Fuer immer und alle Zeit
wieder an ihr Verwirrspiel mit ihrem zweiten Vornamen erinnerte. »Sonst könntest du sagen, das ist dein zweiter Vorname, oder deine herausragende Eigenschaft. Und außerdem«, fuhr er belustigt an Taylor gewandt fort, »sie weiß nicht, dass sie Dinge auffinden kann. Ich habe einen ganzen Tag damit zugebracht, herauszubekommen, was sie kann, aber ich habe offenbar bis jetzt nicht die richtigen Fragen gestellt.«
Taylor lächelte seiner Tochter liebevoll zu. »Ich denke, wenn man so eine Gabe hat, ist es schwer, sich vorzustellen, dass andere nicht auch dieselbe außerordentliche Fähigkeit besitzen. Ich weiß nur deshalb, was sie alles kann, weil ich einen großen Teil meines Lebens darauf verwandt habe, meine Vorfahren kennen zu lernen und zu eruieren, über welche Fähigkeiten sie verfügten. Jede Generation in unserer Familie - und wenn man bedenkt, dass eine Generation nur etwa dreißig Jahre umfasst, dann hat es schon viele gegeben - hat eine Frau hervorgebracht, die Darcis Gabe besaß. Aber diese Gabe wurde nicht geradlinig weitergegeben. Manche Frauen, die sie besaßen, hatten mehrere Töchter, die sie nicht erbten. Oder eine Frau mit dieser Gabe brachte eine Tochter zur Welt, die zwar die Gabe besaß, aber bereits im Kindesalter starb, was den Anschein erweckte, dass das Talent in einer Generation übersprungen wurde.
Ich will damit sagen, manche dieser Frauen wuchsen mit einer Mutter auf, die ihnen beibringen konnte, welches Talent sie hatten, aber anderen erging es wie Darci - sie hatten keine Ahnung, über welche Kräfte sie verfügten. Und auch die Intensität war von Frau zu Frau unterschiedlich. Nur wenige etwa konnten ihre Gedanken auf andere Menschen projizieren, so wie Darci es mit Ihnen macht.«
»Das kann sie allerdings, ja«, meinte Adam sarkastisch und rieb sich die Schläfe.
Ich habe dir doch gesagt, dass es mir Leid tut! Was willst du denn noch ?, fragte sie ihn in Gedanken.
»Wie wär’s mit einer Entschuldigung?«, hielt Adam ihr entgegen, und Darci lächelte, denn sie wusste, dass er auf das eine Mal anspielte, als er auf die Knie fiel und einen bettelnden Hund nachahmte.
Nicht in diesem Leben, antwortete sie, lächelte jedoch dabei.
»Ich verstehe«, sagte Taylor. Er lehnte sich zurück und beobachtete die beiden. »Sie kann sehr deutlich mit Ihnen sprechen, nicht nur in Bildern oder Ideen, sondern in Worten. Ich muss schon sagen, das macht mich richtig eifersüchtig! Es ist immer nur eine Person, mit der meine Verwandte so sprechen kann. Sie kann zwar verschiedene Menschen dazu bewegen, Dinge zu fühlen oder zu denken, aber mit Worten kann sie nur mit einer Person sprechen - und die meisten konnten auch das nicht.«
Adam spürte eine unwillkürliche Freude in sich aufsteigen. »Hat eine dieser Frauen ihre Kraft je darauf verwendet, in großem Maßstab etwas Gutes zu tun? Oder auch etwas Schlechtes vielleicht? Und wie konnten sie diese Kraft über Jahrhunderte geheim halten?«
»Die Antwort auf beide Fragen ist Ja«, erwiderte Taylor. »Einige meiner Vorfahren waren entsetzliche Geschöpfe. Eine Frau terrorisierte mit ihrer Gabe einen ganzen Ort, bis jemand sie vergiftete. Doch ich glaube auch, dass einige meiner weiblichen Ahnen in großem Maßstab Positives bewirkten, nur beweisen kann ich das leider nicht. Ich bin davon überzeugt, dass eine meiner Tanten viel zur Beendigung des Vietnamkriegs beigetragen hat, aber wie gesagt, ich kann es nicht belegen. Andere haben ihre Kraft dazu eingesetzt, Menschen zu trösten und Dinge zum Guten zu wenden.«
»Das hat Darci für mich getan«, sagte Adam jetzt leise. »Und sie kümmert sich auch noch um ihren Heimatort, dieses Putnam.«
»Was die Wahrung von Geheimnissen anbelangt - das hing ab von dem Ort, in dem die jeweilige Frau lebte. In manchen Fällen wussten die Nachbarn Bescheid, in anderen nicht. Manchmal waren nur ein oder zwei Aspekte ihrer Talente bekannt und wurden genutzt. Eine meiner Vorfahren konnte verirrte Schafe auffinden. Sie lebte in Schottland und tat nichts anderes, als verloren gegangene Schafe zu finden.«
»Was uns wieder zu unserer Geschichte zurückbringt«, hakte Adam ein. »Sie sagten, Darci kann Dinge finden, aber das habe ich noch nicht bemerkt.« »Nein? Hat sie nicht Sie gefunden? Habt ihr beide euch nicht so kennen gelernt?«
Darci schmunzelte. Ich. Ich habe dich gefunden. Nicht du mich.
»Sie fand mich am ersten Abend«, sagte Adam leise. »Ich habe mir den Ort angesehen, in der Dunkelheit, ich
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