Fuer immer und einen Tag
wiedergesehen, und ich glaube, ihr geht es genauso.«
»Aber?«
Peter hielt inne und sah sie an. »Aber da bist du, Emma.«
»Ich?« Es schoss ihr kurz durch ihren kaputten Kopf, ob Peter ihr etwa seine unsterbliche Liebe gestehen wolle, aber solche Wahnvorstellungen hatte sie zum Glück noch nicht.
»Du bist Allys beste Freundin, und sie leidet sehr unter der ganzen Sache. Ich wollte sie gern trösten, aber ich habe schon zu viel hier erlebt. Ich könnte ihr einfach nichts sagen, was sie beruhigen würde, ich würde alles nur noch schlimmer machen. Deshalb habe ich mich nicht mehr bei ihr gemeldet, und sie hat mich auch nicht angerufen. Ich schätze, wir hielten es beide für das Beste so.«
»Ach du je«, sagte Emma bedrückt. »Das tut mir leid, Peter.«
Er zuckte die Achseln. »Mach dir keine Gedanken deswegen. Es gibt Schlimmeres.«
»Ja, schon, aber weiÃt du, wenn ich schon nicht für meine Freunde da sein kann, möchte ich wenigstens dafür sorgen, dass sie eine Schulter zum Ausweinen haben. Meinst du, es gibt noch eine Chance für euch beide?«
»Ich wünschte, es wäre anders gekommen, aber im Grunde hängt es von Ally ab.«
Emma zwinkerte ihm verschwörerisch zu. »Ãberlass das ruhig mir.«
»Wie ich schon sagte, ganz schön penetrant«, bemerkte er grinsend.
»Apropos penetrant, kannst du Sally Anne ausrichten, dass ich ein Bad nehmen möchte? Sie scheint zu glauben, dass ich zu schwach dafür bin.«
Emmas zuständige Krankenschwester war nicht sofort einverstanden, aber Peter machte ihr schlieÃlich klar, dass es wenig Zweck hatte, mit dieser Patientin zu diskutieren.
Obwohl Emma sich auf ihr erstes Bad freute, fürchtete sie doch den Moment, in dem Sally Anne ihr dabei helfen musste hineinzusteigen. Ihr Körper machte sie mehr denn je gehemmt. Ihre Haut war trocken und rau von manchen der Medikamente, und sie hatte in den letzten zwei Monaten aufgrund der Steroide etwas mehr zugenommen, als ihr lieb war.
Sally Anne lieà warmes Wasser in die Wanne laufen und gab ein linderndes, feuchtigkeitsspendendes Pflegebad hinzu. Emma wartete bis zur letzten Minute, bevor sie ihren Bademantel ablegte und in das dampfende Wasser kletterte.
»Ich lasse Sie jetzt in Ruhe, bin aber gleich nebenan und schreibe Berichte. Achten Sie darauf, dass Sie Ihren Kopf nicht nass machen, sonst bekomme ich Ãrger«, warnte die Schwester. »Der Notfallknopf ist hier, falls Sie mich brauchen.«
»Danke«, sagte Emma, die sich vor Verlegenheit in der Wanne zusammenkauerte.
Erst als die Tür zufiel, konnte sie sich entspannen und lieà sich tiefer ins Wasser gleiten. Der Regen schlug gegen das Milchglasfenster, drauÃen tobte ein Sturm, aber sie fühlte sich geborgen in dem Badewasser, das sie beruhigte und wärmte. Sie schloss die Augen und gönnte sich noch einen Moment des Friedens, bevor sie sich zwang, an die kommenden Monate zu denken.
Sie rührte mit der Hand durchs Wasser, fühlte seinen Widerstand an ihrer Handfläche und lauschte auf die kleinen Wellen, die an den Wannenrand schwappten. Die Ãberreste des Morphiums in ihrem Organismus boten einen eigenen Widerstand auf, als sie versuchte, ihre Gedanken zu sammeln. Sie schöpfte Kraft aus ihrem Innern, setzte sich wieder auf und tauchte einen Waschlappen ins Wasser, den sie sich übers Gesicht legte. Die Nässe sickerte langsam herunter, kitzelte ihre Wangen, tropfte von ihrem Kinn und plätscherte leise zurück in die Wanne, wo neue Wellen die Wasseroberfläche erzittern lieÃen.
Mit offenen Augen starrte sie durch den Lappen hindurch zu einem Punkt hin, der ihr Angst machte. Es galt noch weitere Entscheidungen zu treffen, und ihr wurde bewusst, dass sie sich nicht länger etwas vormachen konnte. Sie konnte sich nicht länger einreden, dass sie je wieder ein normales Leben führen würde, und sei es auch nur zum Teil. Von ihrem Job hatte sie sich schon halb verabschiedet, nun musste sie akzeptieren, dass sie nie wieder in ihn zurückkehren würde. Ihr Engagement für das Bistro zu reduzieren würde ihr noch schwerer fallen, aber sie würde sich bis zu einem gewissen Grad davon zurückziehen müssen. Ihre Mutter hatte recht, Louise musste wirklich lernen, auf eigenen FüÃen zu stehen. Sie würde schlieÃlich nicht ewig da sein.
SchlieÃlich dachte sie an Ben und damit zugleich
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