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Fuer immer und einen Tag

Fuer immer und einen Tag

Titel: Fuer immer und einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
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zu sein. Der Krebs hatte ihr den Glauben an die Zukunft genommen und damit die Hoffnung, einmal selbst Mutter zu werden. Kinder zu haben war von frühester Jugend an ein Herzenswunsch von ihr gewesen, und im Unterschied zu manch anderen Zielen hatte sie nie daran gezweifelt, dass er Wirklichkeit werden würde. Diese Gewissheit zu verlieren war niederschmetternd gewesen, und selbst nachdem sie den ersten Kampf gegen den Krebs gewonnen hatte, hatte sie es nicht gewagt, sich wieder Hoffnungen zu machen. Sie hatte ihren Kinderwunsch so tief in sich vergraben, dass es geradezu ein Schock war, als er sich nun wieder meldete.
    Â»Emma?«, rief Ben, als er ihr Zögern bemerkte.
    Jake blieb stehen und drehte sich ebenfalls um, ahmte jede Bewegung Bens nach. »Emma?«, rief er. Als sie nicht reagierte, rannte er auf sie zu und packte sie an der Hand. »Komm schon, Schlafmütze.«
    Der Krebs mochte ihren Mutterinstinkt eingefroren haben, aber Jake taute ihn jetzt wieder auf, indem er sie entschlossen über die Plattform zog. Als sie zu einem der Fenster kamen, reckte er ihr die Arme entgegen, damit sie ihn hochhob. Ben traute sich nicht, sie zu fragen, ob sie das schaffte, konnte sich aber einen besorgten Blick nicht verkneifen. »Das geht schon«, beruhigte sie ihn.
    Jake kicherte und zappelte in ihren Armen, als Ben ihn kitzelte, aber das machte ihr nichts aus, sondern lieferte ihr einen Vorwand, den Jungen noch fester an sich zu drücken. Ben zeigte ihm ein paar landschaftliche Besonderheiten und überzeugte ihn davon, dass sie Märchenländer voller Kobolde und Riesen erspähen konnten.
    Â»Ach, ist der goldig«, schwärmte eine alte Dame neben ihnen, die sich von einer Rentnergruppe gelöst hatte. »Wie alt ist er denn?«
    Â»Vier«, antwortete Emma freundlich.
    Â»Sie sind entzückend in dem Alter, nicht wahr? Kosten Sie es aus, sie werden groß, ehe man sich’s versieht.«
    Die Dame wurde weggerufen und sah daher den kummervollen Schatten nicht, der über Emmas Gesicht fiel. »Hier, nimm du ihn«, sagte sie zu Ben und täuschte schmerzende Arme vor.
    Â»Mami!«, quiekte Jake und entwand sich Ben strampelnd, kaum dass er ihn übernommen hatte.
    Claire kam zurück, war aber immer noch ziemlich aufgelöst und erklärte, sie habe ihre letzte Windel verbraucht und müsse nach Hause. Eine gut platzierte Bestechung mit einem Besuch im Spielzeugladen brachte Jake dazu, sich von dem Turm und seinen neuen Bekannten zu trennen, und nach ein paar herzlichen Abschiedsworten und Emmas Versprechen, Ally von Claire zu grüßen, war das kurze Hineinschnuppern ins Muttersein auch schon wieder vorbei.
    Â»Du bist so still«, sagte Ben, als sie ihren Rundgang mit einem Kaffee aus dem Getränkeautomaten beendet hatten.
    Â»Zeit, nach Hause zu gehen«, sagte Emma, nahm ihm den leeren Becher ab und warf ihn in den Mülleimer.
    Â»War es richtig, dich hierherzubringen?«, fragte er. Leiser Zweifel schwang in seiner Stimme mit.
    Â»Natürlich«, sagte sie und versuchte, sich aus ihrer trüben Stimmung zu reißen. »Du tust immer das Richtige.«
    Â»Gut, denn das hier bedeutet mir viel, Emma. Ehrlich gesagt würde ich gern noch viel mehr mit dir unternehmen.«
    Ben hatte ihre Hand genommen, ehe sie überhaupt merkte, was er da tat. Ihr Herz registrierte es zuerst und klopfte wie verrückt, während ihre Gedanken zu der Unterhaltung mit der alten Dame zurückschnellten, als sie Jake auf dem Arm und Ben an ihrer Seite gehabt hatte. Das Bild einer perfekten kleinen Familie, die es nie geben würde. Sie zog ihre Hand weg. »Nein, Ben.«
    Â»Entschuldige, Emma. Ich dachte …«
    Seine Enttäuschung zog sie noch mehr herunter. »Ich mag dich, Ben. Zu sehr, um dir wehzutun.«
    Daraufhin tat er das eine, das sie nicht sehen wollte: Er lächelte. »Keine Angst, ich bin nicht Alex. Ich werde nicht davonlaufen. Zugegeben, ich habe keine blasse Ahnung, wie schwer es werden wird, aber ich will für dich da sein, so viel steht fest. Denk nicht an mich, Emma, denk an das, was du möchtest.«
    Â»Du glaubst, ich handele aus reiner Selbstlosigkeit?«, fuhr sie ihn an, so dass sein Lächeln unsicher wurde. »Was meinst du, weshalb ich es mit Alex ausgehalten habe? Ich habe dabei nur an mich gedacht. Ich will nicht mit jemandem zusammen sein, den ich nicht verlieren will. Ich sehe doch jetzt schon, was ich

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