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Fuer immer und ledig - Roman

Fuer immer und ledig - Roman

Titel: Fuer immer und ledig - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henrike Heiland
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dieses Gebäude und macht uns platt, weil er sich denkt, er müsste irgendwelche konservativen Wertvorstellungen von Künstlertum bewahren. Oder so.«
    Tiffy wiegte ihren Kopf hin und her. »Ehrlich gesagt, das hört sich ein bisschen schräg an.«
    »Du weißt doch, wie diese Leute sind.«
    »Ha, und du unterstellst ihm Vorurteile!«
    Ich schnaufte beleidigt. »Aber nur so kann ich es mir erklären!«

    »Grober Unfug, liebe Tilly. Er hat wahrscheinlich nur so komisch auf dich reagiert, weil er da schon wusste, dass er uns rauswerfen wird, und das war ihm unangenehm, weil er nicht die Eier hatte, es uns offen zu sagen.«
    Das klang ehrlich gesagt viel einleuchtender als meine Idee von einem privaten Rachefeldzug zur Rettung seines Sohnes.
    »Möglich«, nuschelte ich.
    »Aber sag mal… Wenn er so ein wertkonservativer Schnösel ist, wie kann es dann sein, dass du dich rettungslos in sein Klavierspiel verliebt hast?«
    Ich sah sie an. »Verliebt?«
    »Ja.«
    Ich nickte langsam. »Das war wunderschön.«
    »Und dann ist er so ein widerlicher Immobilienspekulant.«
    »Ich versteh’s nicht.«
    »Nein.«
    »Vielleicht ein schwerer Schicksalsschlag, der ihn zu einem verbitterten, geldgierigen Irgendwas machte?«
    Tiffy musste lachen.
    »Doofe Leute sollten unmusikalisch sein. Dann erkennt man sie leichter«, schlug ich vor.
    »Doofe Leute sollten auch hässlich sein, was?«, stichelte Tiffy. »Oder gleich T-Shirts tragen, auf denen steht: ›Ich bin ein gemeiner Widerling.‹«
    Es klopfte, und ohne auf eine Antwort zu warten, kam Marc herein.

    »Oh«, strahlte Tiffy, und mir fiel ein, dass ich ihr noch eine ganze Menge zu erzählen hatte. »Na dann werd ich mal … ich wollte sowieso gerade!« Sie verschwand, und Marc und ich waren alleine.
    Er blieb mitten im Raum stehen, die Hände in den Hosentaschen, und sah mich mit großen traurigen Augen an.
    »Was passiert da?«, fragte er und klang erschöpft.
    »Sie wollen uns rauswerfen, aber das lassen wir uns nicht gefallen. Wir organisieren ein großes Fest, damit alle mitbekommen, was hier los ist, und dann haben wir hoffentlich großes Glück und alles bleibt, wie es ist.« Ich glühte vor Begeisterung für meine eigene Idee. Dann fiel mir mit einem Schlag etwas ein. »Leider ist es an demselben Wochenende wie der Junggesellinnenabschied, aber das bekomm ich schon hin.«
    Marc sah mich einen Moment lang an, als hätte ich rückwärts gesprochen. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, ich meine, was passiert da mit uns?«
    Die glühende Begeisterung wandelte sich in einen stechenden Schmerz in der Herzgegend. »Bereust du, dass wir miteinander geschlafen haben?«, fragte ich leise.
    »Ich hätte dir das mit Fina sagen müssen. Gleich als Erstes. Deshalb hatte ich dich ja auch eigentlich treffen wollen. Ich weiß nicht, warum ich das nicht …«
    »Aber du wusstest schon, dass sie meine Schwester ist?«
    Er nickte. »Ich wusste auch, dass Fina und du kein gutes Verhältnis habt, sie wusste ja nicht mal, dass wir
uns kennen, und da wäre es meine Aufgabe gewesen … Die ganze Zeit schon hatte ich mich bei dir melden wollen, aber irgendwie …«
    Sein Gestotter war kaum zu ertragen. »Aber warum Fina? Fina und ich, wir sind uns überhaupt nicht ähnlich«, murmelte ich.
    Er legte den Kopf zur Seite und lächelte. »Sei dir da mal nicht so sicher.«
    Ich überlegte, ob ich wissen wollte, was er damit meinte, aber irgendetwas hinderte mich daran, genauer nachzufragen. Und dann schoss mir der Gedanke in den Kopf: Er ist mit Fina zusammen, weil er nach dir gesucht hat!
    Natürlich. So und nicht anders.
    »Ich hab dich angelogen«, sagte ich.
    Er setzte sich auf meine Klavierbank und sah mich nachdenklich an. »Du meinst, als ich dich gefragt habe, was das mit uns ist. Bevor ich nach New York ging. Richtig?«
    Ich nickte.
    »Es war eine blöde Frage«, fuhr er fort. »Ich hätte etwas sagen sollen, statt dich so dämlich zu fragen. Aber ich war ein Feigling. Ich bin immer noch einer.«
    Ich wartete gespannt ab und klammerte mich an mein Kopfkissen.
    »Ich war damals verliebt in dich, und als ich weg war, habe ich mich sehr lange geärgert, weil ich nicht einfach was zu dir gesagt habe. Aber auf der anderen Seite hast du mich ja mit diesem blöden best friends forever abgespeist,
da war ich dann wieder froh, nichts gesagt zu haben. Eine Blamage weniger, dachte ich. Und dann, Jahre später, ich hatte alles schon mehr oder weniger vergessen, treffe ich eine schöne junge Frau, die

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