Fuer immer und einen Tag
gestern noch nicht in seinem Terminkalender.«
Emma zuckte die Achseln. »Na, dann kann ich wenigstens über ihn herziehen, wenn er nicht da ist.« Sie verspürte einen Hauch von Wehmut auf dem Weg durch die Flure. Die Chance, dass sie je wieder bei Bannister arbeiten würde, war geringer denn je, und selbst wenn sie irgendwann zurückkehren könnte, wäre die Frage, ob sie das noch wollte, jetzt, da sie sich höhere Ziele gesteckt hatte.
Es gab ein paar Hallos und Umarmungen von Kollegen auf dem Weg zu ihrem alten Büro. Den BegrüÃungen haftete immer noch eine gewisse Verlegenheit an, nur Jennifer zeigte zu Emmas Erstaunen nichts davon.
»Ich freue mich sehr, dich zu sehen«, sagte sie, und es klang geradezu aufrichtig.
»Die Pflanzen müssen gegossen werden«, entgegnete Emma mit Blick auf ihren ehemaligen Schreibtisch, der jetzt von Jennifer eingenommen worden war. Ihre Grünlilie war fast vertrocknet, die Blätter hingen schlaff herab und hatten sterbensbraun gefärbte Ränder.
»Ich hole gleich Wasser.« Jennifer, die noch roter geworden war als Gina eben, sprang sofort auf.
»Nein, lass nur«, sagte Emma mit plötzlich schlechtem Gewissen. Das Leben war zu kurz, um einen Groll mit sich herumzuschleppen, sagte sie sich, und auÃerdem konnte Jennifer ja nichts dafür, dass sie für sie hatte einspringen müssen.
Statt sich wieder hinzusetzen, umarmte Jennifer sie. Erst da fiel Emma auf, dass ihre Kleidung weniger auffällig, fast schon geschäftsmäÃig war. »Es ist wirklich schön, dich zu sehen«, wiederholte sie. »Um deine Dateien habe ich mich besser gekümmert als um deine Pflanzen, ehrlich. Ich finde es unglaublich, wie gut organisiert du bist und was du für Ideen entwickelt hast ⦠da sind eine Menge überfällige Verbesserungen drunter.«
»Ja, Alex wird sie bestimmt sehr nützlich finden.«
»Mein Dad noch mehr. Kannst du ein Weilchen bleiben? Er ist im Moment nicht da, aber es würde ihm leidtun, dich zu verpassen, das weià ich. Er denkt darüber nach, externe Berater hinzuzuziehen, und hätte nichts gegen deinen Beitrag einzuwenden.«
»Was für Berater?«
Jennifer sah sich verstohlen um, nur Gina war in Hörweite. »Marketing«, flüsterte sie.
Emma starrte sie an. Sie blickte zu Gina hin, dann wieder zu Jennifer, um sicherzugehen, dass sie richtig gehört hatte. SchlieÃlich hatte sie guten Grund, ihren Sinnen zu misstrauen. Dann sah sie auf ihre Armbanduhr und seufzte bedauernd. Sie hatte nur einen Kurzbesuch eingeplant, um zu zeigen, dass sie noch da war, mehr nicht. »Ich würde wirklich gern bleiben, aber ich bin jetzt schon spät dran. Wo ist eigentlich Ally?«
»Hier, hier«, keuchte Ally. »Tut mir leid, ich habe in einer Besprechung festgesessen, aber jetzt bin ich startklar.«
Ehe Emma sich von ihr fortziehen lieÃ, warf sie noch einen nachdenklichen Blick auf Jennifer. »Falls du bei irgendetwas Hilfe brauchst, weiÃt du ja, wo du mich findest. Gina kann dir meine Handynummer geben.«
Es folgte ein hektisches Verabschieden, und dann waren Emma und Ally auch schon drauÃen. Emma sah wieder auf ihre Uhr, als sie auf den Beifahrersitz glitt, und beging den Fehler zu erwähnen, dass sie es wohl nur mit Mühe und Not schaffen würden.
Ally kannte kein Pardon, und wenn Emmas Leben nicht sowieso schon auf Messers Schneide gestanden hätte, hätte sie die Erfahrung jetzt gleich zweimal machen können, als sie durch den Mersey-Tunnel fuhren. Es war ein Wunder, dass sie bei dem ständigen Spurwechsel dem rächenden Zorn der Tunnelpolizei entgingen. Allys Fahrkünste waren, gelinde gesagt, zweifelhaft, und Emma fragte sich, ob sie ihr unbewusst als Vorbild für den ägyptischen Taxifahrer gedient hatte.
»Worüber habt ihr denn im Büro geredet? Ihr habt so einen verschwörerischen Eindruck gemacht«, fragte Ally, blind für das Chaos um sie herum.
»Wusstest du, dass Mr Bannister anscheinend vorhat, Marketing-Berater anzuheuern?« Jennifers Neuigkeit sollte zwar noch ein Geheimnis bleiben, aber Ally gehörte zum Kreis ihrer engsten Vertrauten, und auÃerdem würde Gina ohnehin nicht die Klappe halten.
Ally warf ihr einen schnellen Seitenblick zu, ihre gerunzelte Stirn zeigte an, dass ihr die Sache neu war. »Das war wohl nur eine Frage der Zeit. Ohne dich kann Alex nicht mehr so
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