Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall
erst heute Morgen drauf gestoßen. Es ist übrigens kein Auto auf ihn zugelassen, aber zur Wohnung gehört eine Garage. Ich glaube, wir müssen ihn besuchen.“
„Was wir machen, entscheide ich!“ betonte Mechthild in ruhigem Befehlston. „Aber Sie haben recht. Das ist eine heiße Spur. Haben Sie denn die Kleidung unserer beiden Toten mit der Bestellung genau verglichen?“
„Aber natürlich. Das war doch das Entscheidende. Es stimmt völlig überein. Kleider, Schuhe, Strümpfe, Unterwäsche. Eben alles. Deswegen bin ich mir ja so sicher.“
„Gut, gut, Herr Heller! Das war saubere Arbeit!“ lobte sie ihn und klopfte anerkennend auf den Tisch. Die meisten stimmten ein. „Herr Roder wird jetzt mit Ihnen und Herrn Behrmann unseren Staatsanwalt erneut begrüßen. Dann lernen Sie den auch mal kennen. Vorher bitte ich darum, noch einmal genauestens mit dem ED unsere sichergestellten Kleidungsstücke mit den Bestellungen abzugleichen. Und dann besorgen Sie uns einen Durchsuchungsbeschluss. Herr Roder wird Ihnen dabei helfen. Geht doch klar, Herr Roder, oder?“
Roder schien das Ansinnen seiner Chefin überhaupt nicht zu schmecken, nickte aber widerwillig. Er hatte keine Lust mitzuhelfen, Heller in ein gutes Licht bei der Staatsanwaltschaft zu rücken. Aber wenn die Chefin unbedingt auf ihre positive Selbstdarstellung verzichten wollte, sei es drum. Er nickte schwerfällig.
Zufrieden fuhr Mechthild Kayser fort: „Ayse, du versuchst unseren Mann auf dem Video mit vorhandenen Daten von Lautermann zu vergleichen. Größe, Figur, was eben geht. Außerdem organisierst du eine verdeckte Beobachtung des Hauses und wenn möglich der Wohnung. Aber nichts Auffälliges. Dann lieber weiter weg und weniger. Auf keinen Fall Kontakte im Haus herstellen. Vielleicht wird er dann gewarnt. Besorge auch Photos von ihm. Ich spreche mit dem Sondereinsatzkommando. Krasnitz hat ganz recht. Ein solcher Typ kann ziemlich gefährlich sein. Da geht keiner von uns mal eben rein. Dass das klar ist! Ich will noch heute einen Zugriff. Wenn die beiden Frauen in seiner Gewalt sein sollten, dürfen wir keine Zeit verlieren. In einer Stunde will ich diesen Einsatz mit Ihnen planen. Suchen Sie so viel wie möglich dafür zusammen. Und jetzt an die Arbeit.“
Alle erhoben sich von ihren Plätzen. Nur Roder blieb neben Mechthild Kayser noch sitzen. Sie wandte sich ihm zu. „Was ist, Roder? Glauben Sie, dass wir etwas vergessen haben?“
„Nein, das nicht“, sagte er mit großem Bedacht, „aber ich habe bei der Sache kein gutes Gefühl.“
„Was meinen Sie?“
Roder schien es nicht leicht zu fallen, eine konkrete Antwort zu geben. „Ich kann es nicht genau sagen. Dieses Hochhaus, der Waffennarr. Es gefällt mir irgendwie nicht! Ich habe dabei kein gutes Gefühl!“
„Deswegen nehmen wir das SEK ja mit. Die sind auf gefährliche Situationen vorbereitet!“ Sie hatte das Gefühl, dass Roder etwas anderes meinte. Doch er machte keine weiteren Andeutungen, was Mechthild als nicht gerade hilfreich empfand. „Oder gefällt es Ihnen nur nicht, dass unser kleiner Heller diesen Hinweis ermittelt hat?“ Sie wusste sofort, dass diese Frage unpassend war und ihr nur helfen sollte, dieses Gespräch zu beenden.
„So ein Quatsch!“ Roder stand sauer auf und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.
Mechthild war sogar etwas froh, dass sie ihren Stellvertreter auf diese unschöne Art losgeworden war. Sie glaubte sicher, dass Roder auch mal ein ungerechtes Wort vertragen könnte, ohne gleich in Depression zu verfallen. Wie oft hatte er unwirsch Leute vor den Kopf gestoßen, ohne sich über die Konsequenzen Gedanken gemacht zu haben. Erst jetzt bemerkte sie, dass auch Bernd Schultze noch anwesend war. Er stand ganz in ihrer Nähe und hatte ihr Gespräch mit Roder mitbekommen.
„Na, Herr Schultze? Haben Sie auch noch ein ungutes Gefühl?“ fragte sie frech und merkte dabei, dass sie eigentlich erschöpft und dies der Grund für ihre gereizte Haltung war.
„Nein. Ich habe meine Ansage gestern ja schon vom Polizeipräsidenten persönlich bekommen.“ Er macht eine Pause, um zu sehen, wie seine Worte auf Mechthild wirkten. Aber sie reagierte nicht. „Das hätten Sie mir auch ruhig selber sagen können. Sie haben ja recht, dass es besser ist, wenn ich an allen Besprechungen teilnehme. Das habe ich gerade heute gemerkt.“
Mechthild wusste natürlich, was er meinte. Ihre über Schultze geäußerte Kritik beim PP hatte dieser gleich zum Anlass
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