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Fuer immer nur du

Fuer immer nur du

Titel: Fuer immer nur du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janette Kenny
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wie Edouard.“
    Dieser Vergleich wirkte auf ihn wie eine schallende Ohrfeige. Am Schlimmsten war allerdings, dass Kira vollkommen Recht hatte.
    „Sieh einfach mal in den Spiegel, ma chérie !“, konterte er. „Du bist auf sein Geheiß hin hierhergekommen und hast dich damit des gleichen Verbrechens schuldig gemacht.“
    Ihr Gesicht war kreidebleich, als sie aufstand. „Ich gehe in mein Zimmer. Mit all den Geistern der Vergangenheit finde ich hier bestimmt keine Ruhe mehr.“
    Instinktiv trat André einen Schritt vor, um sie aufzuhalten, überlegte es sich dann aber anders. Schlechtes Timing. Wenn er sie jetzt an sich zog, sie küsste und sie liebte, würde er sich nur noch mehr in Schwierigkeiten bringen. Seine Gefühle lagen ohnehin schon blank.
    Morgen würde er sich mit Kira auseinandersetzen und damit, wie es zwischen ihnen weitergehen sollte. Reglos sah er ihr nach, wie sie, ohne sich auch nur einmal umzusehen, den Raum verließ.
    Morgen.

8. KAPITEL
    Kira rollte sich auf ihrem Bett zusammen und fühlte sich sogar zu niedergeschlagen, um zu weinen.
    Ihr Vater hatte nicht nur Andrés Familie zerstört, sondern André seinen gesamten Lebensmut geraubt. Sie konnte dessen unstillbaren Rachedurst verstehen, da sie selbst in ihrem Leben Ähnliches durchgemacht hatte. Ihre eigene Mutter hatte sie Edouards Fürsorge übergeben, und damit war Kira dazu verdammt worden, ein Leben im Hintergrund zu führen.
    Um die zweifelhafte Zuneigung ihres Vaters zu sichern, hatte sie all die Jahre ihre Herkunft geheim gehalten. Sich niemals gegen Edouards Wünsche aufgelehnt und auch nicht versucht, Kontakt zu seiner richtigen Familie aufzunehmen.
    Kira und André hatten beide unter Edouard Bellamy gelitten, jeder auf seine Art. Voller Kummer dachte sie an das Leben, das in ihr heranwuchs. Sie hätte André von Anfang an die Wahrheit sagen müssen, bevor sie ihr Herz an ihn verlor. Nun war es zu spät, und ihre Furcht vor dem Tag der Abrechnung wurde immer größer. Sie wollte das vage Glück nicht zerstören, das sich gerade erst zwischen ihnen entwickelte. Doch ihr schlechtes Gewissen quälte Kira, und so beschloss sie, ihm am nächsten Tag alles zu beichten. Vielleicht war Liebe ja stärker als Hass.
    Schon seit dem Morgengrauen saß André an seinem Schreibtisch und hielt den Blick fest auf seinen Computerbildschirm gerichtet. Es gelang ihm nicht, sich mit Arbeit abzulenken. Die Zahlen verschwammen vor seinen Augen, und immer wieder dachte er an Kiras ernsten Gesichtsausdruck, während sie schweigend sein Schlafzimmer verließ.
    Seine Offenheit hatte sie sichtlich geschockt, und André konnte sich noch immer nicht erklären, warum er sich Kira überhaupt anvertraut hatte. Niemand von seinen Freunden oder Kollegen wusste über diese Verbindung zu den Bellamys Bescheid.
    Ihm wehte ein Hauch weiblichen Parfums entgegen, als die Tür zu seinem Arbeitszimmer einen Spalt geöffnet wurde. Erwartungsvoll sah er hoch.
    „Bist du zu beschäftigt, oder können wir uns kurz unterhalten?“, fragte Kira.
    Unschlüssig fuhr er sich durch das dunkle Haar. „Komm rein!“, sagte er schließlich, und seine Kehle fühlte sich unerträglich trocken an. „Was gibt es denn?“
    Lautlos schlüpfte sie ins Zimmer, und ihre Augen wirkten in dem blassen Gesicht unnatürlich groß. Sie schluckte ein paar Mal und richtete erst dann ihren Blick auf ihn.
    „Etwas, das du letzte Nacht gesagt hast …“ Nervös machte sie eine abrupte Handbewegung und setzte sich dann auf die Kante eines Stuhls, der vor Andrés Schreibtisch stand. „Da gibt es etwas, dass ich noch niemandem zuvor erzählt habe.“
    „Eine Beichte?“
    „Eher ein Geheimnis.“
    Sein Magen zog sich zusammen, und sein Kopf schien plötzlich völlig leer zu sein. Das war es dann wohl. Die Enthüllung ihrer Schuld, vor der er sich gefürchtet hatte. Ihre Beziehung würde nun ein schnelles, schmerzhaftes Ende nehmen.
    Kira holte tief Luft und atmete dann langsam aus. „Meine Mutter war ein Showgirl in Las Vegas“, begann sie und schluckte wieder. Sie wurde zunehmend blasser. „Und mein Vater …“
    Ihm tat in der Seele weh, dass sie sich derart quälen musste. „Ich habe deine Geburtsurkunde gesehen und weiß schon, dass du unehelich geboren wurdest.“
    Endlich bekam sie etwas Farbe auf die Wangen, nur wusste André nicht genau, ob Wut oder Scham der Grund dafür war.
    „Ja. Meine Mutter war sich offenbar nicht sicher, wer von ihren Liebhabern mein Vater war.“
    Sie brach ab.

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