Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall
schnell und gründlich fertig wurde. Der sie vertrauen konnten, auch wenn sie mit einer neuen Situation umzugehen hatte. Für jeden Eventualfall sollte sie schließlich gewappnet sein.
„Ich glaube, dass wir irgendwie nah dran sind. Aber ich weiß noch nicht, wie!“ sagte Mechthild. „Unser Täter ist klug und geschickt, aber er muss irgendwo und irgendwann einen Fehler machen. Wir sind ein ganzer Apparat, und er ist wahrscheinlich allein.“
Seit einiger Zeit versuchte KK Heller die Aufmerksamkeit seiner Chefin zu wecken. Wie ein Schuljunge, der sich brav aber fordernd meldete, hielt er seinen Arm wedelnd in die Höhe gestreckt und wollte drangenommen werden.
Mechthild bemerkte es zuerst gar nicht, bis ihr Stellvertreter sie vorsichtig von der Seite anstieß. „Unser Jüngster will noch was loswerden.“
Mechthild Kayser sah Hellers für einen erwachsenen Mann peinliche Bemühungen. „Was ist, Herr Heller? Wir sind hier doch nicht in der Schule!“ entfuhr es ihr unsanft, und sie ärgerte sich sofort über sich selbst. Das war nicht fair ihm gegenüber gewesen. Ihr fiel auf, dass sie selbst Heller nicht für voll nahm und seine Mitarbeit nicht genügend akzeptierte. Bei jedem anderen hätte sie eine solche Äußerung sofort als ernstzunehmend eingestuft. Aber bei Heller? Sie merkte, dass sie mittlerweile selbst dem Vorurteil von Roder erlegen war und in ihm nicht den unerfahrenen Ermittler in der Mordkommission sah, den es galt, entsprechend weiterzubilden.
Heller war leicht errötet. Nicht wegen der harschen Ansprache seiner Chefin, sondern weil ihm klarwurde, dass er sich wie ein Schuljunge benahm. Aber nun sprudelte es aus ihm heraus. „Ich habe die Antworten aus Amerika. Ein Typ aus Bremen hat zweimal dort Frauenkleider aus den sechziger Jahren bestellt! Sie wissen ja: die speziellen Kleider der Toten.“
„Wie viele?“ kam es aus mehreren Mündern fast gleichzeitig.
Heller war durcheinandergebracht. Das konstruktive Weiterdenken seiner Kollegen konnte er noch nicht nachvollziehen. „Wie viele? Ja, erst mal die beiden Kleider von der Burkhardt und der Zeiger. Insgesamt ... fünf!“
Sofort trat Schweigen ein. Ein Stöhnen ging durch die Anwesenden. Und dann wurde es auch Heller klar. Fünf Kleider und erst zwei Mordopfer.
Mechthild fand als Erste wieder Worte. „Also fünf. Zwei Frauen haben wir schon. Zwei werden vermisst. Mensch, Heller. Jetzt mal raus mit dem Rest!“
Heller hatte seine Fassung wieder, und seine neue Rolle, die alle gespannt auf das warten ließ, was er zu sagen hatte, gefiel ihm. Er setzte sich aufrecht hin und breitete genüsslich seine Unterlagen vor sich aus. Endlich konnte er mal auftrumpfen. „Die Bestellungen wurden per E-Mail vorgenommen und gegen Vorkasse in bar beglichen. Das Geld wurde per Post an die Firma in die USA geschickt.“
„Mann, Heller!“ Roder hielt es nicht mehr aus. „Wir wollen Namen hören!“
„Herr Roder. Bitte!“ fuhr Mechthild dazwischen. Sie konnte sich vorstellen, dass es Roder gar nicht in dem Kram passte, dass Heller mit seinen Ermittlungen endlich vorangekommen war und einen entscheidenden Beitrag leisten konnte. Aber sie wollte mit ihrer Intervention bei Heller auch etwas wiedergutmachen. Sie lächelte ermunternd in Richtung ihres jüngsten Ermittlers.
„Die Bestellungen wurden von einem Mann namens Heinz Lautermann aufgegeben. Er ist 52 Jahre alt und Frührentner. Er ist gelernter Elektriker und war zuletzt Leutnant bei der Bundeswehr. War nie verheiratet, lebt allein in einer Dreizimmerwohnung in der St.-Gotthard-Straße in Tenever. Das ist ein Hochhaus, das von der städtischen Gewoba vermietet wird. Ich habe mir einen Grundriss seiner Wohnung zufaxen lassen und auch mit einem Angestellten der Gewoba gesprochen. Lautermann ist völlig unauffällig. Keinen Ärger, immer die Mieten bezahlt. Aber er ist vorbestraft: wegen illegalen Waffenbesitzes und Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz.“
„Was für Waffen waren das?“ wollte Roder wissen, der im Geist schon seinen zweiten Zugriff plante.
Heller kramte übertrieben lange in seinen Unterlagen, bis er endlich mit einer Antwort herausrückte. „Zwei Sturmgewehre, eine Maschinenpistole und Handgranaten.“
„Ein Waffennarr“, sagte Krasnitz. „Da muss man verdammt vorsichtig sein. Die hören mit ihrer Sammelwut nie auf, selbst wenn sie mal erwischt wurden.“
„Was haben Sie noch für uns?“ wollte Mechthild wissen.
„Das war es eigentlich. Ich bin da ja
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