Für immer in Honig
wissenschaftlich-militärisch-ökonomische Projekt der zweiten Bushregierung, ist aus keinem platonischen Kopf auf die Welt gefallen, sondern stammt aus den Eingeweiden der großen, furchtbaren Maschinen selber, die alles, was an der Lage weltweit so verfahren war, in den Griff kriegen sollten. Die Herrschaften um Bush II. stammten ebenfalls daher. Nennen wir es den jüngsten, für außenstehende Beobachter (die Menschheit nämlich) noch nicht als solchen erkennbaren Anbau des militärisch-industriellen Komplexes: seine am gründlichsten verwissenschaftlichte, am tiefsten in die Info- und Lebenswissenschaften, von denen die dreifache Lage Anfang des einundzwanzigsten Jahrhunderts bestimmt war, eingetauchte Verlängerung in die noch unfertige Geschichte. (…)
Verteidigungsminister Donald Rumsfeld zum Beispiel, eine absolut tödliche Hackfresse, wie sie das Fernsehen zuvor lange nicht hatte präsentieren dürfen, befand sich – wer an Zufälle glauben mag, darf drüber entzückt sein – schon sehr lange und recht häufig an nodalen Punkten, von denen aus die Saat dessen, was dann passiert ist, ausgebracht wurde: Lange vor dem Punkt, an dem Ph RMA durch die neuen Seuchen eine Art Weltmacht wurde, mit der sich UNO , IWF und Weltbank gutstellen müssen, wenn sie handlungsfähig bleiben wollen, saß Rumsfeld schon als Chief Executive O ffi cer beim Ernährungs- / Chemoriesen G. D. Searle & Co., nämlich von 1977 bis 1985. Neben anderen Heldentaten gelang es ihm zu dieser Zeit, die Genehmigung der Food and Drug Administration, des amerikanischen obersten Lebensmittelprüfers und Gesundheitsamts, für den Verkauf des Süßstoffs Aspartam (»NutraSweet«), der dann einen »Light«-Produktsturm vor allem bei Limonaden auslöste, zu – ja, wie sagt man? – erspielen? Ergaunern? Erzwingen?
Das Zeug gilt noch heute als in vielerlei Hinsicht bedenklich, möglicherweise bei bestimmten Menschen suchterzeugend und allemal nicht blütenrein. Rumsfeld jedenfalls, als er den schönen Erfolg in der Tasche hatte, bewegte sich weiter nach oben: Von 1990 bis 1993 sammelte er Erfahrung als Aufsichtsratschef und CEO bei der General Instrument Corporation (Infowirtschaft, Sagai-Verbindungen, Teilaufkäufer des Sagai-«Nachlasses« nach der Teilzerschlagung im Gefolge der »Schwester Mitternacht«-Drogenaffäre), 1991 bis 1996 Aufsichtsratsmitglied bei Amylin Pharmaceuticals, außerdem Chairman of the Board bei Gilead Sciences, einer biopharmazeutischen Firma: Damals, liest man und bestätigt dem Verf. Jeanne Alber, wurde den seinerzeit noch als reines Müllhalden- und Ghetto-problem gehandelten Zombies bereits Solanum entnommen und chemisch analysiert, die Erforschung der Antidote für Gifte, die erst zu Totentanzzeiten zum Einsatz kommen soll ten, hatte begonnen, die kommerzielle Pharmazeutik ging ganz heimlich, still und einträglich dazu über, sich selbst offen als Zweig einer künfti gen Kriegswirtschaft zu verstehen – ein von Cordula Späth aufbe wahrter Ausdruck der Website des verblichenen deutschen Nachrichtenmagazins SPIEGEL vom März 2004, atembeklemmend nah am Totentanz also, weiß schon alles drüber: »Bisher gab es nur drei Hochsicherheitslabore in den USA , und die Forscher mußten sich dort drängeln. Das ist für immer vorbei. Für 120 Millionen Dollar wird in Galveston bis 2007 das ›National Biocontainment Laboratory‹ errichtet: ein Mega-Laborkomplex für Hunderte von Forschern. Ein Zwillingsinstitut ist in Boston geplant, weitere Großlabore in Montana und Maryland; und gleich neun kleinere Regionallabore der Sicherheitsstufen 2 und 3 werden über das Land verteilt.
Die USA betreiben einen beispiellosen Ausbau ihrer Forschungskapazität auf den Gebieten der Biowaffen und neuen Infektionskrankheiten wie SARS oder Vogelgrippe. Gefördert mit Milliardensummen aus Washington stürzen sich Tausende Wissenschaftler an Universitäten, öffentlichen Instituten und Firmen auf die Arbeit an todbringen den Viren und Bakterien. ›Biodefense‹ lautet ihr Auftrag; denn die immer noch ungeklärten Anthrax-Anschläge im Herbst 2001 haben offenbart, daß die Amerikaner gefährlich wenig wissen über die Waffen von Bioterroristen.«
6 Vom großen Kummer des Verf. beim Verfassen seines Buchs: Der Verf. ärgert und grämt sich immer dann, wenn ihn Umstände und Ereignisse mal wieder dazu zwingen, anzuerkennen, daß sein seltsamer gesellschaftlicher Ort – eigentums- und stellungsloser ausgehaltener Pirat, eine Art
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