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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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respektablere Zeitungen als reines Gerücht zurückwiesen, und noch seltener kam es vor, dass das vermeintliche Gerücht die Wahrheit war.
    Zwar gab es reichlich Spekulationen über die Identität der neuen Pythia, aber bisher war noch niemand auf meinen Namen gekommen. Früher oder später würde das zweifellos geschehen, und ich war für jeden Aufschub dankbar. Der Mangel an neuen Informationen hatte dazu geführt, dass die Pythia-Angelegenheit von interessanteren Meldungen auf die hinteren Seiten verbannt wurde.
    Die Schlagzeile dieses Tages betraf eine unbekannte Frau, die Einrichtungen des Silbernen Kreises heimgesucht hatte. Wie üblich mangelte es dem Artikel an Fakten, und als Ausgleich bot er Begriffe wie »Rastlose Rächerin« und »Phantastische Fanatikerin«. Ich wünschte ihr insgeheim Glück. Vielleicht lag es an ihren Aktivitäten, dass mich bisher noch niemand aufgestöbert hatte.
    Meine Pause ging zu Ende, und so verstaute ich meine Sachen im Spind und machte mich bereit für die Arbeit. Mein derzeitiger Zeitvertreib betraf Casanovas dauernde Suche nach neuen Wegen, Geld zu verdienen. Irgendwie hatte er einen aufstrebenden Modedesigner dazu gebracht, einen der viel zu teuren Läden in der Galerie zu mieten. Teil des Deals war eine Modenschau zu Beginn jeder neuen Saison, wobei die Kasino-Showgirls als Models auftreten und genug Arbeitsknechte für die Schufterei zur Verfügung stehen sollten. Ich gehörte natürlich zu den Arbeitsknechten.
    Eine hübsche Brünette stand am nächsten Spind, und wir musterten uns gegenseitig. Ihr Outfit bestand aus einem Ganzkörperanstrich a la Leiche, einer Halskette aus Totenköpfen und einem Rock aus Armen, die ihre beste Zeit hinter sich hatten.
    »Zombie«, sagte sie, sah in den Spiegel an der Innenseite des Spinds und trug Lippenstift auf.
    »Wie bitte?«
    »Du weißt schon, jene, die oben gearbeitet haben.«
    »Ich dachte, es hätte sie zerfetzt.« Sie waren bei der Suche des Kreises nach mir zwischen die Fronten geraten. Zwar waren Zombies recht widerstandsfähig, aber gegen eine Gruppe von Kriegsmagiern schnitten sie nicht besonders gut ab.
    »Und ob. Aber du kennst ja den Chef. Will keine Ressourcen vergeuden.«
    »Wie meinst du das?«
    »Er meinte, Zombies, die klug genug sind, Gäste zu bedienen und keine Snacks in ihnen zu sehen, seien schwer zu bekommen. Er greift auf menschliches Bedienpersonal zurück, während er versucht, Ersatz aufzutreiben, aber er wollte alle daran erinnern, dass es eine Zombie-Bar ist, und deshalb… «
    »Er hat die Körperteile eingesammelt und Kostüme aus ihnen gemacht?«
    »Es ist nicht so schlimm«, sagte die Brünette, als sie meinen Gesichtsausdruck sah. »Abgesehen davon, dass mich einer begrabscht, wenn ich mich hinsetze.«
    »Was?«
    Sie sah auf ihren Rock hinab und runzelte die Stirn. »Einer dieser Arme befummelt mich. Wenn ich mich beschwere, heißt es immer, dass nicht alle ersetzt werden können und ich herausfinden muss, wer der Übeltäter ist. Aber für mich sehen sie alle gleich aus.«
    Einige Sekunden lang betrachteten wir die verschrumpelten grauen Arme an ihrer Taille. Es gelang mir, nicht zu schaudern, als ein knochiger Finger über ihre nackte Haut strich. Nun, mit der Zurückhaltung meiner Aufmachung sah es nicht viel besser aus. Sie reagierte auf Stimmungen, mit einem Repertoire, um das mich ein Chamäleon beneidet hätte. Den ganzen Morgen über hatten meine Sachen ruhige Naturszenen gezeigt, aber jetzt präsentierten sie einen schmutzigen gelbbraunen Dunst, die Farbe von durch Smog gefiltertem Sonnenschein.
    »Das Kostüm habe ich nie zuvor gesehen«, sagte die Brünette und kniff die Augen zusammen.
    »Ich helfe bei der Show.«
    »Gehörst du zu den Models? Aber ich habe gehört, dass sie keine weiteren Mädchen brauchen.«
    »Ich helfe nur hinter der Bühne aus. Der Designer wollte, dass wir uns trotzdem in Schale werfen.«
    »Oh, dann ist ja alles in Ordnung«, sagte die Brünette beschwichtigt. »Es kam mir schon komisch vor. Ich meine, du bist okay und so, aber… «
    »Nicht unbedingt ein Model?« Ich lächelte, doch meine Klamotten gewannen das schweflige Gelbgrau der Skyline von San Francisco. Großartig.
    »Ja, genau.« Sie rümpfte die Nase, als sie die neue Farbe sah. »Igitt. Wie kriegst du eine hübschere Farbe zurück?«
    »Ich weiß nicht genau.« Und der Designer, ein schmolllippiger Blonder namens Augustine, hielt von der Veränderung bestimmt nicht viel.
    »Kopf hoch«, sagte die

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