Fuer immer und einen Tag
sagte Ally von hinten und klang so traurig, wie ihr zumute war.
Ally und Gina hatten Emma beide im Krankenhaus besucht, wo sie ihnen die Nachricht selbst beigebracht hatte. Sie waren sichtlich immer noch erschüttert, bemühten sich aber zumindest in der Büroumgebung um Beherrschung.
»Ich habe übrigens noch ein Hühnchen mit dir zu rupfen«, sagte Emma zu Ally.
»Was hab ich denn jetzt wieder verbrochen?«
Emma zog sie für ein Wort unter vier Augen in den Flur. Sie ging dicht an sie heran und strich ihr mit einer mütterlichen Geste eine Ponysträhne aus den Augen. »Du hast meinen Lieblingskrankenpfleger traurig gemacht.«
»Tut mir leid, Emma«, sagte Ally und biss sich auf die Lippe. »Ich hätte dir das mit Peter erzählen sollen, aber wir haben uns nur ein, zwei Mal getroffen.«
»Magst du ihn?«
»Ja, aber â¦Â«
»Ich weië, sagte Emma. »Wegen mir.«
Ally nickte. »Ich habe ihm die ganze Zeit Löcher in den Bauch gefragt. Und dann wollte ich ihn wahrscheinlich abservieren, bevor er mich abserviert.«
Emma schüttelte den Kopf. »Das will ich nicht auf mein Gewissen laden, hörst du? Vereinbart Regeln, wenn es nötig ist, überlegt euch, wie viel ihr über mich und meinen Zustand reden oder nicht reden wollt. Sag ihm offen und ehrlich, wie viel du ertragen kannst, aber versucht es noch einmal miteinander. Du brauchst jemanden, und ich glaube, Peter wäre gut für dich.«
Nachdem sie ihren kleinen Vortrag beendet und Allys Zusicherung erhalten hatte, ging Emma zurück ins Büro. Sie bat Jennifer darum, den Computer benutzen zu dürfen, und nachdem sie sich eingeloggt hatte, fand sie rasch die gesuchten Dateien. Sie enthielten eine gesicherte Sammlung von diversen kreativen Notizen, Strategievorschlägen, Mitteilungen und Berichten. Das alles würde jeden Zweifel über Wert und Umfang ihrer Arbeitsleistung ausräumen. »Die sind für deinen Vater. Ich weiÃ, dass er sich immer noch nicht dazu durchgerungen hat, Berater zu beschäftigen, aber hier hat er sämtliche Hintergrundüberlegungen zu der aktuellen Werbekampagne. Findet er vielleicht nützlich«, erklärte sie und hoffte, dass Jennifer klüger sein würde als sie selbst zu ihrer Zeit und das Material nicht direkt an Alex weiterleitete, damit er sich noch ein letztes Mal mit fremden Federn schmücken konnte. Immerhin, nach allem, was Ally und Gina erzählten, hatte sie bisher der Aufmerksamkeit, mit der Alex sie überschüttete, keine groÃe Beachtung geschenkt
»Ich zeige sie Dad«, versprach Jennifer.
Es klang aufrichtig, was Emma Zuversicht gab. Alles Weitere lag nicht mehr in ihrer Hand. Sie hatte sich an Alexâ Schwindel beteiligt, doch nun würde die Wahrheit endlich ans Licht kommen. »So, dann gehe ich jetzt mal besser«, sagte sie, auch wenn sich alles in ihr dagegen sträubte, dem Büro endgültig Lebewohl zu sagen.
»Möchtest du die mitnehmen?«, fragte Jennifer, auf die saftige Grünlilie auf ihrem Schreibtisch zeigend.
»Ich glaube, es geht ihr gut bei dir, behalte sie ruhig.«
Sie hatte es schon fast bis zur Tür geschafft, ohne dass eine Träne vergossen worden war, doch dann machte Ally ein Gesicht, als bräuchte sie eine Umarmung. »Wir kommen dich bald besuchen«, versprach die Freundin, und ihre Augen wurden feucht.
Emma konnte nichts tun, um die Flut zu dämmen, also nahm sie Ally in die Arme und lieà sie weinen. »Darauf verlasse ich mich. Ich habe immer noch Pläne, und du und Gina gehört dazu.«
Ally hob den Kopf von Emmas Schulter und sah sie erwartungsvoll an. Emma warf einen Blick auf den feuchten, schwarz verschmierten Fleck, den sie auf ihrer Jacke hinterlassen hatte. »Aber nimm das nächste Mal bitte wasserfeste Wimperntusche.«
»Sorry«, schniefte Ally, deren Gesicht ebenfalls verschmiert war.
Emma wollte gerade einen zweiten Versuch unternehmen zu gehen, als hinter ihr ein erbärmliches Geheul ertönte. Sie drehten sich beide um und sahen Gina wie ein Kind weinen. Jennifer tat ihr Bestes, sie zu trösten, und als Gina den Kopf hob, hatte Jennifer einen ähnlichen Fleck auf dem Blazer wie Emma.
»Ich muss jetzt los«, sagte Emma, weil sie wusste, dass sie selbst die Tränen nicht mehr lange zurückhalten konnte. Sie nahm den Karton, den Gina für sie bereitgestellt hatte, und machte sich
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