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Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall

Titel: Fuer immer mein - Mechthild Kaysers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schlosser
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Präsident der Rocker seine Fassung wiedererlangt. „Keiner sagt ein Wort. Ihr gebt nur Namen und Adressen an! Mehr nicht!“ brüllte er, am Boden liegend. Offenbar gab es doch so manches zu verbergen. Oder sie waren einfach nur geschult im Umgang mit der Polizei.
    Roders Chefin war noch nicht eingetroffen, als er in Siegerpose ins Vereinsheim trat. Breitbeinig stand er im Raum und besah sich die ganze Szenerie. Zufrieden stellte er fest, dass es keinerlei Gegenwehr der Rocker gegeben hatte. Sie hatten sie wirklich überrumpelt. Alle lagen sie gut verschnürt auf dem Boden. Ein mit einem ärmellosen T-Shirt bekleideter Rocker, dessen gestählter Oberkörper unter dem Hemd kurz vor dem Platzen zu sein schien, motzte Roder unflätig an. Roder trat ihm kräftig gegen die Muskelpakete eines Oberschenkels. Er wusste: Das tat richtig weh. Der am Boden liegende gefesselte Mann stöhnte und entschloss sich, besser keine weiteren Äußerungen von sich zu geben.
    Von den Beamten draußen auf dem Gelände kam die Meldung, dass niemand versucht hatte zu flüchten. Die Festnahmetrupps hatten gute Arbeit geleistet. Keiner der Beamten war verletzt worden, und die ganze Situation war eindeutig im Griff der Polizei. Einige von ihnen begannen nun die übrigen Räume des Vereinsheim nach weiteren Personen abzusuchen. Ohne Ergebnis.
    Roder sorgte dafür, dass alles verfügbare Licht eingeschaltet wurde. Große Scheinwerfer gingen an. Die Bereitschaftspolizisten wussten jetzt nicht, wie es weitergehen sollte, und blieben einfach stumm im Raum stehen. Niemand sagte ein Wort. Für einen Augenblick erstarrte die Situation zu dem Bild „Polizei überwältigt Rockerbande“. Dann kamen Mechthild Kayser mit Ayse und Helmut Lange in den Raum. Jetzt war Roder wieder nur der zweite Mann. Bei genauer Betrachtung sah man es ihm an. Er sackte um wenige Millimeter in sich zusammen. Sein Auftritt war vorbei.
    Mechthild trat so weit vor, dass sie gut im Licht stand. Sie zog ein Formular hervor und rief mit lauter Stimme: „Dies ist ein richterlicher Durchsuchungsbeschluss. Sie stehen alle im Verdacht, an einem Tötungsdelikt beteiligt zu sein!“ Sie wusste, dass das gelogen war, aber man konnte die vorliegenden Ermittlungsergebnisse mit ein bisschen Mühe schon so auslegen. Der Tatverdächtige war hier, sein mögliches Tatfahrzeug stand in engem Zusammenhang mit der Rockerbande. Vielleicht wussten sie von seinem Tun. Und wenn nicht, so hatte man den Verdächtigen eben nach Verfolgung erst hier festnehmen können. „Sie sind alle vorläufig festgenommen!“ fuhr sie fort. Lediglich ein Murren war von den gefesselten Rockern zu hören. Die Lage schien unter Kontrolle zu sein.
    Dann sah sich Mechthild in Ruhe um. Der Zugriff war reibungslos abgelaufen. Keine Verletzten, kein Widerstand. Sie hatten alle Zeit der Welt. Die Rocker hatten sich viel Mühe gegeben, ein gemütliches Vereinsheim zu schaffen. Vornehmlich dunkles, raues Holz hatten sie verwendet, um die Wände halbhoch zu verkleiden. Unter der Decke war ein weitläufiges Tarnnetz gespannt, auf dem Lichterketten lagen. Leuchtreklamen von Coca-Cola und Beck’s Bier waren in polierten Glaskästen positioniert. Trotz der eingeschalteten, großen Bauscheinwerfer an den Wänden ließ sich erahnen, welches warme Licht die indirekte Beleuchtung aus orangefarbenen Leuchtstoffröhren hinter den Holzvertäfelungen schaffen konnte. So sah die Sehnsucht der Rocker nach einem gemütlichen Zuhause aus.
    An allen vier Wänden prangte in riesigen Lettern der Schriftzug der Black Hawks. Darunter und daneben befanden sich ordentlich gerahmte Photos von Treffen mit Rockern befreundeter Gruppen. Hinter einer aus Blockholz gezimmerten Theke waren an der Wand Trophäen aufgehängt: benutzte Baseballschläger und große Bowie- und Jagdmesser, erbeutete Lederkutten verfeindeter Clubs und Zeitungsausschnitte über Berichte ihrer Missetaten.
    Jeder spießige Westernclub oder Schützenverein wäre stolz auf ein solches Vereinsheim, dachte sich Mechthild. Dann wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu. Sie hielt Ausschau nach Bernhard Schatz und schaute fragend auf Roder. Der wusste, was sie wollte, zuckte aber nur mit den Schultern. „Soweit sind wir noch nicht gekommen“, erklärte er.
    Mit einer einladenden Geste, ihr zu folgen, ging sie mit Roder die am Boden liegenden Gefesselten ab. Alle Rocker trugen ihre Kutten, auf deren Rücken ihr Clubabzeichen zu sehen war. In einer Ecke entdeckten sie Schatz. Ja, das musste

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