Fuer immer und einen Tag
anderen, falls es sie je gegeben hatte, waren längst in den tiefen Strudeln der Enttäuschung und des Verrats untergegangen.
Viel leichter kamen mir die unschönen Momente in den Sinn; sie waren es, die ihm den Platz an meiner Seite verwehrt hatten, als ich zum Altar schritt. Ich versuchte, mir das letzte Mal in Erinnerung zu rufen, als ich ihn gesehen hatte. Ich war aus London nach Hause gekommen, um Louise alles Gute für ihren Start an der Uni zu wünschen. Die Gründe meines Vaters, der ebenfalls bei uns zu Hause auftauchte, erwiesen sich als weniger uneigennützig. Die Scheidung meiner Eltern war vollzogen, und das Haus sollte verkauft werden. Er war gekommen, um einige Möbelstücke abzuholen, Antiquitäten, die wir zusammen auf Auktionen und Flohmärkten erstanden hatten. Bald danach kehrte er in seine schottische Heimat zurück, und der Kontakt wurde abgebrochen. Als ich zwei Jahre später erkrankte, lieà meine Mutter ihm über ihre ehemaligen Schwiegereltern eine Nachricht zukommen, auf die eine Genesungskarte folgte, das letzte Lebenszeichen von ihm.
Das waren zwar nicht die positivsten Gedanken, mit denen ich mich da beschäftigte, während ich die ersten zaghaften Schritte Richtung Mutterschaft machte, aber sie waren wichtig. Es lag nicht zuletzt am Versagen meines Vaters, dass ich unbedingt alles anders machen wollte. Vielleicht hatte Kate recht, und ich konnte nicht alles haben. Aber ich hatte die Wahl, und ich entschied mich dafür, weder in ihre FuÃstapfen noch in die meines Vaters zu treten.
Es war ein heller, windiger Tag, und während oben die Wolken über die Sonne jagten, spielten unten die Schatten über die Grünflächen. Emma saà neben Ben im Auto und sah hinaus in den Sefton Park. Ihre Augen wurden vom Field of Hope angezogen, einer Wiese, die in ein paar Wochen zu neuem Leben erwachen würde, wenn die Osterglocken nach und nach aus den tapfer in die noch winterliche Landschaft ragenden Blatttrieben hervorkamen. Ende März dann würde sie sich in eine weite Fläche von sattem Gelb verwandeln, kaum zu glauben im Moment, dachte Emma. Hoffnung schien, wie der Frühling, ein wenig über ihre Vorstellungskraft zu gehen.
»Es ist fast zwei«, sagte Ben. »Fühlst du dich wirklich bereit dafür?«
Es hatte eine lange Diskussion über die Umstände dieses Treffens gegeben. Emma hätte es vorgezogen, allein hinzugehen, um sich innerlich auf die Begegnung mit ihrem Vater vorbereiten zu können, doch ihr Gesundheitszustand lieà das nicht zu. Also hatte sie Ben als Begleiter gewählt, aber nur bis zum Eingang des Parks. Danach war sie auf sich selbst gestellt.
Sie sah immer noch zum Fenster hinaus. »Nein, kein bisschen«, antwortete sie ehrlich. »Wie kann ein Mann nur ein so schlechter Vater sein?«
»Ich weià es nicht, Em«, sagte Ben. »Aber ich verspreche, es besser zu machen.«
»Das wirst du bestimmt, solange ich ein Wörtchen mitzureden habe«, neckte sie ihn, doch dann verzog sie gequält das Gesicht und war froh, dass Ben es nicht sah. Natürlich würde er einen wunderbaren Vater abgeben, nur würde sie es nicht sein, die ihm Kinder schenkte. Sie zweifelte immer noch daran, ob sie die Kraft aufbrachte, die entzückenden Babys zu beschreiben, die sie nie im Arm halten würde. Ihr Schreiben würde schwieriger werden und, fürchtete sie, auch schmerzlicher.
»Soll ich dich nicht doch etwas näher dran absetzen?«, fragte Ben, als Emma sitzen blieb.
»Nein, hier ist es gut«, sagte sie. Von dieser Stelle aus konnte sie das Palmenhaus nicht sehen. Sie hatte Ben extra gebeten, sie zum entgegengesetzten Ende des Parks zu fahren, damit sie nicht zufällig schon vorher auf ihren Vater stieÃ.
»Falls er nicht da ist, ruf mich an, dann hole ich dich ab.«
»Keine Sorge, ich kann mir auch ein Taxi nehmen.« Sie machte die Tür auf und musste sich dagegenstemmen, damit der Wind sie nicht wieder zudrückte. »Wahrscheinlich bleibe ich sowieso nicht lange, ob er da ist oder nicht.«
Ben lächelte sie ermutigend an, und sie bewahrte sich das Bild seines Gesichts im Kopf, während sie losging. Der Park war eine abwechslungsreiche Mischung aus naturbelassenen Wiesen und Waldstücken, verbunden durch gewundene FuÃwege, die eine Vielzahl von Routen zum Palmenhaus ermöglichten. Statt den direkten Weg zu nehmen, steuerte sie auf
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