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Für immer tot

Für immer tot

Titel: Für immer tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
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sind die Einzige, die noch helfen kann.
    – Ich müsste meinen Mann belasten.
    – Ja, das müssen Sie.
    – Ich müsste behaupten, ich wäre freiwillig mit Ihnen mitgekommen.
    – Ja, das wäre hilfreich.
    – Ich mache es, wenn Sie mir dafür etwas versprechen.
    – Was?
    – Niemand wird erfahren, wessen Kind es ist.
    – Das verspreche ich Ihnen.
    – Woher wussten Sie es?
    – Die Ohren.
    – Es tut mir alles so unendlich leid.
    Sie hatte zu weinen begonnen, laut. Sie schluchzte, brach einfach zusammen. Max stand vor ihr und hörte ihre Worte, die sich zwischen den Tränen ihren Weg nach draußen suchten. Alles über Wagner. Wie er in ihr Haus kam, wie er sich in ihrem Keller ausbreitete, über Mikroskopen saß, wie sie immer wieder vor ihm lag, wie er in sie hineingegriffen hat mit seinem Werkzeug.
    Er kann uns helfen, hatte ihr Mann gesagt.
    Er ist ein Mörder, hatte sie gesagt und sich auf den Stuhl gelegt.
    Sie versuchten es immer wieder. Wagner kam regelmäßig, er nahm so viele Inseminationen vor, bis sie schwanger wurde. Dass Wagner ein Häftling war, war nicht wichtig, sagte sie. Sie wollte ein Kind. Was er getan hatte, stand nicht auf seiner Stirn, er war freundlich, ein höflicher Mensch, sagte sie. Er kam und ging wieder. Nach der Geburt des Kindes sah sie ihn nicht wieder. Wie leid es ihr tat, sagte sie. Immer wieder, wie leid es ihr tat.
    Sie schluchzte, als Max ihr den Jungen brachte. Er legte ihn ihr schlafend in die Arme und setzte sich vor den Fernseher. Er verfolgte, was draußen passierte. Dann drückte er den Knopf und stand auf.
    Ich hole dich, wenn sich etwas tut, sagte Baroni.
    Danke, sagte Max und ging nach unten.
    Es ist heiß.
    Max bleibt sitzen. Die Polizei ist bereits auf dem Weg zu Blums Haus, sie werden ihn festnehmen. Und sie werden mit Wagner reden. Er wird die Wahrheit sagen, alle werden die Wahrheit sagen, sie werden reden, Max wird schweigen. Nichts mehr sagen. Nichts mehr tun. Still sein. In seinem Bett liegen und die Decke über alles ziehen. Für immer.
    Er nimmt den Kübel und leert ihn auf den Ofen.
    Über eine Stunde lang sitzt er nur da und spürt das Loch, das Hanni in ihn gerissen hat, die Leere, die da plötzlich ist, den Schmerz, der ihn fest auf die Bank drückt, die Hitze, die ihn fast umbringt. Seine Augen sind geschlossen. Sein Herz ist geschlossen.
    Leise geht die Tür auf.

Achtzehn
     
    – Was willst du hier?
    – Bei dir sein.
    – Deine Allergie, du musst hier raus.
    – Ach was.
    – Das musst du nicht tun.
    – Tut mir wirklich leid, was passiert ist.
    – Ich weiß.
    – Ich habe uns was zum Trinken mitgebracht.
    – Das ist gut.
    – Das Einzige, was hilft, ich weiß.
    – Was ist mit Blums Frau?
    – Paul hat bis jetzt mit ihr geredet.
    – Sie hat ihm alles erzählt?
    – Ja.
    – Was hat sie über uns gesagt?
    – Dass sie freiwillig mit uns mitgekommen ist.
    – Keine Entführung?
    – Paul ist sehr froh darüber, dass er uns nicht einsperren muss.
    – Und jetzt?
    – Sie machen ihre Arbeit. Sie suchen Blum.
    – Sie haben ihn noch nicht?
    – Nein, aber sie werden ihn finden.
    – Was ist mit Wagner?
    – Zuerst brauchen sie Blum.
    – Und la Ortega?
    – Sie ist oben. Sie kümmert sich um Blums Frau und das Baby.
    – Ist die Alarmanlage an?
    – Ja, Max, mach dir keine Sorgen.
    – Große Scheiße, Baroni.
    – Große Scheiße, Max.
    – Was kommt jetzt?
    – Tilda.
    – Wann?
    – Bald, Max. Ich bin mir sicher, dass Wagner reden wird.
    – Gib mir die Flasche.
    – Trink nur, ich bring dich dann nach oben.
    – Dein Ausschlag. Du bist schon überall rot.
    – Egal.
    – Das schaut beängstigend aus, Baroni, du solltest besser gehen.
    – Nein, ich bleibe bei dir.
    – Hier ist das Ende der Welt.
    – Das wird schon, Max.
    – Ich muss sie anrufen.
    – Du wirst bald neben ihr sitzen und mit ihr reden.
    – Vielleicht bin ich ein Arschloch.
    – Warum?
    – Weil ich so über alles rede.
    – Blödsinn, Max.
    – Ich müsste trauriger sein.
    – Wie traurig denn noch?
    – Ich müsste nach ihr suchen und nicht hier sitzen. Ich müsste weinen, verzweifelt sein, ich müsste bei ihr sein, bei Hanni, sie anschauen, mich verabschieden von ihr, sie halten. Ich dürfte nicht hier sitzen, nicht lachen, nicht trinken, ich müsste bei Hanni sein, Tilda suchen. Das müsste ich.
    – Müsstest du nicht.
    – Doch.
    – Wer sagt denn, wie man sein muss, wenn man jemanden verliert? Wer sagt, was erlaubt ist und was nicht? Niemand, Max. Besauf dich, wenn du

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