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Für immer tot

Für immer tot

Titel: Für immer tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Aichner
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geht. Baroni muss gesehen haben, wie Max über das Geländer geklettert ist, er hat das einzig Richtige getan. Er ist ihm nicht nachgelaufen, er hat Max gehen lassen, seinen Wunsch respektiert. Aber er wollte ihn nicht einfach sterben lassen. Baroni. Er musste Blums Frau dazu gebracht haben, ihm ihr Kind anzuvertrauen. Baroni hat im richtigen Moment auf den grünen Knopf gedrückt. Fünf Sekunden später und Max wäre jetzt tot.
    Max rennt.
    Er will nur weg, hinunter von diesem Turm. Sie werden sie finden. Tilda. Max weiß es, er spürt es, er weiß, wo sie ist, er muss sich beeilen. Er lebt, sein Körper ist nicht zerplatzt, es ist noch nicht vorbei. Noch zweihundert Stufen, Tilda darf nicht sterben. Hunderteinundachzig Stufen, bald wird er unten sein, bald. Seine Schuhe auf dem alten Holz, wie es poltert. Wie er ihn hört. Wagner. Auch seine Füße kommen in den Turm, seine Beine, wie sie nach unten wollen, zu ihm, schnell.
    Er kommt. Er ist über ihm, hinter ihm, Max hört ihn. Warum verfolgt er ihn? Was ist mit dem Jungen? Was mit Baroni? Max rennt, schneller, er nimmt vier Stufen auf einmal, stolpert, humpelt, er stützt sich immer wieder mit seinen Händen von der Wand ab, er atmet wild, hundertdreiundzwanzig Stufen noch. Er zählt, rennt, er ist schneller als Wagner, er schraubt sich nach unten, er hört seine Schritte, wütende Füße über ihm. Hinter ihm.
    Max reißt die Tür auf, er humpelt durch die Kirche, er rennt, ignoriert die Schmerzen. Durch die Seitentür auf den Kirchplatz, die Sonne kommt in sein Gesicht, sie blendet ihn. Atemlos presst er seine Augen zusammen und sieht Baroni. Wie er auf ihn zurennt, ihn packt, ihn vor sich herschiebt, ihn auf den Beifahrersitz seines Wagens setzt und losfährt.
    – Gott sei Dank, Max, Gott sei Dank.
    – Was ist mit dem Jungen?
    – Es geht ihm gut, er ist bei seiner Mutter.
    – Was ist mit Wagner?
    – Er kommt. Hinter mir.
    – Wir müssen ihn aufhalten.
    – Was ist mit Blums Frau und dem Kind, was ist mit la Ortega?
    – Sie sind in der Wohnung, alle Türen sind versperrt, die Alarmanlage ist an, mach dir keine Sorgen.
    – Dann fahr sofort los.
    – Wagner, Max.
    – Zur Mülldeponie, Baroni, schnell.
    – Zur Deponie?
    – Fahr einfach, bitte, schnell, diese Sau hat sie unter einem Haufen Müll begraben.
    – Die Mülldeponie in der Schlucht?
    – Ja, verdammt.
    – Wir sollten Paul informieren.
    – Ja, ja, wir rufen Paul an, aber bitte fahr.
    – Nein, wir müssen hierbleiben.
    – Du sollst aufs Gas steigen, Baroni.
    – Wir sollten Wagner aufhalten, Max, er muss von diesem Turm runter, er kann nirgendwo hin, wenn wir ihn jetzt nicht stoppen, finden wir ihn nie wieder.
    – Wir können Wagner ohnehin nicht aufhalten, er hat eine Pistole, und er wird schießen, schau mich an. Bitte, fahr jetzt, bitte. Wenn wir Tilda nicht rechtzeitig finden, war alles umsonst.
    – Max?
    – Was?
    – Ich bin so froh, dass du neben mir sitzt.
    – Ja.
    – Was machst du nur für Scheiße, Max.
    – Ich hatte keine Wahl.
    – Du bleibst jetzt bei mir, egal was noch passiert, ich lass dich nicht mehr aus den Augen.
    – Geht es dem Jungen gut?
    – Ja.
    – Du hast ihn fast umgebracht.
    – Das war die Idee von Blums Frau, sie sagte, der Junge kennt das vom Babyschwimmen.
    – Scheiße, Baroni, das hat verdammt echt ausgesehen.
    – Sie ist hinter mir gestanden.
    – Ich liebe dich, Baroni.
    – Ist schon gut.
    – Du bist wahnsinnig.
    – So wie du.
    –
    – Was ist, wenn Wagner dich angelogen hat?.
    – Was meinst du?
    – Wenn das mit der Deponie gar nicht stimmt.
    – Das stimmt.
    – Was, wenn nicht?
    – Dann stirbt sie.
    Baroni rast.
    Der Kirchturm liegt weit hinter ihnen. Sie sehen nicht, wie Wagner verschwindet, wie er sich auflöst, untertaucht. Sie fahren durch das Dorf, in die Schlucht, fünf Kilometer kurvige Landstraße. Sie rufen Paul an, sagen ihm, was passiert ist, dass Wagner im Dorf ist, dass er sich beeilen soll, dass sie ihn suchen müssen, dass sie zur Deponie kommen sollen, dass sie Schaufeln mitbringen sollen, Hunde, Bagger.
    Baroni fährt so schnell, wie man nur fahren kann. Reifen quietschen, mit hundertsiebenundvierzig Stundenkilometern den Berg hinauf.
    – Nimm dir den Fanschal vom Rücksitz und bind ihn dir um deinen Oberschenkel.
    – Es blutet nicht mehr.
    – Es blutet, Max. Du sollst den Schal umbinden, zuknoten, fest.
    – Ist nicht so schlimm.
    – Du schaust beschissen aus, Max.
    – Ich weiß.
    – Max, ich bin so froh, dass du

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