Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)
ausgebildet, nicht?“
„Ja, aber zwei von ihnen sind jetzt menschlich, und einer noch dazu schwer krank. Wir sind wirklich eine furchterregende Truppe.“
„Dann soll eben diese Serafina mal zeigen, was in ihr steckt! Mal abgesehen von Silikon, meine ich. Niemand kann mir weismachen, dass diese …“ Sie unterbrach sich, als sie meinen Gesichtsausdruck bemerkte. „Pass auf“, redete sie in einem etwas sanfteren Tonfall weiter, „deine Schwarzseherei ist keine Hilfe. Du solltest jetzt Zuversicht ausstrahlen, genau das braucht Rasmus, um durchzuhalten. Und er zweifelt ja auch nicht, oder?“
„Nein“, murmelte ich, meine Augen auf den Hackbraten gerichtet. Zum Glück war die Mittagspause fast vorüber, sodass ich die Unterhaltung nicht zu Ende führen musste.
Nur mit Mühe überstand ich die letzten Unterrichtseinheiten, dann machten wir uns auf den Weg zu dem Café, das Rasmus in seiner SMS genannt hatte. Es war nicht weit von der Schule entfernt, aber über Nacht hatte das Wetter umgeschlagen, und bald drang das Regenwasser in meine undichten Schuhe. Als wäre mein Pechvogel-Gen damit noch nicht fleißig genug gewesen, hatte ich natürlich auch meinen Schirm vergessen. Wir drängten uns also zu zweit unter Jinxys, der zwar grasgrün war und Froschaugen besaß, mich aber vor dem Schlimmsten bewahrte. Leider dauerte das nur bis wenige Schritte vor dem Café, da Sam hinter uns auftauchte und meiner Freundin auf den Rücken klopfte. Quietschend kippte sie den Schirm zur Seite, sodass mir eine ordentliche Ladung Wasser in den Kragen strömte.
„Ganz toll, jetzt hab ich Lily nass gemacht. Wenn sie eine Lungenentzündung bekommt und stirbt, ist das allein deine Schuld“, fauchte Jinxy, klappte den Frosch zusammen und stampfte durch den Eingang, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen.
„Der Zwerg raubt mir echt den letzten Nerv“, grummelte Sam und trottete hinterher. Ich konnte gerade noch die Tür abfangen, die er mir natürlich nicht aufgehalten hatte, und betrat seufzend das Café. Es war nicht schwer, Rasmus zu finden: Er saß direkt neben Serafina, deren Haare durch den ganzen Raum leuchteten.
„Hallo, du!“, rief sie mir entgegen und winkte mit einer Zeitung, als wären wir beide Sandkastenfreundinnen. „Sammy und Jinxy sind sich gleich was zu essen holen gegangen, setz dich doch schon mal zu uns.“ Sie deutete auf den freien Stuhl neben sich, und es entstand ein etwas peinlicher Moment, als ich stattdessen neben Rasmus Platz nahm. Serafina schien sich aber nichts daraus zu machen; unbekümmert schlug sie wieder die Zeitung auf. „Ich lese gerade die Wohnungsanzeigen, hör dir das an: Ehemalige Hausmeisterwohnung in leerem Bürogebäude vorübergehend zu vermieten. Hoher Renovierungsbedarf, trotzdem sofort beziehbar. – Wenn die Angebote alle so aussehen, wirst du mich noch eine Weile ertragen müssen“, sagte sie mit einem neckenden Unterton zu Rasmus.
„Kein Problem, solange du mich nicht wieder die ganze Nacht mit tiefschürfenden Gesprächen wachhältst“, erwiderte er locker und rieb mit der flachen Hand über meinen Rücken. „Lily, du bist ja ganz klamm.“
So fühlte ich mich inzwischen auch innerlich, aber ich wollte es mir um keinen Preis anmerken lassen. Während ich mir noch den Kopf über ein möglichst unverfängliches Thema zerbrach, stießen Sam und Jinxy zu uns und stellten je einen Teller voll verschiedener Gebäckstücke auf den Tisch.
„Ich hab von allem etwas genommen“, erklärte Jinxy, die sogleich zu futtern anfing. „Rasmus, die Frau von der Essensausgabe vermisst dich“, nuschelte sie mit vollen Backen.
„Sie heißt Gloria, und das beruht total auf Gegenseitigkeit“, antwortete Rasmus grinsend. „Aber vielleicht komme ich ja bald wieder zur Schule. Ich bin zwar noch für zwei Wochen krankgeschrieben und muss zu sinnlosen ärztlichen Untersuchungen, aber ich glaube, mir geht es etwas besser.“
Ihn nach unserem letzten Rückschlag erneut so optimistisch zu sehen, ließ die Wärme in meinen Körper zurückströmen. Jinxy stupste mich in die Seite, was wohl Ich hab’s dir gesagt! heißen sollte, und Sam nutzte die Gelegenheit, um etwas von ihrem Teller zu stibitzen.
Aber da war er bei ihr an der falschen Adresse. „Rück auf der Stelle diesen Keks raus, oder ich versohle dir deinen gefiederten Arsch!“, verlangte sie giftig.
„Gefiederter Arsch?“, wiederholte Sam, ehrlich gekränkt, während er den Schokoladenkeks aushändigte. „Ich
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