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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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erwartet Sie.«
    Der augenlose Kopf wandte sich mir zu. »Das bezweifle ich«, knurrte er.
    »Immerhin bin ich ein Dämon.«
    Guter Hinweis. Das andere Auge kehrte vom Fenster zurück und setzte sich mitten in die Stirn. Das gab Saleh etwas von einem Zyklopen, aber unter den gegenwärtigen Umständen hielt ich es für besser, auf eine entsprechende Bemerkung zu verzichten. »Wer ist hierfür verantwortlich?«
    »Das wissen Sie nicht?«, fragte ich überrascht.
    »Ich habe geschlafen!«, erwiderte das Gesicht zornig. »Ich hörte, wie jemand hereinplatzte, kam halb aus dem Bett… Und dann ging das Licht aus.« Für immer, dachte ich, behielt den Gedanken aber für mich. Das Auge starrte mich an und schien mich erst jetzt richtig zu sehen. »Und wer zum Teufel sind Sie?«
    »Bin nur auf Besuch«, sagte ich und wich zur Tür zurück.
    »Nicht so hastig.« Das Gesicht versperrte mir den Weg. Auge Nummer zwei kehrte zu Nummer eins zurück, und es kam zu einem kurzen Durcheinander, als beide nach einem guten Platz in der Stirn suchten. Als sie sich schließlich eingerichtet hatten, sah mich das Gesicht an. »Sie können mich sehen!«
    »Ich bin Hellseherin.«
    »Gut. Dann sagen Sie mir, wer das hier getan hat. Jemand wird dafür bezahlen!«
    Mir kam plötzlich eine Idee. »Vielleicht können wir eine Vereinbarung treffen«, sagte ich.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich möchte wissen, wo sich der Codex befindet«, sagte ich vorsichtig.
    »Welcher?«, fragte Saleh in einem geschäftsmäßigen Ton. »Es gibt mehr als einen?«
    »Ein Codex ist eine Zusammenstellung von Wissen, Teuerste. Von welchem Codex reden wir hier?«
    Ich schluckte. »Ich meine den Codex Merlini. Den letzten Band.«
    Das Gesicht sah mich genauer an. »Wie, sagten Sie, lautet Ihr Name?«
    »Ich habe keinen Namen genannt. Wissen Sie etwas darüber?«
    »Vielleicht.«
    Ich seufzte. »Ich bin Cassie Palmer«, gestand ich, und die Augen des Geistergesichts glänzten heller.
    »Na schön.« Saleh sprach jetzt recht lebhaft. »Der Codex ging vor Jahrhunderten verloren, aber das ist nicht das Hauptproblem. Selbst wenn Sie ihn fänden, Sie könnten ihn nicht lesen.«
    »Ist er codiert?«
    »Wenn’s nur das wäre. Codes können früher oder später entschlüsselt werden, ganz gleich, wie gut sie sind. Er war ein wenig kreativer.«
    »Er? Sie meinen, es gab wirklich einen Merlin?«
    »Nein, man nannte ihn Codex Merlini, weil er von einem gewissen Ralph geschrieben wurde«, sagte Saleh mit einem Schnauben. »Kennen Sie die alte Geschichte von Merlin, nach der er immer jünger anstatt älter wurde?«
    Ich nickte.
    »Nun, die Geschichtenerzähler haben’s durcheinandergebracht.«
    »Und damit meinen Sie?«
    »Damit meine ich, dass es nicht der Magier war, der rückwärts alterte. Er belegte den Codex mit einem Zauber, der ihn umgekehrt altern lassen sollte, falls er jemals seinen Besitz verließ.«
    »Warum sollte er so etwas tun?«
    Saleh warf mir einen seltsamen Blick zu und schien daran zu zweifeln, ob meine Intelligenz mit meiner Busengröße mithalten konnte. »Damit der Codex beginnt, sich zu entschreiben! In unserer Zeit ist er nur ein Bündel leerer Seiten.«
    »Aber wenn jemand in die Vergangenheit reisen würde… «
    Saleh lächelte hintergründig. »Dann könnte sich dieser Jemand das Buch schnappen.«
    Ich hatte plötzlich ein leeres Gefühl in der Magengrube. Mein neues Amt bescherte mir unter anderem die ach so vergnügliche Pflicht, die Zeitlinie zu überwachen. Aber ohne die Ausbildung, die mir immer noch fehlte, riskierte ich bei jedem Abstecher in die Vergangenheit, etwas durcheinanderzubringen, das ich nicht wieder reparieren konnte.
    »Wo ist der Codex?«, fragte ich und ahnte, dass mir die Antwort nicht gefallen würde.
    »Falsche Frage«, brummte Saleh. »Sie sollten fragen, wann er ist. Sie müssen in eine Zeit zurück, in der das Buch gerade Merlins Hände verlassen hat und der Text größtenteils noch intakt ist.«
    Jemand klopfte laut an die Tür, und ich zuckte zusammen. »Wir müssen weg von hier.« Pritkins Stimme durchdrang mühelos das dünne Holz.
    »Na schön, wann war der Codex?«, flüsterte ich. Die einzige Person, die meine Ausflüge ins Vergangene noch mehr hasste als ich, war Pritkin. Ich wollte die Abmachung mit Saleh treffen, bevor er sich einmischte und alles vermasselte.
    Billy kam plötzlich wie eine verrückt gewordene Rakete durch die Wand geschossen. »Der Magier hat recht, Cass. Wir müssen verschwinden. Schnell.«
    Er

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