Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall
die er von Koch erhalten hatte, und ordnete eine sofortige Recherche an. Wenn er wieder im Polizeihaus war, wollte er schon erste Ergebnisse vorliegen haben. Endlich ging es wieder ordentlich voran.
Während er den Hörer zurück in die Klemmvorrichtung zwischen den Sitzen drückte, war er einen Moment unaufmerksam. Vor ihm tauchte plötzlich ein VW Käfer auf. Erschreckt trat er mit aller Kraft auf die Bremse, und mit lautem Quietschen schaffte er es gerade noch, seinen Wagen vor dem Zusammenprall auf die rechte Spur herüberzureißen. Dabei schnitt er einen weißen Jaguar, dessen Fahrer ebenfalls eine Vollbremsung machen musste. Roder gab sofort wieder Gas und machte sich davon. Adrenalin war in seinen Körper geschossen, und Schweiß stand ihm auf der Stirn. Das war knapp gewesen.
An der nächsten Ampel holte ihn der Jaguar ein und fuhr auf die Spur neben ihm. Am Steuer saß ein schwarzer Fahrer und machte ihm durch eindeutige Zeichen klar, was er von Roders Fahrkünsten hielt.
Roder schrie gegen seine Windschutzscheibe. „Scheißneger! Jetzt fahren die schon Jaguar! Das sind doch alles Drogendealer!“ Aber bevor diese Auseinandersetzung weiter eskalieren konnte, wechselte die Ampel auf grün, und mit aufbrausendem Motor zeigte der schwarze Fahrer eindrucksvoll, wie ein Zwölfzylinder in Fahrt gebracht werden konnte.
Immer noch wütend, wollte sich Roder das Kennzeichen merken, um bei Gelegenheit nachzusehen, mit wem er es zu tun gehabt hatte, aber sein alter Ford kam nicht schnell genug in die Gänge. „Scheiß drauf. Arschloch!“ ließ Roder seine Wut ein letztes Mal entweichen.
Im Polizeihaus angekommen, knallte Roder wütend die Tasche mit den Fahrzeugpapieren beim Kriminaldauerdienst auf den Tisch, und über das „Scheißauto“ vor sich hinlamentierend und mit wilden Gesten verließ er deren Büro. Das verständnislose Kopfschütteln seiner Kollegen sah er schon nicht mehr. Schnell eilte er über den Flur zum Besprechungszimmer der Mordkommission.
„Und? Gibt’s schon was?“ wandte er sich sofort an Ludovic.
„Erst mal: Guten Morgen. So viel Zeit muss sein!“ kritisierte Ludovic das unhöfliche Verhalten Roders.
„Ja, ja. Schon gut. Guten Morgen zusammen! Also, ich höre!“
Ludovic blickte, während er sprach, abwechselnd auf Roder und seinen Bildschirm, auf dem ein Personendatenblatt zu sehen war. „Elena Zeiger, 46 Jahre. Geboren in Saratow an der Wolga. Ihr Pass ist elektronisch abgelichtet worden. Ihr Photo stimmt mit unserer Toten überein. Ich bin sicher, dass sie es ist. Aber ich habe zur Sicherheit das Bild an den ED gegeben. Die machen noch einen biometrischen Abgleich.“
„Und sonst?“
„Den Angaben des Bundesgrenzschutzes zufolge ist sie vor dreieinhalb Wochen über Polen als Touristin in die Bundesrepublik eingereist, um angeblich Verwandte zu besuchen. Als Aufenthaltsort nannte sie eine Adresse hier in Bremen am Rembertiring. Da hat sie sich sogar angemeldet. Das ist das ehemalige Studentenwohnheim. Mehr haben wir noch nicht.“
„Gut. Dann wissen wir jetzt wenigstens, wer sie ist. Jemand muss ihre Wohnung überprüfen“, entschied Roder, aber Ludovic winkte ab: „Krasnitz und Stein sind schon hin.“
„Das läuft ja gut!“ Roder sah auf seine Uhr. „Um drei ist die nächste Besprechung. Bis dahin sind die beiden ja wohl wieder da. Ich habe übrigens herausgefunden, dass sie Arbeit gesucht hatte. Der Hinweis auf die Diskothek war zutreffend. Sie wollte dort als Putzfrau arbeiten, ist dann aber nicht mehr erschienen.“
„Wahrscheinlich hatte unser Täter sie sich da schon gegriffen“, ergänzte Ludovic.
„Kann sein. Ich geh jetzt mal rüber zur Chefin. Wir sehen uns nachher.“
Die Tür von Mechthild Kaysers Büro war angelehnt. Da er seine Chefin sprechen hörte, blieb er einen Moment draußen hinter dem Türrahmen stehen und lauschte.
„Das läuft! Wir sind nah an der Identifizierung der zweiten Leiche, Herr Präsident“, hörte er Mechthild sagen. „Aber ich rufe aus einem anderen Grund an. Ich kann nicht erkennen, welchen Nutzen Herr Schultze für unsere Ermittlungen hat. Er geht hier seine eigenen Wege, erscheint nur sporadisch zu den Besprechungen und lässt sich nur schwer führen.“
Zu gern hätte Roder gehört, was der PP über Schultze sagte. Aber am Ende hörte er nur ein zustimmendes „Gut“ seiner Chefin.
Als sie aufgelegt hatte, klopfte Roder und trat ein. Mechthild blickte zur Tür und bot ihm einen Platz an. Noch im Hinsetzen
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