Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall
Kennzeichenüberprüfungen zu berichten. Krasnitz erhob sich dazu. „Wir sind da schon schwer im Gange. Alle Transporter sind herausgefiltert. Ich habe die örtlichen Reviere der Schutzpolizei um Hilfe gebeten. Sonst dauert das zu lange. Die schicken seit gestern Abend ihre Bezirksdienstbeamten los, alle Fahrzeuge zu überprüfen und in Augenschein zu nehmen.“
Roder fuhr aufgeregt dazwischen. „Sofort alles einstellen. Geh sofort in die Einsatzleitstelle. Die sollen verschlüsselt alle zurückrufen. Und jeder soll sofort einen Bericht fertigen, was er wo bisher gemacht hat.“
„Jetzt gleich?“
„Ja, was dachtest du denn?“ schnauzte Roder los. Krasnitz war sichtlich erschrocken und machte sich laufend auf den Weg.
„Tschuldigung!“ bedauerte Roder seinen Ausbruch, als er nach Krasnitz stürmischen Abgang die kritischen Blicke seiner Kollegen auszuhalten hatte. So sollte er nicht mit seinen Ermittlern umgehen.
„Entschuldige dich lieber nachher bei Krasnitz. Das ist ein feiner Kerl und verdient es nicht, angeschnauzt zu werden!“ mahnte Ludovic. „Der hat hier gestern echt Organisationstalent an den Tag gelegt. So leicht war die Schutzpolizei nicht für die schnellen Überprüfungen zu gewinnen gewesen. Schließlich habt ihr sie hier einige Zeit schmoren lassen!“ Ludovic mochte es überhaupt nicht, wenn jemand ungerecht behandelt wurde. Dass Roder laut bellen konnte, wusste er. Das machte ihm nichts aus. Aber das Krasnitz etwas abbekam, was er nicht zu verantworten hatte, konnte er nicht ohne seine Stimme zu erheben hinnehmen.
Krasnitz kam wieder herein. Er ließ sich nichts anmerken, aber jedem war klar, dass er nicht korrekt behandelt worden war und noch etwas im Raum stand. Bevor Mechthild, die den Ausrutscher ihres Stellvertreters jetzt nicht weiter verfolgen wollte, fortfahren konnte, erhob sich Roder und ging direkt zu Krasnitz. Vor allen Anwesenden entschuldigte er sich förmlich bei seinem Kollegen. Krasnitz lächelte versöhnlich und nahm Roders ausgestreckte Hand an.
Mechthild klopfte nervös mit ihren Fingern auf die Tischplatte. „Können wir jetzt weitermachen?“
„Ich hoffe, dass die Kollegen der Schutzpolizei noch nicht an ihm dran waren. Wenn er aufgeschreckt wird, haut er vielleicht ab. Und jetzt zieh mal deine Liste raus, Krasnitz, und erleuchte uns!“ scherzte Roder. „Wer ist der Halter von HB-AC 316?“
Krasnitz strahlte wieder. Er ging mit seinem Finger die vor ihm ausgebreitete Liste entlang. Alle waren äußerst angespannt. Und als er stoppte, sagte er: „Es ist eine Firma. So ne Scheiße. Power Sec. Hört sich an wie ein Bewachungsunternehmen oder eine Computerfirma.“
„Mist!“ sagten Mechthild und Roder zugleich. Beiden war etwas klargeworden, was die anderen noch nicht wussten. Sie brauchten die anonyme Zeugin mehr denn je für eine Identifizierung des Fahrers.
Alle schauten auf die Führungsspitze des Teams. Roder war am schnellsten wieder bei der Sache. „Krasnitz, du besorgst alle Daten zu dem Fahrzeug, an die du kommen kannst, ohne die Firma zu behelligen. Ludovic geht zum Stadtamt und holt sich einen Auszug aus dem Gewerberegister. Und frag nach, ob es irgendwelche Vorgänge gibt. Wenn wir die Adresse haben, fahren Stein und ich mal vorsichtig an dem Laden vorbei. Nur um zu sehen, womit wir es zu tun haben.“ Und dann fiel es Roder mit einem Blick auf seinen Notizblock wieder ein. Da war noch etwas anzusprechen. „Und Herr Heller! Was können Sie uns eigentlich über die Beschaffung der Kleidung sagen?“
Heller war sofort unter Stress. Er stammelte nur, dass er dran wäre. Er ahnte, dass Roder ihn loswerden wollte. Er hatte sich dieses Mal wirklich nichts vorzuwerfen, denn er hatte die letzten beiden Tage damit zugebracht, den Mordfall an dem toten Gärtner in den Gesamtvorgang einzuarbeiten, und war die ganze Zeit dabei, seine Kontakte zu Secondhand-Läden mittlerweile weltweit auszubauen. Aber bisher eben ohne Ergebnis. Seine Anfragen schienen die Geschäfte nicht sonderlich zu interessieren. Und er konnte ja auch nicht überall hinfahren.
Roder wollte keine weitere Zeit mit Heller vergeuden. Er hielt ihn für unfähig. Jetzt ging es darum, einer ganz heißen Spur zu folgen. Vielleicht brauchte man Hellers Mitarbeit dann auch nicht mehr.
Mechthild Kayser hatte gerade den Eindruck gewonnen, als wenn Roder ihr just mit seiner energischen Art die Leitung der Mordkommission aus den Händen genommen hatte. Sie musste dringend ihre Stellung
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