Fuer immer nur du
Mitte stand ein riesiges Himmelbett, das von Moskitonetzen umgeben war. Behutsam legte er Kira auf die weiche Matratze und hielt sie noch einen Moment zärtlich im Arm, bevor er sich wieder erhob.
Sie spürte, wie er einen inneren Kampf mit sich selbst ausfocht. Das war eine seltsame Erkenntnis, denn schließlich erging es ihr ähnlich. Diese eine gemeinsame Nacht war so einzigartig schön gewesen, dass man unwillkürlich nach mehr verlangte – ohne Rücksicht auf die besonderen Umstände ihres Kennenlernens.
Die Atmosphäre zwischen ihnen hatte sich verändert, und Kira setzte sich erwartungsvoll im Bett auf. Sie hielt den Atem an, bis André endlich das Schweigen brach.
„Normalerweise lebe ich extrem zurückgezogen“, begann er und trat ein paar Schritte zurück. „Ich schütze mein Geschäft und auch mein Privatleben mit allen Mitteln. Und du hast mich in nur einer einzigen Nacht bloßgestellt und die ganze Welt als Zeugen dazu eingeladen.“
„Ich hatte nichts mit diesem Medienrummel zu tun.“
Mit einer ungeduldigen Handbewegung brachte er sie zum Schweigen. „Selbstverständlich leugnest du jetzt deine Verantwortung.“
„Was ist denn mit dir?“, konterte sie. „Du bist doch ebenso verantwortlich für die Auflösung deiner Verlobung, wie ich es bin.“
Er lachte kalt und heiser. „So viel Wert ich selbst schon auf Privatsphäre lege, meine ehemalige Verlobte war da noch empfindlicher als ich. Aber du hast sie mit deiner Aktion vor aller Welt erniedrigt.“
„Nicht ich allein“, widersprach sie gereizt.
Wütend stemmte er sich mit beiden Händen gegen das Fußende des Bettes und brachte es damit leicht zum Schwanken. „Erinnere mich bloß nicht daran!“
Seine Augen bohrten sich in ihre, und Kira wandte sich eilig ab, um den Bann zu brechen. Wenigstens stand André in Bezug auf die Medien nicht länger im Rampenlicht. Zwei Wochen zuvor hatte es ein anderer Prominenter ins Zentrum des öffentlichen Interesses geschafft, und André Gauthier stand mit seiner ebenso reichen wie schönen Exverlobten glücklicherweise im Abseits. Die Suche nach seiner mysteriösen Bettgefährtin – Kira – hatte schlussendlich ebenfalls ihren Reiz verloren.
Allerdings würde sie ihr Lebtag bereuen, die andere Frau gewesen zu sein. Eine Rolle, die ihr zutiefst missfiel. „Es tut mir leid, dass deine Verlobte so furchtbar verletzt worden ist.“
„Ach, wirklich?“
„Sicher! Ich bin doch keine rücksichtslose Ehebrecherin. Wenn ich auch nur geahnt hätte, dass du verlobt bist, hätte ich mich niemals von dir anfassen lassen.“
„Na klar, jetzt bin ich wieder schuld, weil ich es dir nicht erzählt habe.“
„Warum hast du es denn überhaupt für dich behalten?“
Eine unerträgliche Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Andrés Gesicht war vor Anspannung verzerrt. Er sah aus, als würde er jeden Augenblick auf Kira losgehen wollen.
Und sie war unglaublich wütend auf sich selbst, weil sie ihrem Anwalt geglaubt hatte und zu dem angeblichen Meeting auf die Insel gekommen war, obwohl André anscheinend nie nach diesem Gespräch verlangt hatte. Trotzdem gab es an der Tatsache, dass sie beide ihren Anteil an dem folgenschweren Fiasko hatten, nichts zu rütteln.
„Hast du auch nur die leiseste Vorstellung davon, was du mir angetan hast?“, fragte er mit bebender Stimme.
Gern hätte sie ihm dieselbe Frage gestellt, nur das wäre dann auf ein Gespräch hinausgelaufen, auf das Kira noch nicht vorbereitet war. „Ich habe dich nur als den Mann enttarnt, der du wirklich bist. Immerhin liegt es allein in deiner Verantwortung, dass ihr Herz gebrochen wurde.“
„Bist du wirklich so naiv?“
„Ich weiß doch, was ich gesehen habe. Als deine Verlobte uns zusammen entdeckte, war sie am Boden zerstört. Wenn sie dich nicht geliebt hätte, wäre deine Untreue doch halb so schlimm gewesen.“
Mit einem grimmigen Lächeln auf den Lippen schüttelte er den Kopf. „ Oui , sie war in der Tat außer sich, aber nur weil meine Affäre aufgedeckt wurde. Und deshalb zog sie auch ihr Angebot zurück, das unsere Unternehmen miteinander vereint hätte. Sie, Miss Montgomery, haben mich ein Vermögen gekostet.“
Kira wurde blass. Sicherlich übertrieb André bloß. „Wie du es formulierst, klingt es beinahe, als wäre deine geplante Ehe lediglich eine groß angelegte Fusion gewesen.“
„Genauso war es.“
„Das kann unmöglich dein Ernst sein.“
„Aber sicher doch. Du hast mehr getan, als nur einen Skandal
Weitere Kostenlose Bücher