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Für immer in Honig

Für immer in Honig

Titel: Für immer in Honig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Dath
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Zombies waren, Seit’ an Seit’ für die Rückeroberung der Welt durch die Lebendigen hat streiten lassen, geht zu Ende. Was kommt dann wieder? Das unbegriffene Alte, aus dem die ganze gefräßige Scheiße überhaupt erst rausgekrochen war. (…) Wissenschaft? TRIPS bleibt gültig, die Geschichte der solanumderivaten Pharmakologie zeigt nichts so deutlich. Streik? Die Aufl ösung des Phantoms Gesellschaft durch die geldgewordene Margaret-Thatcher-Aufklärung geht weltweit weiter, Widerstand dagegen ist von demoralisierten, eben erst dem Zombieweltkrieg schlecht und recht entronnenen Verhexten nicht zu erwarten, und das ist ein Kampf, bei dem die W, für viele eine neue Spezies unheimlich isolationistischer homo superior, dem homo sapiens sapiens nicht zur Hand gehen werden.
    Krieg? Der Verf. ist in einer Kleinstadt aufgewachsen, aber selbst ihm war manches von dem bekannt, was seine gute alte Zeit, die Letztmortale, in dieser Hinsicht unvorteilhaft von vorausgegangenen Epochen unterschieden hat, und was er jetzt in Dokumenten wiederfand, die, so eine Auskunft von Cordula Späth, unter W kursieren, welche sich jetzt, da die Zombiekatastrophe abebbt, auf den alten neuen Zustand vorbe reiten: Von den größeren bewaffneten Konflikten, welche die Frie densforschung zwischen 1990 und 2000 zur Kenntnis nehmen mußte, waren bis auf drei alle intern, d. h. aufs Schlachtfeld eines Nationalstaats begrenzt. Bürgerkriege: blutige Operationen, sexuelle Übergriffe, Greuel aller Art, Zwangsumsiedlungen, Völkermord, Zerstörung ganzer Volkswirtschaften. Afghanistan, Demokratische Republik Kongo, Sudan: drei Länder, in denen die Bürgerkriege der neunziger Jahre vor o ffizi eller, uniformierter Einmischung irgendwelcher Ausländer zusammen 5 Millionen Menschen das Leben kosteten. Balkan: 250.000 Tote. Kolumbien: 100.000 Tote.
    Plusminus Peanuts: weltweit bei Bürgerkriegen im besagten Zeitraum zwei Millionen Kinder, viele von ihnen als Kombattanten, Rekruten, Soldaten, Fußtruppen von Warlords.
    Neunzig Prozent der Opfer von Bürgerkriegen haben nicht mitge­kämpft, waren nicht bewaffnet. Vergewaltigungen, in den beiden Weltkriegen und diversen Bürgerkriegen zuvor bereits öfter von strategischer Bedeutung, waren so üblich geworden, daß man sie inzwischen auch als taktische Mittel einsetzte. Hungersnöte, Krankheiten: Wo geschossen wird, wird nicht angebaut, nicht geerntet und nicht geheilt. Ein afrikanischer Bürgerkrieg, dessen Spätfolgen der Verf. im Troß einiger weiblicher W aus Späths Pfauengruppe vier Jahre nach Totentanzbeginn hat in Augenschein nehmen dürfen, war Modell für Gegenwärtiges und Künftiges dort: Nur 2 Prozent der Toten sind bei Kampfhandlungen umgekommen, 78 Prozent an Hunger, 20 Prozent an Krankheiten gestorben. Bevor die Zombies kamen, irrten 50 Millionen Menschen als Flüchtlinge um die Welt, die Hälfte davon Kinder, alle 22 Minuten verlor einer Gliedmaßen oder sein Leben, weil 60 Länder mit 60 bis 70 Millionen Landminen überzogen waren.
    (…) Anderswo, im Zentrum des Sturms, arbeitete man an großen, furchtbaren Maschinen, die man während der ereignisreichen Zombiezeiten eine Weile nicht mehr gesehen hat, die aber das alles, die Bür gerkriege, Unruhen und das sonstige Gehacke unter den Kleinen, einmal sollten befrieden können, zu horrendem Preis natürlich, aber Monopole sind eben von Natur aus Preistreiber. Wer sollte sie hindern?
    5  Auch die »planlos Herrschenden« (Cordula Späth) haben je und je ein Modell der dreifachen Lage, das meistens ad hoc entsteht und immer auf dasselbe rausläuft: Wie können wir möglichst viel Geld damit verdienen, den Zustand so zu belassen / zu stützen, wie er halt gerade ist – denn das Gegebene ist ihr Gott. (…)
    Die Leute um Bush II. zum Beispiel – viel Gewese, sagen die Archive, hat man damals um ihre »philosophische« Tendenz, ihren seltsam eklektischen, synkretistischen, voluntaristischen »Neokonservatismus« gemacht, viel weniger Gewese darum, wo die leitenden Gestalten im Apparat gewesen waren und wie der mit wirtschaftlicher Macht verknüpft war. Jede Menge wahnwitziger Minutiae über Leo Strauss und Carl Schmitt wurden aufgetrieben und ausgebreitet, aber die von allerlei ­Leuten, die Jeanne Alber mit Vornamen und auf Duzfuß kennt, sehr begrüßte Idee zur Wiederaufnahme der Reaganschen SDI -Pläne unter dem neuen Namen BMD , Ballistic Missile Defense, langfristig gesehen wohl das wichtigste

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