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Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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durchquert werden, bevor er über einen gewundenen Kieselweg zum Eingang einer alten Villa aus der Gründerzeit kam. Die weißen Kiesel knirschten unter den Reifen, und er fuhr automatisch langsamer, um das durch dieses Geräusch ausgelöste in ihm aufkommende Gefühl von Herrschaftlichkeit länger auskosten zu können.
    Roder parkte seinen Dienstwagen zwischen einem gepflegten, alten Rolls Royce und einem funkelnagelneuen Mercedes-Cabrio, stieg aus und besah sich das zweigeschossige Haus aus roten, gebrannten Klinkern. Das Erdgeschoss war herrschaftlich hoch gebaut und hatte bestimmt eine Deckenhöhe von fünf Metern. Die Fassade war reich mit Ornamenten verziert, und in mannshohen Erkern standen Sandsteinskulpturen. Irgendetwas Griechisches, dachte sich Roder und ging zur Haustür, einer schweren, mit Schnitzereien verzierten Tür aus Eiche. Diskotheken scheinen sich zu lohnen, dachte er, und ein Gefühl von Neid kam in ihm hoch.
    Noch bevor er klingeln konnte, wurde die Haustür aufgerissen. Vor Roder stand ein Mann, etwa einen Kopf kleiner als er und circa fünfzig Jahre alt. Er trug über Hose und Hemd einen seidenen Morgenmantel mit goldenem Revers. Seine Haare waren eindeutig blond gefärbt und mit dunklen Strähnen versetzt. „Ich habe Sie schon erwartet, Herr Roder. Mein Büro hat Ihre Ankunft avisiert!“ wurde er kühl und herablassend begrüßt.
    „Aha, also avisiert!“ sagte Roder, dem die geschwollene Sprache seines Gegenübers nicht zusagte. Trotzdem reichte er ihm die Hand und erwiderte den Gruß.
    Roland Koch trat beiseite und geleitete Roder in einen nach hinten liegenden Salon. Alles war mit antiken Möbeln eingerichtet. Roder wurde in einen englischen Ohrensessel mit grünen Leder geschoben, und Koch nahm ihm gegenüber auf einem ebenso bezogenen Sofa Platz.
    „Was kann ich für Sie tun?“
    Roder zog ein Photo der unbekannten Toten aus der Tasche. „Wir müssen eine Frau identifizieren. Zeugen haben uns mitgeteilt, dass Sie bei Ihnen arbeiten würde.“
    Er reichte das Photo herüber. Koch sah es sich einige Zeit an. „Ist sie tot?“
    Roder nickte. Roland Koch ließ seinen Kopf ein paarmal hin- und herschwanken. Dann reichte er Roder das Bild zurück. „Tut mir leid. Ich kenne sie nicht. Wissen Sie, ich habe über hundert Angestellte. Das Meiste wird über mein Büro abgewickelt. Da kann ich nicht mehr jeden persönlich kennen.“
    Roder sah Koch eine Zeitlang an. Er versuchte in dessen Gesicht zu lesen, aber es wirkte regungslos und verschlossen. „Wer stellt denn die Putzfrauen ein?“
    „Das macht meine Gastroleiterin, Frau Schmidt.“
    „Ach, so“, antwortete Roder mit gespielt naiven Tonfall. Aber in Wirklichkeit war er schon sauer, weil es nicht so lief, wie er sich das vorstellte. Immerhin gab es mehrere Zeugen, die die Tote als Putzfrau in der Diskothek von Koch identifiziert hatten. „Und wo kann ich die Frau Schmidt erreichen?“
    „Nichts einfacher als das“, erwiderte Koch, griff zu einem neben dem Sofa stehenden Telephon, und, nachdem er drei Tasten gedrückt hatte, säuselte er in den Hörer: „Kannst du mal eben kommen?“ Er lächelte. „Das Büro ist hier im Haus.“
    Roder hörte Schuhe über das Parkett herannahen. Er drehte sich im Sessel um und sah eine junge Frau. Sie war höchstens 25 Jahre alt, hatte lange, blonde Haare und war ausgesprochen aufreizend mit einem roten Minirock und einer leicht durchsichtigen, dunkelbraunen Bluse bekleidet, unter der sich ihr unzweifelhaft wohlgeformter Busen abzeichnete. Ihre langen, braungebrannten Beine wirkten durch die hohen Pumps noch länger. Roder verschlug es bei ihrem Anblick kurz den Atem.
    „Unsere Frau Schmidt!“ stellte Koch die junge Frau stolz vor und machte dabei eine Geste, als wenn er eine Trophäe zu präsentieren habe. Frau Schmidt blieb neben Roders Sessel stehen. Roder stellte sich kurz vor und erklärte sein Anliegen, während er ihr das Photo der Toten reichte.
    Sie betrachtete es nur ganz kurz und blickte dann fragend ihren Chef an.
    Sie kennt sie, war sich Roder sicher. Mal sehen, was jetzt kommt. Er glaubte, ein kurzes, verneinendes Kopfschütteln in Richtung Frau Schmidt bei Koch bemerkt zu haben, als dieser sich eine Zigarette ansteckte.
    „Tut mir leid! Nie gesehen!“
    „Kann eigentlich nicht sein!“ wandte Roder nun ein. Er setzte sich aufrecht hin und strahlte jetzt eine große Selbstsicherheit aus. Er wusste, dass er angelogen worden war. Mehrere Zeugenhinweise sagten genau das

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