Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fuer immer und einen Tag

Fuer immer und einen Tag

Titel: Fuer immer und einen Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Brooke
Vom Netzwerk:
beginnen.«
    Â»Aber das wäre erst der Anfang?«, fragte Emma und dachte daran, wie schlimm es schon beim ersten Mal gewesen war, und zwar ohne die Strahlenbehandlung.
    Â»Wir würden nach etwa einem Monat wieder ein CT machen, um zu sehen, wie effektiv die Bestrahlung ist, und die neue Ausgangslage zu bestimmen, bevor wir Sie auf sechs Monate hochdosierte Chemotherapie setzen. Ich weiß, das klingt sehr intensiv, und das ist es auch«, sagte er, als er Emmas furchtsamen Ausdruck bemerkte. »Andererseits wird das Behandlungsprogramm, das wir für Sie in Amerika zu bekommen versuchen, noch belastender sein.«
    Â»Meinen Sie, man wird sie dort annehmen, jetzt, nachdem Sie die Aufnahmen gesehen haben?«, erkundigte sich Meg.
    Dr. Spelling nickte. »Ich denke schon, obwohl das natürlich die Klinik in Boston entscheiden muss, und letztlich liegt es bei Emma, ob sie sich auf dieses Verfahren einlassen will oder nicht.«
    Wegen des blinden Flecks in ihrem Augenwinkel konnte Emma ihre Mutter nicht sehen, aber sie spürte, wie Meg sich gegen den Kommentar auflehnte. »Jetzt sind wir schon so weit damit«, entgegnete sie schroff, »dass es kaum hilfreich wäre, alles noch einmal in Frage zu stellen. Die Entscheidung ist gefallen.«
    Emma wusste, dass Dr. Spelling ihre Entschlossenheit ein letztes Mal auf die Probe stellen wollte, und kämpfte gegen den Drang an, aufzuspringen und davonzulaufen, um sich dem, was vor ihr lag, nicht stellen zu müssen. Der Gedanke an die Behandlung, die sie da in Übersee erwartete, behagte ihr gar nicht, und noch weniger die unvermeidliche finanzielle Belastung für ihre Familie, andererseits wollte sie ihrer Mutter nicht diesen letzten Hoffnungsschimmer rauben. Und es gab noch etwas, das sie auf ihrem Stuhl festhielt und im Einverständnis mit ihrer Mutter nicken ließ. Etwas viel Unmittelbareres, das dennoch schwer einzugestehen war. Sie wollte nicht sterben. Noch nicht. »Wann bekommen wir aus Boston Bescheid?«, fragte sie.
    Â»Sie haben mir zugesagt, sich spätestens bis zur ersten Januarwoche bei mir zu melden. Dann könnten wir unseren Zeitplan hier einhalten, sollte man Sie dort aus irgendwelchen Gründen doch noch ablehnen.«
    Â»Wann würden wir rüberfliegen, was denken Sie?«, fragte Meg, bewusst die Andeutung überhörend, dass sie ihren Willen am Ende doch nicht bekommen könnte.
    Â»Nun, das liegt in den Händen der Ärzte dort, aber ich schätze mal, dass Sie noch vor Februar abreisen würden.«
    Emma hörte praktisch schon die Uhr ticken. Sie fing an, in Gedanken eine Liste der Dinge zu erstellen, die sie vor Behandlungsbeginn noch erledigen wollte, und schaltete sich aus dem verbalen Ping-Pong-Spiel aus, das zwischen Dr. Spelling und ihrer Mutter weiterging. Als Erstes musste sie dafür sorgen, dass ihre Rettungsmaßnahmen für das Bistro anliefen, und dann war da noch die Sache mit ihrem Vater. Sie wusste immer noch nicht, ob Louise Kontakt zu ihm aufgenommen hatte, wollte auch nichts damit zu tun haben, aber sie musste in Erfahrung bringen, ob er bereit war, sich an den Kosten für ihre Behandlung zu beteiligen, denn andernfalls wären ihre Pläne für die Zukunft des Lokals null und nichtig.
    Dann galt es noch, ihre Freundschaft mit Ben wieder ins Lot zu bringen. Sie hatte ihn seit ihrem Zwist neulich nicht mehr gesehen, und auch wenn sie sich im Guten voneinander verabschiedet hatten, wollte sie Gewissheit haben, dass sie wieder unbefangen mit ihm umgehen konnte. Sie vermisste ihn, und die Gedanken an ihn führten sie unweigerlich wieder zu ihrem Buch. Mehr denn je wollte sie daran weiterschreiben, und sie überlegte gerade, wie sie ihr imaginäres Leben fortsetzen sollte, als sie merkte, dass das Gespräch um sie herum verstummt war. Dr. Spelling sah sie mit hochgezogener Augenbraue an; er hatte ihre Geistesabwesenheit natürlich mitbekommen.
    Â»Meinen Sie nicht auch, Emma?«
    Sie ahmte seinen Brauentrick nach und ebenso sein provokantes Lächeln. »Wenn Sie wissen wollen, ob Sie mich jetzt schon langweilen, dann lautet die Antwort Ja.«
    Meg schnappte nach Luft, aber der Arzt lachte. »Dann machen wir Schluss für heute«, sagte er, »und sehen uns in ein paar Wochen wieder. Frohe Weihnachten bis dahin.«
    Â»Aber nicht unbedingt ein frohes neues Jahr«, murmelte Emma.

ACHTES KAPITEL
    I ch kehrte mit einem Ruck auf die Erde

Weitere Kostenlose Bücher