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Fuer immer und ledig - Roman

Fuer immer und ledig - Roman

Titel: Fuer immer und ledig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henrike Heiland
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mich irgendwie an dich erinnert. Und dann ist sie auch noch deine Schwester. Kannst du dir den Schock vorstellen? Ich habe erst rausgefunden, dass sie deine Schwester ist, als ich schon ein paar Wochen mit ihr zusammen war. Und von Hochzeit war da noch lange nicht die Rede. Ich hätte nicht gedacht, dass es mit ihr einmal so ernst werden würde. Sonst hätte ich mich längst einmal bei dir gemeldet … glaube ich.«
    Aber ich war noch mit etwas anderem beschäftigt. »Bevor du erfahren hast, dass sie eine Schwester hat, hat sie wahrscheinlich nicht mal ihre Eltern erwähnt, was?«
    Er lachte und schüttelte den Kopf. »Ein unabhängiges Wesen, das vom Himmel gefallen sein musste. Zu hören, dass sie schnöde, sterbliche Verwandtschaft hatte, war schon ein Schock!« Dann wurde er wieder ernst. »Und als mir dann ein Foto von dir in die Hände fiel … Das war schon sehr, sehr seltsam.«
    »Aber der Nachname …«, gab ich zu bedenken.
    »Sie schreibt ihn mit einem A, weil das im englischsprachigen Ausland leichter ist, wusstest du das nicht?«
    »Und du dachtest nicht: Wow, komischer Zufall?«
    »Doch. Aber.« Er zuckte die Schultern. »Weißt du, du hast mir damals von deiner Schwester erzählt. Und was du mir von ihr erzählt hast, hatte mit dem Menschen, den ich kennenlernte, überhaupt nichts zu tun.«

    »Du hast ihr nicht erzählt, dass wir uns kennen.«
    »Na ja, doch, ein bisschen …«
    »Dass wir uns mal ab und zu in der Cafeteria über den Weg gelaufen sind?«
    »So in der Art.«
    Ich nickte. »Ein Wunder, dass sie überhaupt zugehört hat, nachdem du meinen Namen erwähnt hast.«
    »Sie ist nicht so schlimm, wie du denkst«, verteidigte er Fina.
    Ich schnaufte. »Ich glaube, ich kenne sie schon ein paar Jahre länger als du.«
    »Du kennst sie anders als ich.«
    Okay, irgendwie musste er sich ja rausreden, warum er ausgerechnet mit diesem Besen verheiratet sein wollte.
    »Und jetzt?«, fragte ich.
    Er schloss die Augen. »Wenn ich das wüsste.«
    Ich schob Kissen und Decke weg und ging zu ihm. Er rückte ein Stückchen zur Seite, und ich setzte mich neben ihn auf die Klavierbank. Wir sahen uns an.
    »Ich weiß es auch nicht«, sagte ich leise und spürte die Wärme seines Körpers neben mir. Sein Gesicht war ganz nah vor meinem.
    »Lass uns einfach alles vergessen?«, schlug er vor und sah dabei überhaupt nicht so aus, als wollte er auch nur eine Sekunde von unserer gemeinsamen Nacht vergessen.
    »Vielleicht ist es wirklich das Beste«, antwortete ich und hielt die Luft an.
    »Wir tun einfach so, als wäre es nie passiert«, flüsterte er.

    »Das ist eine gute Idee.« Mein Herz schlug Weltrekorde. Wir küssten uns.
    Und liebten uns auf meiner Klavierbank.

14
    »Kann es sein, dass du im Moment nicht so ganz bei der Sache bist?«, fragte mich Weinreb.
    Ich sah ihn verwundert an. »Wieso, hat sich jemand beschwert?«
    »Ja. Alle.«
    Und ich dachte, ich hätte einen Scherz gemacht.
    »Du hast Proben sausen lassen«, zählte er auf. »Du bist häufig zu spät gekommen …«
    »Meine Schwester heiratet in einer Woche«, versuchte ich mich zu verteidigen.
    »Und die Mutter der ersten Geige liegt im Sterben, aber sie kommt trotzdem. Nur mal so als Beispiel.«
    Er hatte ja Recht. Ich hatte viel zu viel Zeit entweder in der alten Fabrik oder in Brautmodengeschäften verbracht. Und wenn mal zwischendrin Zeit gewesen war, hatte ich alles drangesetzt, um Marc zu umgarnen. Ich hatte versucht, Proben zu verschieben, andere hatte ich unter sehr fadenscheinigen Vorwänden ausfallen lassen, und jetzt war ich natürlich aufgeflogen. Abgesehen davon, dass sich Jörg und die zweite Geige mittlerweile offen als Paar zeigten und noch offener gegen mich intrigierten.
Da wurde natürlich jeder meiner Fehltritte unters Mikroskop gelegt.
    »Gehört Körperverletzung eigentlich auch ins Hochzeitsprogramm?«, wollte Weinreb wissen. Er kannte die Geschichte, ich sah ihm an, wie er sich ein Grinsen verbiss. Ich hingegen wurde angemessen rot.
    »Ist das Recht auf Geschlechtsverkehr im Orchestergraben gewerkschaftlich verankert?«, schoss ich zurück.
    »Ja, schon gut. Aber mittlerweile haben sich zu viele Leute bei mir beschwert, weil sie das Gefühl haben, du würdest sie hängen lassen. Und dem muss ich nachgehen. Du hast im Moment viel um die Ohren?«
    Ich nickte.
    »Abgesehen von deiner Schwester …?«
    Ich erzählte ihm von unserem Künstlerhaus.
    »Okay. Ich versteh das. Aber ich muss auch an meine Leute denken. Sie haben

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