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Fuer immer und einen Tag

Fuer immer und einen Tag

Titel: Fuer immer und einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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sie laut ablas. »In dem Wissen, dass der Tod uns niederwirft, in dem Wissen, dass das Leben uns erhebt, ist das Haus des Todes dem Leben geweiht.« Es war ein Zitat aus der Lehre des Prinzen Hordjedef, und etwas an seinen Worten berührte sie tief.
    Â»Was bedeutet das? Für dich?«, fragte Ben sanft.
    Â»Es bedeutet, dass ich noch am Leben bin, und es bedeutet, dass ich etwas von mir hinterlassen will, egal, wie kurz meine Zeit hier ist. Diese Worte wurden vor fast fünftausend Jahren geschrieben, und die Leute lesen sie heute immer noch. Ich rechne nicht damit, dass mein Text eine so lange Zeit überdauert, aber ich möchte, dass er anderen etwas bedeutet. Auf diese Weise gewinne ich sozusagen auch ewiges Leben.«
    Â»Du bist unglaublich, weißt du das?«, flüsterte Ben, während Emma in eine weitere Ausstellungsvitrine blickte, die die winzigen Überreste eines kleinen Jungen enthielt.
    Â»Ich bin ein zerbrechlicher Mensch wie alle anderen«, sagte sie. Sie atmete tief die warme, leicht abgestandene Luft ein, und die Muffigkeit der Ausstellungsstücke hinterließ einen speziellen, altertümlichen Geschmack auf ihrer Zunge. Dann gab sie sich einen Ruck. »Komm, es gibt noch so viel mehr zu sehen.«
    Â»Zerbrechlich, aber mit eisernem Willen«, schob Ben hinterher, während sie auf das antike Griechenland und Rom zugingen, um danach, mit dem simplen Drücken einer Aufzugtaste, die Regenwälder, Dschungel und Steppen Afrikas zu besuchen. Erst als sie eine Pause auf ihren Reisen einlegten, um einen Kaffee zu trinken, war Emma bereit, über den Wust an Ideen zu sprechen, der sich in ihrem Kopf tummelte.
    Â»Ich muss meinen ersten großen Auftrag planen«, erklärte sie. »Ich will die Geschäftswelt im Sturm erobern, zwischen London, Paris und New York hin und her jetten, aber ich will mir auch ein paar von den schönsten Sehenswürdigkeiten dieser Erde anschauen. Mir sind so viele Einfälle gekommen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.« Sie saßen im Museumscafé, und sie hatte die Ellbogen auf den Tisch gestützt und hielt einen großen Becher Kaffee in den Händen, ohne bislang einen Schluck davon getrunken zu haben. Fürs Erste genügte es ihr, den Duft und die dampfende Wärme zu genießen, die ihr in die Nase stiegen.
    Â»Du hast gesagt, du wolltest das Tal der Könige sehen«, erinnerte Ben sie.
    Emma lächelte. »Stimmt. Ja, ich glaube, das ist ein gutes erstes Ziel. Wir können viel von der Vergangenheit lernen.«
    Â»Einschließlich unserer eigenen.«
    Â»Wenn ich auf meine eigene Vergangenheit angewiesen wäre, würde eine ziemlich deprimierende Geschichte dabei herauskommen«, sagte sie und trank endlich einen Schluck von ihrem Kaffee, der jetzt enttäuschend lauwarm war.
    Â»Umso mehr Grund, für ein paar gute Erinnerungen zu sorgen«, meinte Ben. »Deine Familie und deine Freunde helfen dir bestimmt dabei, und du hast Alex.« Der Nachsatz klang eher wie eine Frage als wie eine Feststellung.
    Emma beäugte ihn misstrauisch. »Okay, was hat Steven dir genau erzählt?«
    Ben setzte eine Unschuldsmiene auf, aber sie durchschaute ihn. »Er hat nur erwähnt, dass die Stimmung zwischen euch ein bisschen frostig zu sein schien.«
    Â»Und?«
    Ben verzog den Mund, als sie ihn zornig anfunkelte. »Und dass du ihn sozusagen aus dem Restaurant geworfen hast.«
    Emma seufzte schwer. Sie war unter anderem deshalb heute so früh aus dem Haus gegangen, um einer weiteren Befragung über ihre Essensverabredung zu entgehen. »Jetzt erfährt also alle Welt, dass wir uns getrennt haben.«
    Ben schüttelte den Kopf. »Nein, Steven ist keine Klatschbase und ich auch nicht. Wir werden kein Wort sagen.«
    Das besänftigte sie ein wenig. »Mir wäre es lieber, wenn sonst niemand davon weiß, vorläufig zumindest.«
    Â»Soll das heißen, du hast nicht mal deiner Mutter und deiner Schwester was erzählt?«
    Â»Ich habe so wenig Privatsphäre zurzeit, dass ich manche Dinge lieber für mich behalte. Außerdem erwarte ich nicht gerade viel Mitgefühl von ihnen.«
    Â»Brauchst du denn Mitgefühl?«
    Das war eine ziemlich persönliche Frage, aber indem sie Ben Zutritt zu ihrer geheimen Romanwelt gewährt hatte, hatte sie wohl auch die Türen zu anderen Teilen ihres Lebens aufgestoßen, und sie zögerte nun nicht,

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