Fuer immer und einen Tag
nicht mehr bei Ihnen beschäftigt ist?«, erkundigte sie sich, und als Mr Bannister antwortete, dass Alex in der Woche zuvor entlassen worden sei, empfand sie Erleichterung, durchmischt mit einem kleinen bisschen Mitleid, das er natürlich nicht verdiente. »Jennifer hat Sie also zur Einsicht gebracht?«
»Sie haben meine Tochter stärker beeinflusst, als Sie sich vorstellen können, und dafür werde ich Ihnen ewig dankbar sein. Es tut mir nur leid, dass ich Sie nicht gebührend zu schätzen wusste, als ich noch Gelegenheit dazu hatte.«
»Machen Sie sich keine Gedanken, heute ist kein Tag für Reuegefühle. Zum Teufel mit der Vergangenheit, und übrigens auch mit der Zukunft.«
Mr Bannister kam nicht mehr dazu zu antworten, selbst wenn ihm darauf etwas eingefallen wäre. Die Musiker hatten aufgehört zu spielen, und Steven klopfte ausdauernd an sein Glas, so dass alle Augen sich auf ihn richteten. Emma wurde an Bens Seite gerufen, und sie standen mitten in der Kirche, neben einem kleinen Teich, der nach der Zerstörung angelegt worden war. Er fügte sich harmonisch zwischen ein paar hohe, schlanke Gewächse ein, an deren Ãste und Zweige weiÃe Bänder geknüpft worden waren, jedes mit einem Segenswunsch in Form eines einzelnen Begriffs von ihren Gästen beschrieben, aber es war keine Zeit, sie zu lesen. Der Trauzeuge des Ehemanns würde nun seine Rede halten, und Emma wollte sich auf jedes Wort konzentrieren, auch wenn sie den Schluss schon auswendig kannte.
Wenn deine Seele Flügel hätte,
um weit davonzuschweben,
wäre Hoffnung der Anker,
der sie hält im Leben.
Wenn dein Herz singen könnte,
mit eigener Melodie,
dann wäre sein Lied
ohne Ende, verstummte nie.
Wenn die Zeit ein Ozean wäre,
der keinen Strand berührt,
dann wär deine Liebe ein FloÃ,
das durch alle Stürme führt.
Wenn deine Träume wahr würden,
in lebendiger Schau,
zeigten sie dir Emma und Ben
als Mann und Frau!
SIEBZEHNTES KAPITEL
S eit vielen Jahren hatte ich nicht mehr an den freundlichen Ladenbesitzer gedacht, seit Jahrzehnten sogar, doch jetzt kam er mir in den Sinn, wie er dort in seinem geheimnisvollen Laden voll gut verpackter Geschenke des Lebens stand, bei denen ich mich so groÃzügig hatte bedienen dürfen. Er sah mir geduldig zu, als ich die Regale nach etwas absuchte, das mir entgangen sein könnte.
»Streng genommen sollten sie jetzt leer sein«, bemerkte er.
»Bin ich zu gierig gewesen?«
Er lachte leise, wobei sein Bauch wackelte. »Nicht gierig«, sagte er, »nur lebenshungrig, und so sollte es auch sein. Es wäre doch eine Schande gewesen, die Schachteln ungeöffnet zu lassen, so viele ungenutzte Möglichkeiten.«
»Ich bin froh, dass Sie das sagen, denn ich bin immer noch schrecklich hungrig«, gestand ich, aber zugleich meldeten sich Selbstzweifel. »Obwohl ich ziemlich sicher bin, dass ich alles hatte, was mein Herz begehrt.«
Der Ladenbesitzer sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. »Das könnte jetzt ein guter Zeitpunkt zur Besinnung sein.«
Da hatte er natürlich recht, ich musste Bilanz ziehen. Ich hatte sehr viel erreicht, aber das hatte ich nicht allein geschafft. Ich schuldete den Menschen in meiner Nähe Dankbarkeit, all denen, die mir geholfen, mich unterstützt und vor allem geliebt hatten. Da kam mir ein Gedanke. »Haben Sie eigentlich eine Geschenkabteilung?«
Er griff hinauf zur Decke, die merkwürdigerweise wie der offene blaue Himmel aussah, und zog ein neues Regal mit reihenweise hübsch verpackten Geschenkboxen herunter. Jede war mit einem in Schönschrift beschriebenen Schildchen versehen, jeweils nur ein Wort, das prägnant die darin enthaltene Wohltat bezeichnete. Mein Blick schnellte von einer zur anderen.
»Ich sehe keines mit der Aufschrift âºGlückâ¹Â«, stellte ich, halb enttäuscht, halb verwundert, fest.
»Dieses Produkt führen wir leider nicht«, erwiderte er, klang dabei jedoch kein bisschen bedauernd.
»Aber das ist es doch, was sich jeder wünscht?«
»Glück bedeutet für jeden Menschen und in jedem Lebensalter etwas anderes. Was wir anbieten«, erklärte er, »sind die Grundzutaten. Daraus kann sich jeder sein eigenes Rezept zusammenstellen.«
Ich betrachtete erneut die Schachteln und las jedes einzelne Schildchen, ehe ich bereit war, meine Wahl zu treffen. Ich hörte auf mein
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