hauchte Christina in sein Ohr, und knabberte, um der Information den nötigen anzüglichen Nach­druck zu verleihen, während Sarah weiterpumpte.
    Ging das? Ja: Alles ging. Torsten, obwohl schon gekommen, spürte, daß er immer noch hart war, immer noch weitermachen konnte, wollte, sogar mußte. Angst war Glück und Glück war ein Saurier aus Nädelchen, der knisterte. »Wir dienen ihr durch sehr viele Geschichten durch. Denn Cordula will eine Armee aufbauen. Die wird nämlich gebraucht werden, kleiner Junge, wenn es mal richtig losgeht. Wir sind die ersten in der Truppe – Cordulas Pfauengarde, wie sie das nennt. Ein kahlköpfiger Pfau wird das Symbol sein, auf den Schilden und Abzeichen, achte darauf.«
    »Achte darauf.«
    »Gei … geil«, japste Torsten.
    »Ich würde dich gern lieben, wenn ich könnte, Torsten. Echt. Ich weiß, daß du das möchtest, daß es dir eigentlich darum geht. Aber jetzt ficken wir erst mal noch weiter.«
    Welche von beiden das sagte, konnte Torsten, halb erstickt, kaum mehr erkennen, auch, weil es nicht besonders wichtig war. Also wechselten Sarah und Christina rasch die Positionen.
    Sarah griff nach

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