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Fuer immer und einen Tag

Fuer immer und einen Tag

Titel: Fuer immer und einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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Blumen«, verkündete Olivia, die einen kleinen Korb voller Blütenblätter hochhielt, »die streuen wir dann auf den Boden.«
    Â»Und dann kannst du sie zertreten«, fügte Amy eifrig hinzu.
    Â»Oh nein, sie sind viel zu schön, um sie zu zertreten. Ich werde auf Zehenspitzen gehen müssen.«
    Olivia dachte nach. »Du könntest aber auch deine Engelsflügel ausbreiten und darüber hinwegfliegen.«
    Â»Vielleicht nicht heute«, sagte Emma. »Ich habe das mit dem Fliegen noch nicht so richtig raus.«
    Bevor die Mädchen sie weiter belagern konnten, fingen Meg und John an, alle in die Kirche hineinzukomplimentieren, und zwar perfekt aufeinander abgestimmt, ohne ein Wort miteinander zu wechseln oder auch nur hinzusehen, was der andere gerade tat.
    Meg warf noch einen Blick zurück auf Emma, ehe sie selbst hineinging, ein Lächeln zitterte auf ihren Lippen. Kurz darauf hörte das Glockengeläut auf, und eine wunderschöne Musik erklang. Die Blumenmädchen führten die Prozession an, und Emma machte sich für ihren Auftritt bereit.
    Â»Wollen wir?«, sagte John und drückte kurz ihren Arm.
    Als Emma die Ruine betrat, war sie dankbar für den Arm ihres Vaters. Eine verzauberte Welt umfing sie, in der ätherische Geigenklänge von den hohen Wänden mit den gotischen Spitzbögen widerhallten. Breite Bahnen von cremefarbenem Schleierstoff waren hoch oben angebracht worden, so dass sie vor den Fenstern herabfielen und sich sachte im leichten Lüftchen blähten. Das kahle Mauerwerk, das verkohlte Gebälk und das Unkraut, das aus Spalten in luftiger Höhe wuchs, zeugten von der Widerstandsfähigkeit der Kirche und trugen zu ihrem Charme bei. In den improvisierten Mittelgang zum Altar fiel sporadisches Sonnenlicht, das sich durch die Quellwolken hoch über ihnen kämpfte. Der gewölbeartige Altarraum mit den fein ziselierten Fenstergittern schien das Gros der Sonnenstrahlen für sich zu beanspruchen, und die winzigen Buntglasscherben, die sich trotzig in den Fenstern gehalten hatten, funkelten farbenfroh.
    Die kleine Versammlung enger Freunde und Verwandter stand Spalier, als Emma zum Altar schritt. Da es keine Bänke gab, würden alle während der Zeremonie stehen müssen. Emma sah niemanden an und bemerkte die vielen Rührungstränen nicht; sie hatte nur Augen für einen Menschen.
    Ben und sie hatten sich nicht mehr gesehen, seit sie sich am Vortag zum Standesamt weggestohlen hatten, um ihre Verbindung vor dem Gesetz offiziell zu machen. Diese Trauung war nüchtern und zweckmäßig gewesen, nur Iris und Jean hatten als Trauzeuginnen daran teilgenommen. Emma hatte ihre Familie nicht dabeihaben wollen. Das hier war ihre eigentliche Hochzeit, hier wurden der Zauber und die Erinnerungen geschaffen, und als Ben sich lächelnd zu ihr umwandte, klopfte ihr Herz noch stärker. Sie sah ihn zum ersten Mal in einem Anzug. Er sah unglaublich gut aus, als er ihr entgegenblickte, aufrecht und entschlossen, und sie musste gegen den Drang ankämpfen, sich direkt in seine Arme zu stürzen.
    Ben trat vor, um Anspruch auf seine Braut zu erheben, wobei er ihrem Vater zuzwinkerte. Dann schlug er den Schleier vor ihrem Gesicht zurück. »Du bist wunderschön«, flüsterte er.
    Nachdem sie sicher an seiner Seite stand, nahm sie mehr von ihrer Umgebung wahr. Zarte Blumensträußchen schmückten den Altar, deren süßer Duft ihr entgegenwehte. Kerzen flackerten im lauen Wind, der stark genug war, sie auszublasen, doch sie brannten tollkühn nur noch heller. Zu einer Seite des Altars wartete ein Streichquartett, dessen Klänge ein erhebendes Crescendo erreicht hatten, als Ben ihre Hand nahm. Sie warf einen kurzen Blick über seine Schulter und sah Steven, der ihr ermutigend zulächelte.
    Ohne die Musik konnte sie das entfernte Rauschen des Verkehrs draußen hören und das zeternde Geschrei der Möwen oben, was zeigte, dass sie nicht auf magische Weise in eine Traumlandschaft versetzt worden war. Aus der Versammlung hinter ihr kamen gelegentliche Schnieflaute, und sie brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass es Jean war, die sich gerade die Nase geputzt hatte, zumal Iris ihrer Freundin zuzischte, still zu sein. Der würdevoll aussehende ältere Herr vor ihr zog ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Altar. Der Mann war ihr gleich irgendwie bekannt vorgekommen, aber sie hatte sich von seinem

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