Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall
Besprechungszimmer und blickte überrascht in die Muschel des Telephonhörers. Alle sahen ihn erwartungsvoll an.
„Die Chefin. Es dauert noch ein bisschen. Ich komme gleich wieder!“ klärte er die Anwesenden auf.
Als er ihr Büro betrat, wies Mechthild ihm gleich den Platz vor ihrem Schreibtisch zu. „Sie hatten den richtigen Riecher, Roder!“
Roder lehnte sich zurück. Er hatte immer den richtigen Riecher. Und dass sie bei ihm immer die Anrede vergaß, nahm er als Auszeichnung. „Ich bin gespannt!“ antwortete er.
Mechthild berichtete ihm von ihrem Gespräch mit der Zeugin. Roder war jetzt mehr als hellwach. In seinem Kopf begann es schon zu rattern. Die Kennzeichenüberprüfung hatte er Heller glücklicherweise weggenommen. Krasnitz würde in der Besprechung sicher mit ersten Ergebnissen aufwarten können. Auf den war Verlass. Voller Schwung nahm er die neue Entwicklung auf. „Dann holen wir uns jetzt den Halter, prüfen, ob er einen Führerschein hat, und besorgen uns sein Photo! Wenn das aktuell genug ist, kann die Frau da gleich draufgucken. Sonst schauen wir beim Einwohnermeldeamt, ob es ein neueres Bild gibt. Und dann schnappen wir uns den Kerl!“
Roders Entschlossenheit gefiel Mechthild. Endlich waren sie einen entscheidenden Schritt weiter. Bevor sie ihm gestehen wollte, dass sie es nicht fertiggebracht hatte, der Zeugin ihren Namen zu entlocken, wollte sie ihm aber erst mal auf anderem Weg den Wind aus den Segeln nehmen. „Sie wissen genauso gut wie ich, dass ein solches Vorgehen ein gefundenes Fressen für jeden Anwalt ist. Die Zeugin erkennt in einer späteren Gegenüberstellung den wieder, den wir ihr auf mehreren Photos vorher gezeigt haben. So funktioniert das nicht!“
Roder brummte. Da hatte ihn sein Übermut übermannt, und seine Chefin durfte ihn zu Recht belehren. Das hätte nicht sein brauchen, ärgerte er sich über sich selbst.
Mechthild wusste, was Roder gerade dachte. So gut kannte sie ihn. Er wollte ihr gegenüber keine Fehler machen und nicht von ihr zurechtgewiesen werden. Sie musste ihn wieder auf ihre Seite ziehen. „Aber es gibt noch ein Problem! Ich habe die Zeugin nicht dazu bewegen können, ihren Namen zu nennen. Sie will aus der Sache herausgehalten werden. Ich habe ihr blöderweise angeboten, unsere Photosammlung anzusehen, ohne dass sie sich dabei zu erkennen geben muss. Sie, nur mit mir. Irgendwann abends. Ich weiß, dass das nicht gehen wird!“ Damit schaute sie Roder fragend an und wartete. Sie wusste, dass sie ihm einen Ball zugespielt hatte, den dieser gegen sie verwenden konnte. Zusagen an Zeugen waren einzig und allein Sache der Staatsanwaltschaft. Und die machte keine.
„Wir machen das einfach!“ erklärte Roder. „Wenn es unser Mann ist, finden wir mit Sicherheit so viele Sachbeweise, dass er uns nicht davonkommt. Und dann brauchen wir die Zeugin auch nicht. Hoffen wir, dass sie wieder anruft.“
Roder war klar, dass seine Einbeziehung in ein solches Vorgehen bedeutete, dass seine Chefin nicht mehr allein verantwortlich dafür war. Das war taktisch klug von ihr. Aber er wollte den Mörder finden. Koste es, was es wolle.
Mechthild war zufrieden mit dem Ergebnis dieses Gesprächs und beorderte Ayse in ihr Büro. „Du musst auf mein Telephon aufpassen. Ich erwarte eine Nachricht, die sehr wichtig ist. Mehr dazu später. Ich kann jetzt nicht alles erklären.“
Ayse blickte mit großen Augen hinter den beiden her. Sie wollte nicht von der Dienstbesprechung ausgeschlossen werden. Gerade jetzt, wo es um die Auswertung der neuen Hinweise gehen sollte. Unmut machte sich in ihr breit, und bockig verschränkte sie die Arme vor der Brust und legte ihre Füße auf Mechthilds Schreibtisch. Das macht sie doch nur, weil ich mich gestern mit dem Schultze so gut verstanden habe, sagte sie sich.
„Wir haben eine neue Zeugin!“ eröffnete Mechthild die Besprechung. Sie sah in die Runde. Bernd Schultze war wieder nicht da. Aber es war ihr gleichgültig. Mit guter, alter Polizeiarbeit konnte man auch zum Ziel kommen. „Sie hat einen Verdächtigten am Tatort am Wallgraben bemerkt, der früh morgens mit einem Plastiksack in einem Transporter herumhantierte. Und wir haben ein vollständiges Kennzeichen, das mit den Fragmenten übereinstimmt, die uns die Zeugin mitgeteilt hatte, die den toten Gärtner gefunden hat. Das bedeutet, dass sich der Zusammenhang der beiden Taten weiter erhärtet.“
Roder nahm den Faden auf und wies Krasnitz an, über die
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