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Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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muss. Sagt die Tochter.“
    „Na gut“, sagte Mechthild. „Vermisstenfälle gehören ja sowieso in unsere Zuständigkeit. Können Sie für mich noch mal in den Dauerdienst gehen und darum bitten, so schnell wie möglich Ermittlungen aufzunehmen und mir dann die Akte rüberzuschicken?“
    „Das habe ich schon in die Wege geleitet“, antwortete Behrmann. „Ich dachte nur, es könnte wichtig sein, jetzt, wo Sie an einem Verdächtigen dran sind.“
    Mechthild schnalzte mit der Zunge. „Na, das geht im Haus ja ganz schön schnell rum! Aber es stimmt. Ich danke Ihnen und hoffe, dass wir die beiden Damen schnell wieder auftreiben. Und zwar lebend, versteht sich.“
    Dann schickte sie Behrmann aus ihrem Büro.
    „Der Flurfunk funktioniert ja vorzüglich!“ ärgerte sich Ayse. „Wer verbreitet hier eigentlich immer alles sofort?“
    „Wahrscheinlich wir alle“, erwiderte Mechthild einsichtig. Für sie hieß es nun, den PP schnell mit einer E-Mail zu informieren, bevor es andere taten. Glücklicherweise trieb sich Ernst Logemann nur selten auf den Fluren des Präsidiums herum, so dass er wahrscheinlich noch nichts von ihrer heißen Spur gehört hatte. Als Mechthild zu tippen begann, machte Ayse Anstalten zu gehen. Aber mit einer Handbewegung signalisierte ihr Mechthild, noch zu bleiben. „Ich will noch etwas von dir. Hört sich ein bisschen persönlich an, ist aber auch dienstlich. Du weißt schon“, begann sie und hörte sich jetzt schon ausweichend und unklar an.
    Ayse ahnte nicht, was Mechthild wollte. Aber ihre Freundin schien verlegen zu sein. Doch bevor sie sie ermutigen konnte, offener zu sprechen, fuhr Mechthild schon fort. „Der Bernd Schultze. Du warst ja gestern dabei, und sogar noch länger mit ihm zusammen. Was meinst du? Bringt der etwas für uns?“
    Ayse hätte sofort eine dienstliche Antwort geben können, aber im Tonfall von Mechthild schwang noch etwas anderes mit. Etwas, dass die Gefühle zwischen den Menschen betraf. Sie war am Überlegen, ob sie diesen Aspekt ihrer Wahrnehmung mit in ihre Antwort aufnehmen sollte. Warum erwähnte sie, dass sie noch länger mit Schultze zusammensaß? Sie war sich nicht sicher, ob Mechthild mit ihrer Frage nicht mehr bezwecken wollte, als es den Anschein hatte. Also entschied sie sich, rein faktisch als ihre Untergebene zu antworten. Sie wollte sich nicht auf irgendein Glatteis begeben.
    „Ich halte es nicht für ausgeschlossen. Diese Methodik ist mir zwar nicht geläufig. Aber wenn der Polizeipräsident den Schultze in unser Team schickt, wird er sich ja etwas dabei gedacht haben.“
    Mechthild fühlte sich ertappt. Wobei, wusste sie auch nicht so genau. Aber exakt dieses Gefühl überkam sie. Ayse hatte eine Stellung bezogen, die ein weiteres Debattieren erübrigte. Und ihre Antwort deutete ebenso darauf hin, dass sie auch etwas ganz anderes, ehrlicheres, hätte sagen können. Sie wusste nicht, was sie erwidern sollte. Also zog sie sich auch auf einen dieser nutzlosen Allgemeinplätze zurück. „Warten wir also ab, was sonst noch von ihm kommt. Im Moment kann ich mit ihm nicht viel anfangen.“
    Als Mechthild das geäußert hatte, war ihr klar, dass sie soeben nicht über die Arbeit Bernd Schultzes gesprochen hatte, sondern über den Mensch, oder besser: über den Mann Bernd Schultze. Sie errötete sogar ein wenig, wie sie erschreckt feststellte. Hoffentlich merkte Ayse nichts. Sie wollte sie jetzt schnell wieder loswerden und ließ die Chefin raushängen. „Lassen wir das! Schau doch mal nach, ob die neuen Telephone schon im Besprechungszimmer installiert sind.“
    Dann rückte Mechthild geschäftig hinter ihren Bildschirm, um den Blicken ihrer Freundin ausweichen zu können. Ayse konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie wortlos das Büro verließ. Mechthild wusste überhaupt nicht, was sie jetzt an ihrem PC machen wollte. Es war ihr klar, dass sie sich aus einer Situation gerettet hatte, die sie gar nicht richtig verstand. Es war wie eine instinktive Nothandlung gewesen, um eine Schwäche oder Gefühle nicht zeigen zu müssen. Und noch etwas war ihr klar: Solche Handlungen würden einer erfahrenen Vernehmungsbeamtin, wie Ayse eine war, nicht entgangen sein. Sie bedeuteten Unsicherheit. Was sie jetzt wohl dachte? Am liebsten wäre sie jetzt mit ihr ganz entspannt irgendwo im Süden im Urlaub gewesen. In der Sonne. Im Licht. Sie sehnte sich danach, mit ihrer Freundin offen umgehen zu können, Gespräche führen zu können, die sie beide

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