Fuer immer nur du
Jetzt konnte er sich wieder auf die Dinge konzentrieren, die er sich vorgenommen hatte.
Kira auf Petit St. Marc, damit er Rache üben konnte. Eigentlich müsste Bellamy außer sich sein, nachdem er erfahren hatte, dass Kira seinem Feind in die Hände gefallen war. Immerhin konnte sie Firmengeheimnisse über Bellamy Enterprises ausplaudern. Doch Peter verhielt sich verdächtig ruhig und machte weiter, als wäre nichts Weltbewegendes geschehen. Was hatte dieser Kerl bloß vor?
Vielleicht hatte Bellamy damit gerechnet, dass André sich Kira vorknöpfen würde, um ihn, Peter, aus der Reserve zu locken. Möglicherweise war sie auch deshalb so bereitwillig mitgekommen. Glaubten die beiden etwa, ihr linker Plan würde gleich zweimal hintereinander aufgehen? Sollte Kira André erneut verführen und daraus weiteren Nutzen ziehen?
Das war eine Möglichkeit, die André nicht ignorieren durfte. Seufzend stützte er sich mit einer Hand an der gekachelten Wand ab und drehte den Hahn zu. Neues Adrenalin floss durch seine Adern, und gleichzeitig kehrte auch seine Erregung zurück.
Ohne sich abzutrocknen, ging André in sein Schlafzimmer hinüber und dachte angestrengt über seine prekäre Situation nach. Es machte ihn stutzig, dass es Bellamy nicht zu interessieren schien, wo Kira genau steckte. Er würde dieses gerissene Weibsbild im Auge behalten, und wenn sie keinen Fluchtversuch unternahm, war es sehr wahrscheinlich, dass sie und Peter noch immer einen geheimen Plan hatten. Ein zweites Mal würde André sich allerdings nicht zum Narren halten lassen. Er hatte sein Sicherheitspersonal angewiesen, jeden Fremden, ausgenommen die zahlenden Gäste, von der Insel zu verbannen. Die Küstenlinie wurde rund um die Uhr streng bewacht. Neues Spiel, neues Glück. Und jetzt gab es nur noch einen Gewinner auf dem Feld – ihn selbst.
Gerade stand Kira an der Tür zu dem kleinen Gästebad, das an ihr Schlafzimmer grenzte, als sie ein Klicken im Schloss der Zimmertür hörte. André musste also zurückgekommen sein.
Gut. Sie war bereit, ihm entgegenzutreten. Denn je länger sie es aufschob, umso schlimmer würde es werden. Oder war es sogar bereits zu spät, das Verhältnis zwischen ihnen zu klären?
Um sich etwas zu beruhigen, legte sie wieder instinktiv eine Hand auf ihren Bauch. André glaubte, sie sei Peters Partnerin. Obendrein hielt er sie für seine erklärte Feindin und warf ihr vor, ihn ruinieren zu wollen.
Um diese Anschuldigung aus der Welt zu schaffen, konnte Kira schlicht ein Dokument präsentieren. Aber um André von seiner Vaterschaft zu überzeugen, müsste sie sicherlich einen DNA-Test vorlegen. Es sei denn, sie gewann zuvor sein Vertrauen.
Vorsichtig gestattete sie sich einen Blick in den Flur und bemerkte, dass jemand die Fenster geöffnet hatte. Frische Luft wehte durch das Haus, und von unten hörte man gedämpfte Stimmen.
Ganz leise schloss Kira die Tür wieder und ging in ihrem luxuriösen Gefängnis auf und ab.
Warum hat er mich erst eingeschlossen, nur um es sich kurz darauf anders zu überlegen?, fragte sie sich. Und warum lässt er sich jetzt nicht mehr blicken?
Obwohl das selbstverständlich nicht bedeutete, dass Kira zur Ruhe kam. Solange sie und André nicht über das Kind gesprochen hatten, würde sie keinen klaren Gedanken mehr fassen können. Wenn er erfuhr, wer sie in Wirklichkeit war, würde er sie ohnehin hassen. Aber was war mit ihrem Baby? Vielleicht war er als Vater ja nicht so kalt und uneinsichtig. Im besten Fall nahm er die Verantwortung an und unterstützte sie nach Kräften.
Wenn sie ganz ehrlich war, wünschte sie sich immer noch die Bilderbuchfamilie mit Ehemann und zahlreichen Kindern. Und sie wollte André.
Diese gefährliche Faszination aber machte ihr Angst. Er war ganz einfach der falsche Mann für sie: untreu, arrogant und gnadenlos berechnend. Er nahm sich, was er wollte, ohne dabei auf die Bedürfnisse anderer zu achten.
Ihr Magen fühlte sich trotzdem an, als würden tausend Schmetterlinge darin umherfliegen. So sehr sie sich auch bemühte, sie wurde den Gedanken an André, wie er neben ihr im Bett lag, nicht mehr los. Und jetzt trug sie auch noch sein Kind unter dem Herzen. Damit waren sie auf ewig miteinander verbunden. Was hielt die Zukunft wohl für sie alle bereit? Würden sie einen Weg finden, des Kindes wegen ihre Differenzen zu begraben?
Ungläubig schüttelte Kira den Kopf. Viel Hoffnung hatte sie nicht. Irgendwie musste sie diese destruktiven Gedanken loswerden,
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