Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fuer immer und einen Tag

Fuer immer und einen Tag

Titel: Fuer immer und einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
Vom Netzwerk:
über ihn und die vergangenen Jahre herauszufinden, platzte nun aber gleich mit einer Attacke heraus. »Was ist das für ein Mensch, der erfährt, dass sein Kind Krebs hat, und nichts weiter tut, als ihm eine schäbige Karte zu schreiben?«
    Eine lange Pause entstand, bevor ihr Vater antwortete. Er blickte auf seine Hände, und Emma zwang ihn mit Willenskraft, wenigstens den Mumm zu haben, ihr ins Gesicht zu sehen. Als er es tat, lag ein gequälter Ausdruck in seinen Augen. »Ich verdiene deine Verachtung, das weiß ich.«
    Emma starrte ihn an. Ihre Augen brannten von dem hellen Sonnenlicht, und sie hoffte, dass er sich nicht einbildete, sie sei den Tränen nahe. Dafür war sie viel zu wütend.
    Â»Ich wusste, dass du schwer krank warst«, gestand er. »Und ich wusste, wie es dir ging, weil ich Kontakt zu ein paar alten Kollegen hielt, die in derselben Kanzlei arbeiteten wie deine Mutter.«
    Emmas Brust hob und senkte sich heftig, und sie merkte, wie ihr ganzer Körper von Zorneshitze durchflutet wurde. »Und du dachtest, das ist genug?«
    Â»Für einen anständigen Vater sicher nicht, nein«, antwortete John offen. Er unterbrach den Augenkontakt und pickte fahrig an der abblätternden Farbe des schmiedeeisernen Tischs herum. »Ich glaube, ich hatte einfach nicht verstanden, was es bedeutet, Vater zu sein. Ich arbeitete die ganze Zeit hart, um für euch zu sorgen, und ich dachte, damit hätte ich meinen Teil getan.«
    Â»Mum hat auch für uns gesorgt«, schnaubte Emma.
    Â»Ja, sicher, das hat sie.« Die Stimme ihres Vaters wurde weicher, als er sich erinnerte. »Du warst nicht geplant, weißt du, und Megs Schwangerschaft machte uns einen Strich durch unsere Karrierepläne. Wir hatten damals beide unser Juraexamen noch nicht, also unterbrach deine Mutter ihr Studium, und ich machte meinen Abschluss zuerst. Ich wurde der Ernährer und betrachtete es als meine Aufgabe, das Geld für euch alle zu verdienen. Ich sah keinen Sinn darin, dass Meg einen Abschluss machte, sie brauchte nicht zu arbeiten.«
    Â»Sie hatte genauso ein Anrecht auf ihren Beruf wie du.«
    John nickte. »Heute weiß ich das, aber damals bildete ich mir ein, etwas Edelmütiges zu tun. Ich war bereit, dort draußen meinen Mann zu stehen, damit deine Mutter zu Hause bleiben konnte. Mit Ausdauer und Beharrlichkeit machte sie dann schließlich auch ihr Examen, aber kaum hatte sie es in der Tasche, überzeugte ich sie, dass es Zeit für ein zweites Kind sei, und wir bekamen Louise.«
    Â»Und wie soll das alles bitte schön erklären, warum du dich nicht mehr um mich gekümmert hast?«
    Emma beobachtete, wie ihr Vater weiter an dem blätternden Lack herumkratzte. »Was ich dir zu erklären versuche – ich kann es nicht sehr gut –, ist, dass ich einfach der Meinung war, nicht mehr tun zu müssen. Ich war der Verdiener und Meg die Versorgerin. Grob gesagt, ich bezahlte die Rechnungen, und deine Mum kümmerte sich um den ganzen Gefühlskram. Auch als wir uns getrennt haben, war ich überzeugt, vollkommen korrekt zu handeln. Ich wartete, bis Louise achtzehn war, ehe ich meinen Anteil am Vermögen nahm und ging. Meine Kinder waren volljährig, meine Aufgabe war erledigt. Für mich war es tatsächlich, als würde ich ein Geschäft abschließen. Darauf bin ich nicht stolz, aber es ist die einzige Erklärung, die ich habe. Für mich sah es nicht so aus, dass ich dich im Stich lasse.«
    Â»Aber warum? Warum hattest du diese Einstellung?«, rief Emma, verwirrt von der schonungslosen Schilderung ihres Vaters. Sie hatte mit irgendeiner lahmen Ausrede gerechnet, irgendetwas über Umstände, die sich seinem Einfluss entzogen und so weiter. Was sie nicht erwartet hatte, war, dass er sich selbst in Grund und Boden verdammte.
    Â»Ich könnte es auf meine eigene Kindheit, meine Familie schieben, aber das lasse ich lieber. Ich übernehme die volle Verantwortung für mein Verhalten.«
    Â»Du bist also nicht an mein Krankenbett geeilt, weil du der Ansicht warst, das sei nicht deine Aufgabe? Bist du wirklich so herzlos?« Emmas Augen brannten immer noch, und die schwüle Hitze war übermächtig, fast genauso wie ihr Verlangen, aufzustehen und ihn ins Gesicht zu schlagen.
    John sah zum Haupteingang hinüber, und sein Blick verlor sich in der Ferne. »Als ich das von deiner Krankheit erfuhr, hatte ich

Weitere Kostenlose Bücher