Fuer immer und alle Zeit
hatte nicht einmal eine Taschenlampe dabei, aber sie hat mich gefunden.«
»Ja«, pflichtete Taylor ihm bei und stand auf. »Kommt mit. Ich möchte, dass ihr euch etwas anschaut.«
Taylor führte sie in sein Zimmer, doch als er den Raum betrachtete, fragte er sich, ob er je darin schlafen würde. Wenn sie ihr Vorhaben heute Nacht ausführten, würden sie nicht mehr hierher zurückkommen können. Er räumte seine Koffer um, bis er einen kleines schwarzes Exemplar mit Reißverschluss und einem Zahlenschloss daran gefunden hatte, den er zum Ende des Betts zog und öffnete. Langsam, als sei der Inhalt kostbar - oder auch Schrecken erregend -, holte er einen kleinen Behälter aus edlem rotem Leder heraus und reichte ihn Darci.
Doch Darci wollte den Behälter nicht berühren; sie ging sogar rückwärts aus dem Raum wieder ins Wohnzimmer. Taylor und Adam folgten ihr.
»Ich mag dieses Ding nicht!«, protestierte sie. »Das, was da drin ist, ist schlecht. Putnam hat eine Sammlung von Waffen, die einmal berühmten Mördern gehörten, die rühre ich auch nicht an. Und das, was du da drin hast, ist auch so etwas. «
»Nein«, entgegnete Taylor. »Dies hier ist noch viel schlimmer. Es hat einmal ihr gehört. Ich habe Jahre gebraucht, um etwas zu finden, das ihr gehörte, aber ich habe es geschafft. Darci, wenn wir diese Sache beenden wollen, und wenn wir Adam Schwester finden wollen, dann musst du uns helfen.«
Adam hielt gespannt den Atem an, als Taylor langsam das Schächtelchen aus rotem Leder öffnete. Ob es ein böses Amulett enthielt? Oder »nur« etwas Altes und ganz Abscheuliches? Einen Körperteil etwa?
Aber es lag lediglich eine altmodische Brosche darin, ein simples, kindisches Ding mit einem kleinen Bild von einem hübschen Mädchen, in einen Goldrahmen gefasst, der mit Staubperlen verziert war.
»Das ist die Hexe?«, fragte Adam verwundert, denn das Mädchen sah ganz und gar nicht böse aus. Es hatte dichtes braunes Haar, große braune Augen und einen kleinen Mund mit vollen Lippen.
Eigentlich sah dieses Mädchen aus, als würde es gleich anfangen zu lachen. Und alles in allem hatte Adam noch nie ein weniger böse aussehendes Objekt gesehen als diese kleine Brosche.
Aber Darci hielt sich fern. Und nach einem Blick auf die Brosche drehte sie sich auch noch um.
»Sag mir, was du siehst, Darci«, bat Taylor sie leise.
»Ich will gar nichts sehen!«, erwiderte sie. »Ich habe nicht darum gebeten, Dinge zu sehen oder zu tun, die andere nicht sehen oder tun können.« Sie war den Tränen nahe.
»Ich weiß«, sagte Taylor beschwichtigend. Er hatte über die Jahre mit vielen Hellsehern gearbeitet, und alle guten hatten dasselbe gesagt. Nur die, die sich selbst als die »besten« bezeichneten, diejenigen, die zu wenig sahen, um davon entsetzt zu sein, freuten sich über diese Fähigkeit. »Ich weiß, dass du am liebsten nichts sehen würdest, und genau deshalb hast du deine Kraft die ganzen Jahre niedergehalten. Aber Darci, Liebes, du bist kein Monster und auch keine Mutantin. Sondern du bist mit einer Gabe ausgestattet, einer Gabe von Gott, und ...«
Darci blickte verlegen auf Adam. »Nein, das Mädchen auf diesem Bild ist keine Hexe. Dieses Mädchen wurde von einem sehr bösen Menschen getötet. Und ...« Ihre Stimme erstarb, und sie blinzelte. »Ich habe ihre Mörderin getroffen.«
»Wen!?«, riefen Adam und Taylor wie aus einem Munde.
»Die Frau aus der Boutique, vermute ich«, antwortete Darci rasch. »Das war ein ekelhaftes Weibsstück, wirklich!«
Adam und Taylor wussten beide nicht, ob Darci scherzte. Ihrem störrischen Blick nach zu urteilen, wusste sie es wohl nicht einmal selbst. Und als Darci nichts mehr sagte, wussten beide auch sofort, dass sie nicht mehr aus ihr herausbekommen würden.
Als Antwort auf Taylors fragenden Blick sagte Darci aber dann doch: »Ja, ich scherze. Ich weiß nicht, wer sie umgebracht hat, aber ich spüre, dass ich sie getroffen habe.« Sie legte die Hände an die Schläfen. »Aber das ergibt doch keinen Sinn! Ich kann an einer Brosche Böses erkennen, aber wie kann ich dann einen bösen Menschen treffen und ihn nicht erkennen?«
»Sie kann Dinge abblocken, sich verstellen«, antwortete Taylor und wandte sich dann ab, sodass sein Gesicht nicht mehr zu sehen war. Hätte er gewusst, dass er eine Tochter hatte, die die Kraft der Frauen in seiner Familie besaß - er hätte sie ausbilden können. Er hätte ihr erklären können, über welche Gabe sie verfügte. Sie hätte nie
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