Für immer und eh nicht (German Edition)
und machte ein paar Schritte vorwärts.
»Ich glaube, ich habe gemerkt, wie viel du mir bedeutest.«
»Du bedeutest mir auch sehr viel.« Noch während ich das sagte, schoss mir flüchtig durch den Kopf, dass dieser Wortwechsel und die Szenerie tatsächlich an diesen schlechten Liebesfilm erinnerten, den Hanna so treffend beschrieben hatte. Wir bewegten uns ähnlich wie Schauspieler auf dem Weg zum Happy End. Sogar die Sonne strahlte im Hintergrund. Es fehlte eigentlich nur noch die stimmungsvolle Musik.
Aber ich hatte nur Bruchteile von Sekunden, um mich darüber zu wundern. Dann umfingen mich Raphaels Arme, und er presste seine Lippen auf meine. Und von diesem Moment an dachte ich gar nichts mehr.
Woche 2
»Management by surprise:
Erst handeln, und sich dann von
den Folgen überraschen lassen.«
(Verfasser unbekannt)
Projekt: Engel für Single (EfüSi) / Protokoll des Meetings vom 14. Mai
Teilnehmer:
Petrus (Projektleiter)
Gabriel (stellv. Projektleiter)
Maria
Adam
Eva (Protokollführerin)
TOP 1: Aktuelle Lage
Nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelt sich die Lage günstig. Der VE kann erste Erfolge verzeichnen. Allerdings weist er immer noch Defizite in der Kommunikation mit der VP auf, insbesondere bei persönlichen Themen.
Mit kurzen, präzise formulierten Anweisungen per SMS konnte die Protokollführerin dem VE jedoch situationsgerecht helfen.
TOP 2: Ausblick
VE und VP sind heute früh nach Deutschland zurückgekehrt. Ziel der nächsten Woche muss es sein, das Verhältnis zwischen VE und VP zu festigen und zu vertiefen.
Über die Tiefe des Verhältnisses besteht jedoch Uneinigkeit.
Der stellvertretende Projektleiter lehnt jegliche körperliche Intimität ab, wird aber durch die weiblichen Teammitglieder überstimmt (Stimmenthaltungen: Projektleiter und Teammitglied Adam).
TOP 3: Maßnahmen
Der VE benötigt für seine menschliche Existenz noch einige Produkte des täglichen Lebens. Folgende Anschaffungen werden beschlossen:
Kauf eines Autos, einer kompletten Herrengarderobe und entsprechender Toilettenartikel
Einrichtung und Ausstattung der Inhaber-Suite im Schloss Silberstein für den VE
Den Autokauf übernimmt das Teammitglied Adam. Die Protokollführerin wird sich um die Herrengarderobe, die Toilettenartikel und die Wohnungseinrichtung kümmern.
TOP 4: Verschiedenes
Auf ausdrücklichen Wunsch des stellvertretenden Projektleiters wird ins Protokoll aufgenommen, dass er
gegen alle beschlossenen Maßnahmen gestimmt hat,
sich bei der Frage nach Intimität weiterhin eine eigene Meinung vorbehält,
sich aber ansonsten der Stimmenmehrheit beugt.
Das Treffen wird nach einer halben Stunde abgebrochen, da der Projektleiter noch einen Wirbelsturm über dem Pazifik umleiten muss.
TOP 5: Termine
Nächstes Treffen am Freitag, 21. Mai, um 9 Uhr.
4
I ch brauchte eine Weile, um mich zu orientieren, als ich am Freitagmittag gegen elf Uhr erwachte.
Das war nicht mehr das hübsche kleine Cottage mit den karierten Vorhängen und den Holzmöbeln, in dem ich mich so wohl gefühlt hatte. Stattdessen erblickte ich einen riesigen Spiegelschrank, einen alten Schaukelstuhl und eine weiße Kommode. Aus zwei Koffern auf dem Boden quoll ein fürchterliches Durcheinander. Kleidungsstücke lagen überall verstreut, und an der Lehne des Schaukelstuhls hingen mehrere bunte Plastiktüten mit Souvenirs, die ich am Flughafen erstanden hatte. Mit anderen Worten: alte, von meinen Eltern geerbte Möbel und dazu das vertraute Chaos. Ich war wieder zu Hause.
Träge tastete ich nach dem kleinen Radio auf meinem Nachttisch und schaltete gerade rechtzeitig zu den Nachrichten ein. Während ich es mir noch einmal im Bett gemütlich machte, lauschte ich mit halbem Ohr der Stimme des Radiosprechers.
In den sieben Tagen meines Urlaubs war offensichtlich nicht viel Neues passiert. Die Regierung stritt mit der Opposition, das Benzin wurde schon wieder teurer, und im Pazifik war ein Wirbelsturm kurz vor der polynesischen Küste überraschend abgedreht und aufs Meer hinausgezogen, ohne großen Schaden anzurichten. Der Wetterbericht versprach Sonne und angenehme Wärme. Genau das Richtige, um meine Reisemüdigkeit zu bekämpfen!
Ich war die ganze letzte Nacht hindurch geflogen und erst gegen fünf Uhr gelandet. Raphael, der schon Stunden vorher mit seiner Privatmaschine aufgebrochen war, hatte mich am Flughafen erwartet und nach Hause begleitet.
Ach ja – Raphael!
Ich unterdrückte einen sehnsuchtsvollen
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