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Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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erkennbar zugesetzt. Er sah blass, alt und müde aus.
    Mechthild kümmerte sich nicht weiter um ihn und bestellte die nächste Runde. Der alkoholisierte Zustand der zwei Frauen ließ keine ernsthaften Gespräche zu, und so vergnügten sie sich mit Bemerkungen über die anwesenden Vertreter des männlichen Geschlechts. Beide waren herzhaft am Lachen und hofften insgeheim, dass sie niemand belauschen würde. Aber bei dem Lärmpegel im Hegarty’s war das eher unwahrscheinlich. Nach dem dritten Bier waren Mechthild und Ayse ziemlich angetrunken und entschlossen sich, nach Hause zu gehen.
    „Aber nicht ohne die Fahne!“ lallte Ayse ziemlich laut und bestellte an der Theke noch zwei Irish Flag, ein Teufelszeug aus verschiedenen Likören in den irischen Nationalfarben. Sie kippten den Schnaps hinunter, und Mechthild wusste, dass der morgige Sonntag mit Kopfschmerzen beginnen würde. Aber das war jetzt egal. Sie war schon lange nicht mehr so ausgelassen gewesen und war glücklich, mit Ayse auch eine Freundin für solche Gelegenheiten zu haben. Auch die Chefin der Mordkommission brauchte mal etwas Ablenkung. Vielleicht mehr als alle anderen.
    Kichernd schlenderten sie den Ostertorsteinweg entlang und erreichten die Sielwallkreuzung, wo sie sich trennten.
    Ayse wohnte in der Verlängerung des Ostertorsteinwegs im Steintor über einer Kneipe. Sie hatte es nicht weit, und Mechthild brauchte sich keine Sorgen um den sicheren Heimweg ihrer Freundin und Kollegin machen. Überfälle auf Frauen waren im Viertel die Ausnahme. Dazu war hier einfach zu viel los. Auch morgens um vier oder fünf Uhr waren hier am Wochenende noch wahre Menschenmassen unterwegs. Und Leute, die sich notfalls, vielleicht auch aus weniger edlen Motiven, hilfreich einmischten, gab es hier genug. Ayse lebte gerne hier. Sie war jung und brauchte ein lebhaftes Viertel mit Kneipen und Geschäften um sich herum. Trotzdem suchte sie eine neue Wohnung. Sie hatte nicht bedacht, dass in der Kneipe genau unter ihrem Schlafzimmer ein Flipper stand und seine Spielgeräusche ihr nachts den Schlaf rauben würden. Es war allerdings nicht so leicht, etwas Neues zu finden. Wohnungen im Viertel wurden selten inseriert. Hier bekam man eine neue Bude durch Verbindungen. Der sicherste Weg war, in bestimmten Kneipen von seinem Wohnungswunsch und seinem geregelten Einkommen zu tratschen, und das möglichst flächendeckend und immer darauf bedacht, dass man Anhaltspunkte hinterließ, wie man denn gefunden werden könnte. Gegenüber Bullen gab es traditionell immer noch Vorbehalte, falls man nicht einen passenden, politischen Hintergrund hatte. Aber welcher Bulle hatte den schon. Und sie war dafür sowieso zu jung. Trotzdem hatte sie keine Lust, irgendeinem Makler ihr Geld in den Rachen zu stopfen, um in einen der Neubauten zu ziehen, die ausschließlich für die neue Schickeria gebaut wurden.
    Als Mechthild an ihrem Haus ankam, merkte sie, wie betrunken sie war. Die irische Flagge ließ grüßen. Der Schlüssel wollte einfach nicht so recht ins Schloss der Haustür, und sie fluchte leise vor sich hin. Aber dann klappte es doch. Im Gehen streifte sie auf dem Flur ihre Kleider ab und legte sich ins Bett. Zähneputzen fiel heute aus. Bevor sie das Licht löschte, warf sie schnell noch einen Blick auf das Photo ihrer Tochter auf dem Nachtschrank. Das Photo zeigte ihre Anna, als sie ein Jahr alt war. Vier Jahre hatte sie sie schon nicht mehr gesehen. Traurigkeit stieg in Mechthild auf, aber das wollte sie jetzt nicht. Bloß keinen Depri kriegen. Nicht, wenn sie etwas getrunken hatte. Sie kippte den Rahmen mit dem Bild nach unten auf den Nachtschrank, murmelte „scheiß Alkohol“ und schlief glücklicherweise gleich ein.
    Benjamin wachte ziemlich benommen auf. Er kannte das schon. Die Schlaftabletten waren viel zu stark für ihn, und er hätte sicher auch ohne sie gut schlafen können.
    Er hatte Kopfschmerzen, und ihm war schwindelig. Für einen kurzen Moment glaubte er sich daran zu erinnern, Berta in der Nacht aus seinem Bett schlüpfen gesehen zu haben. Aber dieser Gedanke verflüchtigte sich schnell. Ein Traum. Er war immer noch nicht richtig wach. Er drehte sich um und schüttelte die Bettdecke mit seinen Beinen auf. Kühlere Luft drang an seinen Körper, und er versuchte noch einmal einzuschlafen, in der Hoffnung, dass er später mit einem klareren Kopf aufwachen könnte. Aber es ging nicht. Er setzte sich auf die Bettkante und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Er kam sich

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