Fuer immer und einen Tag
sorgfältig aufgetragenen Make-up kaschiert worden, das frisch und natürlich wirkte. Gina hatte zuwege gebracht, was ihren Ãrzten nicht gelungen war.
»Genug frische Luft«, sagte Gina und zog sie in die Wohnung. »Zeit, das Kleid anzuziehen.«
»Mir ist schlecht«, stöhnte Emma, denn die Wohnung kam ihr sehr warm vor, und ihr war ohnehin schon heiÃ.
»Du darfst jetzt nicht kotzen!«, schrie Gina und riss vor Schreck die Augen auf. »Meg, tu etwas.«
»Wir bringen dich besser wieder raus«, sagte Meg und führte Emma vorsichtig zurück durch die Balkontür. Sie kippte eine Wasserpfütze von einem Stuhl und wischte den Sitz mit einem Taschentuch ab. »Ally, hol ihr ein Glas Wasser. Louise, bring uns die Tabletten gegen Ãbelkeit. Emma, setz dich hier hin.« Ihre Anweisungen kamen Schlag auf Schlag, und Emma befolgte sie, wie auch die anderen, ohne Widerrede und lieà sich auf dem feuchten Stuhl nieder.
»Es ist wahrscheinlich nur die Aufregung«, sagte sie zu ihrer Mutter.
Meg nickte und schien sich erst einmal selbst beruhigen zu müssen. »Natürlich. Wir werden einfach ein bisschen langsamer machen. Es hat schlieÃlich Tradition, dass die Braut zu spät kommt.«
Als sie vor der Kirche eintrafen, war Emma zwar kein bisschen weniger nervös, aber die Medikamente hatten wenigstens die Ãbelkeit vertrieben. Sie hatte sich nicht übergeben, und ihr Make-up war unversehrt geblieben. Sie stieg aus dem Wagen, und es kam ihr vor, als würde sie eine andere Realität betreten, würde die müde, schwache Emma, die sterbenskranke Emma, hinter sich lassen. Die junge Frau, die hier stand, war eine strahlende Braut, und Meg und Louise sahen mit Tränen der Rührung zu, wie Gina und Ally den Fall ihres elfenbeinfarbenen Seidenkleids richteten und sorgsam den Schleier vor ihrem Gesicht zurechtzupften.
Emma machte es nichts aus, dass ihr Brautwagen nur ein altes Taxi war. Der Fahrer, ein Stammgast des Bistros, hatte es für den Anlass mit Seidenbändern und Blumen geschmückt, und sie hätte nicht glücklicher sein können, wenn sie aus der elegantesten Limousine ausgestiegen wäre. Ebenso wenig störte es sie, dass ihr Kleid aus einem karitativen Second-Hand-Laden stammte. Es war von Gina auseinandergenommen und so vollkommen umgeschneidert worden, dass es einer Prinzessin würdig gewesen wäre. Ihr Brautstrauà war ein Gebinde aus Frühlingsblumen und Rosen, das Iris und Jean beigesteuert hatten.
Meg warf einen besorgten Blick auf die Treppe, die zum Kirchenportal hinaufführte, aber Emma kam ihrer Frage zuvor. »Es geht schon, Mum«, sagte sie. »Wir wollen sie nicht warten lassen.«
Sie hörte das Rascheln der Seide, als sie die Steinstufen hinaufschritt, und als sie oben ankam, ertönten Kirchenglocken, nicht von St. Luke, sondern der nahegelegenen Kathedrale, die dem festlichen Anlass ihre Stimme lieh. Vor dem Eingang trat eine Gestalt aus dem Schatten, die Emma durch ihren Schleier zuerst nicht erkannte, oder vielleicht traute sie auch ihren Augen nicht.
»Ich weiÃ, ich habe kein Recht, dich zum Altar zu führen«, sagte John, »aber ich musste einfach kommen. Du kannst mich wegschicken, wenn du willst, ich würde es verstehen.«
Statt ihm zu antworten, drehte Emma sich zu ihrer Mutter um. »Ist schon gut, ich wusste, dass er hier sein würde«, sagte Meg, vermied es jedoch, ihren Exmann anzusehen. »Es ist dein groÃer Tag, Emma. Deine Entscheidung.«
John Patterson hatte bei ihrem erträumten Hochzeitstag keine Rolle gespielt, aber das hier war kein Traum. Es passierte wirklich.
Sie sagte weder Ja noch Nein, sondern reichte ihrem Vater die Hand, und der Ausdruck der Erleichterung auf seinem Gesicht war überdeutlich. »Danke, Emma. Ich weià nicht, wie ich das den beiden hier hätte beibringen sollen, wenn wir vor dem groÃen Ereignis hätten gehen müssen.«
Ein kleines Engelsgesicht tauchte hinter ihm auf, dicht gefolgt von einem zweiten. Olivia und Amy hatten kleine Rosenknospen in den Haaren, passend zu Emmas Bouquet, und trugen hübsche Satinkleider in genau dem gleichen Blauton wie die anderen Brautjungfern.
»Rose!«, rief Emma.
»Nein, ich bin doch Olivia«, verbesserte das Mädchen sie kichernd.
»Klar, wie dumm von mir«, sagte sie schnell und ignorierte die besorgten Blicke um sie herum.
»Wir haben
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