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Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Titel: Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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Schlaf gerissen.
    Während ich auf den Bus wartete, versuchte ich noch einmal mein Glück – vergeblich. Den ganzen Vormittag lang saß ich wie auf glühenden Kohlen, verpasste die Hälfte des Unterrichts und bekam auch Jinxys Fragen kaum mit. Meine Freundin schien allerdings Verständnis für meine Unaufmerksamkeit zu haben und nickte mir bloß zu, als ich behauptete, die große Pause alleine in der Schulbibliothek verbringen zu wollen. Dort angekommen, verzog ich mich gleich hinter ein Regal mit mathematischen Nachschlagewerken, für die sich kaum jemals ein Schüler interessierte. Obwohl Telefonieren hier streng verboten war, holte ich wieder mein Handy hervor und wappnete mich innerlich gegen die Mailbox-Ansage – doch stattdessen hörte ich nur ein Klicken.
    „Bin ich froh, dass ich dich erreiche, Rasmus …“, sprudelte ich los, wurde allerdings unterbrochen.
    „Nein, hier ist Serafina“, drang eine rauchige, aber eindeutig weibliche Stimme aus dem Hörer. „Sorry, er kann gerade nicht so gut reden, weil er fährt … Aber warte, ich halte ihm mal das Telefon hin.“
    Ich malte mir aus, wie sie ihm das Handy ans Ohr drückte, und biss mir viel zu fest auf die Unterlippe. Vorsichtig tastete ich mit der Zunge über die metallisch schmeckende Stelle, da war die kurze Gesprächspause bereits vorüber:
    „Lily, hey! Bitte entschuldige, dass ich gestern so ausgetickt bin. Du hattest Recht, ich darf jetzt nicht einfach aufgeben. Wir finden schon noch eine Lösung, aber bis dahin geht das Leben weiter.“
    Ich war so perplex über seinen munteren Tonfall, dass ich gegen das Regal stieß und beinahe einige Wälzer auf den Boden geworfen hätte. Während ich sie ungeschickt festhielt und dabei das Handy mit der Schulter einklemmte, bemerkte ich Motorengeräusche im Hintergrund.
    „Was meinst du damit? Und wohin bist du denn gerade unterwegs?“
    „Ich will mir die nächsten Tage nicht mehr ausschließlich über unser Problem den Kopf zerbrechen“, sagte Rasmus, als hätte ich die zweite Frage gar nicht gestellt. „Es gibt noch ein paar andere Sachen, die ich erledigen muss. Aber keine Sorge, ich recherchiere weiter und gebe dir Bescheid, wenn ich was rausgefunden habe, ja?“
    Ich schaffte gerade noch ein leises „Okay“, dann erklang ein Rascheln, Serafina lachte, und die Verbindung brach ab.
    Langsam ließ ich das Handy sinken. Ich war so durcheinander, dass ich es wieder einzustecken vergaß und auf dem Weg zum Ausgang prompt einen Verweis der Bibliotheksaufsicht kassierte. Obwohl ich mich sonst peinlichst genau an die Regeln hielt und niemals gerügt wurde, hörte ich kaum zu. Meine Gedanken schienen wie eingefroren von der Erkenntnis, dass ich komplett falschgelegen hatte: Mit Rasmus zu sprechen, hatte meine Unsicherheit nicht beseitigt. Stattdessen war das mulmige Gefühl in meinem Bauch um ein Vielfaches schlimmer als zuvor.
     
    ***
     
    „Jetzt schlägt’s aber dreizehn!“
    Ich schreckte zusammen, als Jinxy ihre Hand mitten auf mein Heft donnern ließ. „Was, bitteschön, ist das?“, fragte sie mich streng. Dabei war unmissverständlich zu erkennen, dass unter meinem Test eine dicke, fette Zwei prangte.
    „Na und? Du hast eine Vier minus“, entgegnete ich etwas gekränkt.
    „Pph! Ich habe eben geglaubt, dass Mr. Rochester sich an Blanche ranschmeißt, weil ihm Jane tierisch auf die Nerven geht“, erklärte Jinxy und beäugte den ausführlichen Kommentar, den Professor Scott mit Rotstift an den Rand geschrieben hatte. „Wer konnte denn schon ahnen, dass er sich Jane gegenüber nur deshalb so arschig benimmt, weil er heimlich bereits in sie verknallt ist?“
    „Jeder, der das Buch ganz gelesen hat, zum Beispiel?“
    „Wie auch immer. Jedenfalls verstehe ich nicht, wieso du keine Eins hast und dich gar nicht darüber aufregst! Du stehst doch auf diese alten Herzschmerz-Schinken.“
    Stumm zog ich das Heft unter ihrer (nicht gerade sauberen) Hand weg und steckte es in meine Umhängetasche. Beim Beantworten der Prüfungsfragen hatte ich nur daran denken können, wie ich Rasmus Jane Eyre vorgelesen hatte. Kein Wunder, dass ich unkonzentriert gewesen war, auch wenn ich das nicht zugeben wollte. Aber ich brauchte gar nichts zu sagen, Jinxy durchschaute mich sowieso.
    „Rasmus spielt immer noch den Unnahbaren, hm?“, fragte sie mitfühlend.
    Ich hob mein Handy, um einen schnellen Blick draufzuwerfen – eine automatische Geste, nachdem ich sie in den vergangenen Tagen mindestens zehnmal pro

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