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Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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Wänden herausgerissen oder fehlten ganz. Aber jede Tür hatte einen Spion.
    Krasnitz klopfte an die erste Tür. Nichts regte sich, obwohl drinnen Stimmen zu hören waren. Er klopfte ein zweites Mal, energischer und lauter. Endlich wurde die Tür so weit geöffnet, wie die angebrachte Sicherheitskette es zuließ. Die schwarzen Augen einer Afrikanerin blickten sie an.
    „Wir sind von der Polizei!“ stellte sich Krasnitz vor und zeigte seinen Dienstausweis. „Haben Sie diese Frau schon mal gesehen?“ Dabei hielt er das Bild Elena Zeigers hoch.
    „Nix kennen!“ war die kurze Antwort, die sie gerade noch vernehmen konnten, bevor die Tür von innen schon wieder zugedrückt wurde.
    „Das kann ja heiter werden“, sagte Stein. „Wenn die alle hier so sind, dann Prost Mahlzeit!“
    „Egal. Da müssen wir durch.“
    Auf der nächsten Tür prangte ein verschmutzter Etikettenaufkleber, auf dem mit Filzstift „Hausmeister“ geschrieben stand.
    „Na, also!“ rief Krasnitz frohgemut. „Das ist doch mal was!“
    Die Klingel ging auch hier nicht, aber sein Klopfen wurde von drinnen mit dem lauten „Ja, ja!“ einer Frauenstimme beantwortet.
    Nach einer Weile öffnete sich die Tür. Vor ihnen stand eine Frau Anfang zwanzig mit einem Kleinkind auf dem Arm. Ihre Kleidung war schmutzig, ihre langen Haare hingen fettig auf den Schultern, und das Kind auf ihrem Arm hatte unübersehbar schon länger keine Badewanne mehr gesehen.
    Drogenabhängig, war Steins erster Gedanke.
    Ein unappetitlicher Mief aus abgestandenen Essensresten, Zigarettenqualm und Urin schlug ihnen entgegen. Sie wichen zwei Schritte zurück, was die Frau wohl als vertrauenerweckendes Signal auslegte, die Sicherheitskette nach einigem Ruckeln zurückzog und die Tür ganz öffnete. Krasnitz und Stein blickten auf einen völlig verwahrlosten, kleinen Flur, in dem unter den zum Teil in Fetzen herabhängenden Tapeten Kartons gestapelt waren und schmutzige Kleidungsstücke verstreut herumlagen.
    „Was gibt’s? Bullen, oder?“ wurden sie nicht wirklich unfreundlich, aber sehr kritisch begrüßt.
    Krasnitz wollte sich nicht länger als nötig dem unangenehmen Gestank aussetzen und zückte gleich sein Photo. „Kennen Sie diese Frau? Hat sie hier gewohnt?“
    „Keine Ahnung“, krächzte die verwahrloste Frau, und die beiden konnten sehen, dass ihr die Schneidezähne im Unterkiefer fehlten.
    „Aber sie war hier gemeldet. Sie sind doch die Hausmeisterin. Sie müssten das doch wissen.“
    Ein kurzes, höhnisches Lachen verzerrte das Gesicht der Frau zu einer hässlichen Fratze. „Hausmeisterin! Was denken Sie denn, wie das hier abgeht. Die Wohnungen, die werden hier irgendwie weitergegeben. Da zieht einer aus, ein anderer ein. Der Schlüssel wechselt den Besitzer, und das war’s! Ich kenn hier keinen mehr im Haus!“
    „Ja, und die Mieten? Wer macht die Mietverträge?“ fragte Stein weiter.
    Jetzt lachte die Frau so laut und schrill auf, dass sich das Kind auf ihrem Arm erschreckte und erst einmal von ihr wieder beruhigt werden musste, bevor sie fort fuhr. „Für die Mieten taucht hier einmal in der Woche so ein Bodybuilder auf. Der geht an jede Tür und kassiert bar. Wenn einer zweimal nicht zahlt, fliegt er raus. So einfach ist das!“
    „Und die Frau auf dem Photo haben Sie wirklich noch nie gesehen?“
    „Wirklich keine Ahnung. Hier ist ein Kommen und Gehen. Da kriegt keiner mehr was mit! Tut mir leid!“
    Krasnitz und Stein bedankten sich, und als die Hausmeistertür geschlossen war, berieten sie, wie sie weiter vorgehen sollten. „Ich glaube nicht, dass wir hier weiterkommen“, meinte Krasnitz. „Lass uns noch ein paar Türen versuchen. Wir müssen hier mit mehr Leuten rein, sonst sind wir in einer Woche noch hier. Am besten, wir hätten diesen Inkasso-Typen.“
    Stein stimmte ihm zu. Ein oder zwei Etagen wollten sie noch schaffen, bevor sie pünktlich zurück zur Lagebesprechung sein mussten. Vielleicht kam dabei doch noch etwas heraus.
    Um Punkt 15 Uhr betrat Mechthild Kayser das Besprechungszimmer der Mordkommission. Als sie die Tür hinter sich schließen wollte, zwängte sich Heller, euphorisch und siegesgewiss eine Handvoll Zettel schwenkend, noch an ihr vorbei und nahm in der Runde Platz. Auch Bernd Schultze war zu ihrer Überraschung anwesend. Der PP hatte ihm wohl den Marsch geblasen. Sie nahm Platz und wartete ab, bis Ruhe eingetreten war. Dann erhob sie die Stimme, während sie mit einem Bleistift zwischen den Fingern spielte. „Liebe

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