Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
Vom Netzwerk:
erinnerte ich ihn. »Schon das Atmen ist riskant.«
    »Saleh handelt mit Informationen«, teilte mir Nick mit, während Pritkin rot anlief. »Mit esoterischen, schwer zu bekommenden, wertvollen Informationen. Das Problem ist sein Preis.«
    »Ich kann Geld auftreiben«, sagte ich und dachte an Billy, Roulette und große Gewinne.
    »Geld bedeutet ihm nichts«, schnappte Pritkin und kam Nick zuvor. »Ihm geht es um Gefälligkeiten. Und Sie möchten nicht riskieren, ihm eine zu schulden!«
    »Das entscheide ich!«
    »Wir könnten zumindest mit ihm reden«, schlug Nick sanft vor.
    Ich hoffte noch immer, dass seine ruhige Art auf Pritkin abfärbte, aber bisher schien das nicht der Fall zu sein.
    »Wenn er was weiß, hole ich es aus ihm heraus«, meinte die Fee und befingerte ihr kleines Schwert. Es hätte komisch klingen sollen, aber ich hatte gesehen, wozu sie fähig war.
    Nick schüttelte den Kopf. »Wenn wir ihn verärgern, erfahren wir gar nichts von ihm.«
    »Je weniger gehen, desto besser«, fügte ich hinzu. »Die meisten Leute sprechen nicht gern vor einer Menge.« Vor allem dann nicht, wenn einer der Zuhörer ein Schwert schwingt.
    Pritkin schien kurz vor der Explosion zu stehen. »Haben Sie mir nicht zugehört? Der Codex nützt Ihnen wahrscheinlich nichts. Und ich bringe Sie nicht in die Nähe dieses Stück Drecks!«
    »Sie brauchen mich nirgendwo hinzubringen«, entgegnete ich ungeduldig. »Ich bringe mich selbst.«
    »Sie gehen nicht.« Es klang wie sein letztes Wort.
    »Seinen Namen kenne ich bereits«, sagte ich. »Wie lange würde es wohl dauern, bis Billy ihn findet?«
    »Haben Sie eine Ahnung, was er verlangen könnte? Er wird versuchen, Sie zu hintergehen…«
    »Dann wäre es sicher besser, wenn wir mitkommen und dafür sorgen, dass er niemanden hintergehen kann«, sagte Nick glatt. Er wandte sich an mich und hob eine blonde Braue. »Wenn Sie die Eskorte gestatten?«
    Ich sah Pritkin an, dessen Gesicht jetzt nicht mehr nur rot war, sondern violett, und seufzte. Bis ich lernte, mich besser zu verteidigen, war eine Leibwache praktisch notwendig. Außerdem wusste ich nicht, wie ich ihn loswerden sollte.
    Ich erklärte mich einverstanden, obwohl ich wusste, dass ich es wahrscheinlich bedauern würde.
    Und damit lag ich natürlich haargenau richtig.

Acht
    Ohne all das Blut wäre Salehs Wohnung elegant gewesen. Das geschmackvolle goldene und cremefarbene Interieur des Apartments stand in einem auffallenden Kontrast zum Vegas Strip draußen, aber die Aussicht war weniger ein Dekorproblem als die vielen braunroten Spritzer an der Prägetapete und die geronnenen Lachen auf dem hübschen gelbbraunen Teppichboden. Leichen sahen wir keine, aber das war auch gar nicht nötig – niemand konnte so viel Blut verloren und überlebt haben. Nicht einmal etwas, das nicht ganz Mensch war.
    Mein Kleid zeigte gespenstische Zwielicht-Impressionen, mit krummen schwarzen Zweigen, wie knochige Finger nach dem Mond ausgestreckt. Die Bilder sahen sehr unheimlich aus und passten perfekt zu meiner Stimmung.
    Sehnsüchtig sah ich zum Foyer zurück, wusste aber, dass ich nicht einfach weglaufen konnte; immerhin war dies meine Idee gewesen. Wenigstens hatte ich es geschafft, die Fee zurückzulassen. Ich fragte mich, ob es ihr bereits gelungen war, aus der Schublade zu krabbeln.
    Widerstrebend folgte ich Pritkin durchs verheerte Wohnzimmer, während Nick zurückblieb und die Lage checkte. Wachsam gingen wir durch den Flur und versuchten, den größten Blutlachen auszuweichen. Es war nicht leicht. Nach einer Weile gelangte ich zu dem Schluss, dass das Opfer einige der Angreifer ins Jenseits mitgenommen haben musste. Kein einzelner Körper konnte so viel Blut verlieren.
    Die Tür am Ende des Flurs stand halb offen, weil dort eine Leiche lag.
    Beziehungsweise der Teil einer Leiche. Mehr als ein Meter trennte die obere Hälfte vom Rest, und den rechten Arm sah ich nicht. Allerdings sah ich nicht besonders genau hin.
    Vorsichtig trat ich über das hinweg, was von dem Körper übrig war, und sofort bemerkte ich den Arm. Er war an der Innenseite der Tür befestigt, was er einer großen Axt verdankte, die ihn an der Schulter abgetrennt hatte. Der Arm hing an den Resten eines Ärmels, der einst blau gewesen sein mochte, jetzt aber ein schmieriges Braunrot zeigte.
    Ich schluckte, ließ den Blick umherwandern und merkte, dass ich zu schwitzen begonnen hatte. Die Klimaanlage lief nicht, und zwar wehte ein bisschen Wind durch ein zerbrochenes

Weitere Kostenlose Bücher