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Fuer immer und alle Zeit

Titel: Fuer immer und alle Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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blieb ernst. Sie wusste, was es bedeutete, einsam zu sein, als Kind wie als Erwachsene. »Und was ist dann mit dir passiert?«, fragte sie. »Ich meine dort, in Colorado?«
    »Nichts. Ich bin einfach aufgewachsen. Meine Cousins begriffen rasch, dass ich gern allein war. Ich war nicht so wie sie. Ich war kein Mannschaftsspieler. Wenn ich zu viele Menschen um mich habe, werde ich ... na ja, nervös. Und wenn ich nicht genug Platz habe ...«
    Adam brauchte einen Augenblick, bis er wieder ruhiger wurde. »Jedenfalls, mit zwölf Jahren bekam ich Alpträume. Sie waren ... ziemlich schlimm. Ich schrie oft so laut, dass ich das ganze Haus aufweckte, und wenn Sarah - ich konnte nie >Mutter< zu ihr sagen -, wenn Sarah versuchte, mich in den Arm zu nehmen, wehrte ich mich und schlug wie wild um mich. Einmal hatte sie einen Bluterguss von hier bis hier«, sagte er und fuhr sich am Kiefer entlang. »Danach kamen nur noch die Männer, wenn ich zu schreien anfing. Und als die Alpträume nicht aufhörten, schickten sie mich zum Psychiater. «
    »Konnte er dir helfen?«, wollte Taylor wissen.
    »Nicht wirklich. Er versuchte, mich zu hypnotisieren, aber es hat nicht geklappt. Allerdings hat er meine Verwandten bewogen, mir die Wahrheit über meine Entführung zu sagen und das Wenige, was sie über das Verschwinden meiner Eltern wussten. Aber dadurch ging es mir dann noch schlechter. Schließlich wären sie nicht gestorben, wenn ich nicht gewesen wäre.«
    Taylor wollte Adam von diesen Gedanken abbringen; er konnte Adams Schmerz in seiner Stimme hören. »Und wie ging es beim Psychiater weiter?«
    »Nach einem Jahr vergeblicher Versuche gab er auf. Er konnte nichts aus mir herausbekommen, weil ich mich an nichts erinnern konnte - und kann -, was während meiner Entführung mit mir geschah. Und die Alpträume hörten so plötzlich auf, wie sie gekommen waren.«
    »Du bist also zu deiner Familie zurückgegangen und hast ein ganz normales Leben geführt«, meinte Taylor und grinste über seinen Scherz.
    »Na ja, nicht ganz. Ich habe nie mit jemand darüber gesprochen - zumindest bis jetzt aber als die Alpträume aufhörten, verfolgten mich Erinnerungen an meine Eltern. Ich konnte mich an jeden Augenblick erinnern, den ich mit ihnen verbracht hatte.« Adam schloss für einen Moment die Augen und Darci merkte, dass er gegen die Tränen ankämpfte. »Und ich vermisste sie. Ich vermisste das Lachen meiner Mutter und wie sie mich ...«
    Er seufzte schwer. »Jedenfalls, ich vermisste sie, und ich ...«
    »... wollte wissen, was mit ihnen geschehen war«, meinte Taylor.
    »Nein, damals noch nicht. In jenen Jahren ... habe ich mich noch ganz in mich selbst zurückgezogen.«
    »Du hast gemerkt, dass du anders warst als die anderen Menschen, und deshalb hast du dir eine eigene, innere Welt geschaffen«, sagte Darci leise. »Du wolltest die Welt um dich herum meiden.«
    Adam betrachtete sie stumm. Sie weigerte sich, ihm ihre Gedanken zu senden, doch er wusste, was sie dachte: So wie ich. Adam verfügte nicht über eine Kraft, oder eine »Gabe«, wie Taylor Darcis Fähigkeit bezeichnete, doch das Grauen seiner frühen Jahre unterschied ihn von anderen ebenso, wie Darci anders war.
    »Ja. Genau«, sagte er nach einer Pause. »Ich ging zur Schule wie meine Verwandten auch, aber während sie Ärzte oder Anwälte oder erfolgreiche Geschäftsleute wurden, studierte ich Geschichte. Ich wusste nicht, was ich mit einem solchen Abschluss anfangen würde, aber ich interessierte mich brennend für alte Kulturen. Als ich dann mit dem Studium fertig war, wusste ich nicht, was ich tun sollte. Dank der Beziehungen meiner Familie bekam ich ein paar Lehrangebote, aber eigentlich wollte ich nur ... ist es verständlich, wenn ich sage, dass ich einfach nur verschwinden wollte? Ich wollte vor mir selbst davonlaufen.«
    »Ja, absolut«, bemerkte Darci, noch ehe Taylor etwas sagen konnte.
    »Ich erbte Geld von meiner Familie, aber ich habe es nicht angerührt. Tatsächlich sagte ich ihnen nicht einmal, wo ich war oder wohin ich ging - das wusste ich ja meistens nicht einmal selbst. Ich nahm überall Jobs an, wo ich einen finden konnte. Vier Jahre lang war ich Matrose auf einem Trampfrachter. Ein paar Jahre arbeitete ich auf einer Ranch in Argentinien. Ich wanderte einfach um die ganze Welt, lebte hier und da, aber so richtig lebte ich eigentlich gar nicht. Eine Zeit lang dachte ich daran, Schriftsteller zu werden, aber das, was ich zu Papier brachte, schien an eine

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