Für immer und eh nicht (German Edition)
Er löste seinen Blick vom Display.
»Du hast für Eva ›Mission Impossible‹ als Erkennungston gewählt.«
Er schmunzelte. »Den hat sie sich selbst ausgesucht. Genauso wie Gabriel die Melodie von ›Glory, Glory, Halleluja!‹«
»Immerhin scheinen sie Humor zu haben.« Ich grinste. »Und? Welchen Rat hat Eva dir gegeben?«
»Ach, das ist geschäftlich.« Er legte das Handy zur Seite.
»Ziemlich spät für einen geschäftlichen Tipp.«
»Tja, Eva mischt sich gern ein.«
»Scheint mir auch so.«
Zögernd strich er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Wo waren wir gerade stehengeblieben?«
Keine Ahnung. Der Hund und das Teleskop waren die einzigen Sternbilder, an die ich mich erinnern konnte. Aber ich hatte keine Lust, zu diesem Thema zurückzukehren. Schon gar nicht, weil ich Raphaels Hand an meiner Stirn spürte und sich diese Berührung unheimlich gut anfühlte.
»Wir waren bei der Schönheit des Sternenhimmels«, sagte ich stattdessen und seufzte. »Man kommt sich so klein und unbedeutend vor.«
»Du bist nicht klein und unbedeutend«, widersprach er. »Du bist wunderschön.«
»Ja?« Erst die zarte Berührung, und jetzt auch noch ein nettes Kompliment. Der Abend entwickelte sich endlich in die richtige Richtung. Aber es wurde noch besser!
»Du hast tolle Augen.«
»Wirklich?«
»Eine Wahnsinnsausstrahlung.«
»Echt?«
»Und du bist intelligent und hast Humor.«
»Hm.« Eine positive Einschätzung meiner Figur in Verbindung mit dem Wort »sexy« hätte mich mehr gefreut, aber ich wollte nicht undankbar erscheinen. Humor und Intelligenz waren schließlich auch sehr wichtig. Außerdem: Wann hatte mir ein Mann schon jemals so viele Komplimente am Stück gemacht? Und waren es nicht genau die Sätze gewesen, die eine Frau gern hörte?
»Ich bin gern mit dir zusammen.« Raphael ergriff meine Hand und zog sie zu seinem Mund. Einen Moment später spürte ich seine weichen Lippen auf meinem Handrücken. Dabei schob er langsam seinen anderen Arm unter meinen Nacken und rückte näher an mich heran.
Ich wagte kaum zu atmen und schloss die Augen. Doch der Kuss, den ich erwartet hatte, blieb aus. Stattdessen lag er nur dicht neben mir und ließ meine Hand nicht mehr los.
Langsam öffnete ich die Augen wieder und stellte erstaunt fest, wie zufrieden und glücklich ich mich fühlte. Zugegeben: Ein Handkuss war nicht unbedingt das, was ich erwartet hatte. Ein richtiger Kuss wäre mir lieber gewesen. Aber wen störte es, dass Raphael offensichtlich in Liebesdingen nicht besonders erfahren war? Wen störte es, dass er es langsam angehen wollte? Die Hauptsache war doch, dass wir uns unter einem unvorstellbar schönen Sternenhimmel in den Armen lagen. In diesem Moment war ich mir ganz sicher, dass ich meinen Traumprinzen gefunden hatte.
3
H eute packen wir unsere Taschen und fahren für ein paar Tage herum«, verkündete Hanna am nächsten Morgen.
»Hm?« Erschreckt fuhr ich von meiner Kaffeetasse auf, in die ich seit fünf Minuten träumerisch hineinstarrte. Hatte sie gerade etwas von Wegfahren gesagt?
Hannas Gesicht tauchte dicht vor meiner Tasse auf. »Wir. Machen. Einen. Ausflug.«
»Warum?«
»Damit du etwas vom Land siehst, darum!«
»Aber ich kann auch hier etwas vom Land sehen«, protestierte ich. Auf keinen Fall wollte ich länger als nötig von Raphael getrennt sein. Schon gar nicht nach dem gestrigen Abend.
Hanna lachte. »Na klar! Wir können auch eine Woche lang bei mir im Garten sitzen. Dann hast du zu Hause echt was zu erzählen …«
»Wir könnten Tagesausflüge machen.«
»Wir könnten aber auch für länger wegbleiben.« Sie hielt mir eine Straßenkarte unter die Nase. »Zuerst fahren wir in die Berge, dann in die Karoo, und schließlich über die Garden Route zurück nach Kapstadt.«
Ich rechnete schnell die Entfernungsangaben zusammen. »Das ist eine Strecke von 1593 Kilometern.«
»Na und? Wir haben drei Tage Zeit.«
»Drei Tage?« Ich sprang auf. »Heißt das dann auch drei Nächte?«
»Natürlich.«
»Aber …« Drei Tage und drei Nächte ohne Raphael? Und das, wo wir uns gestern so nahe gekommen waren … »Aber dann ist mein Urlaub ja fast schon vorbei, wenn wir wiederkommen.«
»Ich habe dir immer gesagt, dass sieben Tage Urlaub zu kurz sind.«
»Kannst du denn so lange fortbleiben? Was ist mit den Hunden?«
»Die Hunde werden von Martha versorgt.« Sie deutete in die Küche, wo das Hausmädchen gerade die Wäsche bügelte. Martha war eine hübsche,
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